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Eine rätselhafte Krankheit bedroht das Leben von Menschen und Tieren; sie weckt kollektive Ängste und ruiniert wirtschaftliche Existenzen. Ulrich Kluge untersucht die agrarpolitischen, die ökonomischen und sozialen Ursachen, Entwicklungsbedingungen und Folgen dieser Wirtschaftskrise neuesten Typs.

Produktbeschreibung
Eine rätselhafte Krankheit bedroht das Leben von Menschen und Tieren; sie weckt kollektive Ängste und ruiniert wirtschaftliche Existenzen. Ulrich Kluge untersucht die agrarpolitischen, die ökonomischen und sozialen Ursachen, Entwicklungsbedingungen und Folgen dieser Wirtschaftskrise neuesten Typs.
Autorenporträt
Ulrich Kluge, 1935 in Werben (Spreewald) geboren, ist ursprünglich ausgebildeter Landwirt und lehrt heute als Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Technischen Universität Dresden und lebt im Schwarzwald. Zu seinen wichtigsten Publikationen gehören neben einem Buch über die Landwirtschaft in der ehemaligen DDR "Bauern, Agrarkrisen und Volksernährung in der europäischen Zwischenkriegszeit", Wiesbaden 1988, "Vierzig Jahre Agrarpolitik in der Bundesrepublik Deutschland", 2 Bde., Hamburg 1989.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.06.2002

Programm-Nebel
Worin sich die deutsche Agrarwende bisher erschöpft

Ulrich Kluge: Öko-Wende. Agrarpolitik zwischen Reform und Rinderwahnsinn. Siedler Verlag, Berlin 2001, 187 Seiten, 18 Euro.

Der Autor knüpft an Hermann Priebe und dessen Buch "Die subventionierte Unvernunft" von 1985 an. Der Agrarprofessor Priebe geißelte darin die Agrarpolitik der Europäischen Gemeinschaft und trat für eine Kehrtwende ein. Er wollte eine Landwirtschaft, die wieder im Einklang mit der Natur stehen sollte, gab sich dabei aber auch seiner nicht unsympathischen, aber längst utopischen Vorstellung einer kleinbäuerlich geprägten Landwirtschaft hin. Die hochtechnisierte Landwirtschaft von Unternehmerbauern mit großen Betrieben und Riesenbeständen waren ihm ein Greuel. Ulrich Kluge, Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, erläutert, er habe sein Buch aus dem unmittelbaren Erleben dessen geschrieben, was sich seit dem Erscheinen des Priebe-Buches in Landwirtschaft und Agrarpolitik entwickelt habe. Auch er hält eine "Agrarwende" für geboten. Agrarpolitik, Ackerbau und Viehhaltung will auch er im Einklang mit der Natur betrieben sehen. Wer wollte das nicht.

In seinem anschaulich geschriebenen Buch schildert Kluge sachlich-kritisch, wie sich Agrarpolitik und Landwirtschaft mit welchen Folgen entwickelt haben. Er führt den Leser von "Agrar-Europas fehlerhafter Geburt" über BSE, Schweinepest, Renate Künasts "Programmnebel", dem "industrialisierten Tier", dem "verlassenen Verbraucher" hin zur zutreffenden Feststellung, daß die von der deutschen Regierung propagierte "Agrarwende" sich erschöpft in Absichtserklärungen, sich präsentiert im Personalwechsel in Führungspositionen und zerflattert in punktuellen Systemreparaturen. Ohnehin werde in Deutschland "nur so viel zu wenden sein, wie die Gemeinschaftsräson verträgt und die Welthandelsorganisation (WTO) zuläßt". So ist es.

Kluge plädiert für eine "echte" Öko-Wende. Die "größte Chance, um die unendliche Geschichte agrarpolitischer Irrungen und Wirrungen abzuschließen", sieht er darin, von dem auszugehen, was sich in der Geschichte am längsten bewährt hat: von der bäuerlichen Landwirtschaft auf Familienarbeitsbasis, von einer mittelständisch strukturierten Landwirtschaft. Man liest, was Kluge will und was er nicht will. Man liest nicht, wie das Gewollte und Nicht-Gewollte gelingen soll, mit welchen Mitteln, welcher Politik, welchen Aussichten auf Erfolg. Denn da hört das Buch auf - ausgerechnet da, wo es am spannendsten wird.

KLAUS PETER KRAUSE

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Der Autor Ulrich Kluge, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler, führt die Gedanken Hermann Priebes zur Agrarpolitik der Europäischen Gemeinschaft nach 1985 ohne Brüche fort, meint der Rezensent Klaus Peter Krause. Anschaulich und dabei "sachlich-kritisch" zeige Kluge die negativen Folgen (BSE, Industrialisierung der Tiere, überforderte Verbraucher ...) eines fehlerhaften Systems auf, das eine politische Agrarwende nur so weit zulasse, "wie die Gemeinschaftsräson verträgt und die Welthandelsorganisation zulässt", zitiert Krause den Autor, der die "echte" Ökowende und eine "bäuerliche Landwirtschaft auf Familienarbeitsbasis" will. Aber wie, fragt sich der an entscheidender Stelle allein gelassene, ungläubige Rezensent.

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