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"Über Bürokratie spricht heute kaum noch jemand." - so leitete David Graeber sein Buch über dieses Phänomen ein. Dabei sind bürokratische Begegnungen in den Sozialwissenschaften seit den 1960er Jahren ein immer wieder aktuelles Thema, wie die Studien von Katz Hasenfeld Michael Lipsky bis Vincent Dubois zeigen. Diese Studien befassen sich mit Begegnungen zwischen zumeist staatlichen Bürokratien und Bürokraten einerseits und deren Gegenüber andererseits - "bureaucratic subjects" (Michael Lipsky). Anders als in der genannten einschlägigen Forschungsliteratur, die vor allem gegenwartsorientiert…mehr

Produktbeschreibung
"Über Bürokratie spricht heute kaum noch jemand." - so leitete David Graeber sein Buch über dieses Phänomen ein. Dabei sind bürokratische Begegnungen in den Sozialwissenschaften seit den 1960er Jahren ein immer wieder aktuelles Thema, wie die Studien von Katz Hasenfeld Michael Lipsky bis Vincent Dubois zeigen. Diese Studien befassen sich mit Begegnungen zwischen zumeist staatlichen Bürokratien und Bürokraten einerseits und deren Gegenüber andererseits - "bureaucratic subjects" (Michael Lipsky). Anders als in der genannten einschlägigen Forschungsliteratur, die vor allem gegenwartsorientiert ist, wird in diesem Heft eine historisierende Perspektive eingenommen. Die Beiträge decken eine Periode vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart ab. Dabei geht es um klassische "street-level bureaucracy" im Sinne Michael Lipskys, also Fürsorgeeinrichtungen, Polizei und ähnliche, aber auch um die Bereiche von politischer Verwaltung, Eisenbahnen und öffentlichen Archiven im Zeitalter der Digitalisierung. Der regionale Fokus der hier versammelten Forschungen liegt auf Österreich bzw. der Habsburgermonarchie, Deutschland, Frankreich, Polen, Russland und der Schweiz. Seit dem späten 19. Jahrhundert begann der Staat mehr Kontrolle über und Einfluss auf seine Bürger_innen auszuüben. Diese reagierten auf den Aufstieg der staatlichen Bürokratie, indem sie auf ihre Weise und für ihre Zwecke nutzten, was der Staat anbot und vorschrieb. In der Interaktion mit Behörden kam und kommt es am häufigsten zum Kontakt zwischen Bürger_innen und Staat - verkörpert durch die entsprechenden Bürokrat_innen. So breit das Spektrum der in den Beiträgen erforschten Themen ist, gibt es doch Fragen, die in ihnen allen behandelt werden. So geht es etwa darum, welche Vorstellungen es vom idealen oder zumindest adäquaten Gegenüber der Behörde gibt und wie solche Vorstellungen in bürokratischen Interaktionen produziert und korrigiert werden. Es geht um Machtverhältnisse in diesen Interaktionen,um das Auseinanderklaffen von Theorie und Praxis des Umgangs miteinander. Über die Interaktion zwischen Bürokrat_innen und Klient_innen hinaus wird im Band auch das materielle Umfeld - architektonische und technische Bedingungen von bürokratischen Interaktionen - erforscht.
Autorenporträt
Die Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften (OeZG) ist ein zentrales Medium zur Diskussion neuer Entwicklungen aus allen Bereichen der Geschichtswissenschaften, vor allem der Sozialgeschichte, Wirtschaftsgeschichte, Kulturgeschichte (historische Kulturwissenschaft), Geschlechtergeschichte und Wissenschaftsgeschichte. Besondere Berücksichtigung finden Debatten um Theorien und Forschungsmethoden. Sie werden in wissenschaftlichen Aufsätzen, aber auch in Gesprächen und Interviews mit Forscher_innen, in Werkstattberichten aus laufenden Projekten und in Review-Essays diskutiert. Die in der OeZG erscheinenden Beiträge werden einem Peer-Review-Verfahren unterzogen.