Die Positionen, die als New Diplomatic History (NDH) zusammengefasst werden, stellen eine der wichtigsten Innovationen in der Politik- und Diplomatiegeschichte der letzten Jahrzehnte dar. Sie haben nicht nur die Art und Weise verändert, wie wir historisch auf Diplomatie blicken, sondern auch unser Verständnis von Diplomatie selbst erweitert. Der Fokus auf neue Akteur_innen wie nicht-staatliche oder inoffizielle Diplomat_innen warf die Frage auf, wer Diplomatie betreiben kann. Der Blick auf transnationale Verhandlungen mit oder zwischen unterstaatlichen Akteur_innen eruierte, wie national Diplomatie ist. Und die Untersuchung von diplomatischen Praktiken erhob, ob Diplomatie mehr als ihr Ergebnis ist. Das Themenheft greift diese Fragen kritisch auf und diskutiert u. a. am Beispiel von neuen Räumen (Flughäfen), neuen Akteur_innen (indischen Prinzen und Studierenden) und neuen Perspektiven (diplomatischem Wissen, Rhetoriken des Diplomatischen, Medien der Diplomatie) die Potenziale des Zugangs. Die Beiträge reichen von der Frühen Neuzeit bis zum Kalten Krieg, behandeln europäische und außereuropäische Themen und basieren alle auf konkreten empirischen Befunden.