In jährlicher Folge wird das "Österreichische Jahrbuch für Politik" herausgegeben, um so relevantes Material politikwissenschaftlicher und (zeit)historischer Untersuchung zugänglich zu machen, bevor der Bezug zur Aktualität verloren geht. Im Zentrum des Jahrgangsbandes 2002 - der 26. Band des erfolgreichen Standardwerkes - steht das Ende der ÖVP-FPÖ-Koalition.
Mit Beiträgen von Bruno Aigner, Karl Amon, Peter Bußjäger, Christian Dolezal, Franz Fiedler, Josef Fink, Peter Filzmaier, Michael Fleischhacker, Peter Fritz, Max Haller Walter Hämmerle Lothar Höbelt, Christoph Hofinger, Fritz Karmasin, Stefan Karner, Rainer Keckeis, Harald Knoll, Ewald Kutzenberger, Michael Landau, Gerhard Lehner, Konrad Paul Liessmann, Reinhold Lopatka, Manfred Matzka, Andreas Mölzer, Peter Nindler, Reinhard Olt, Alfred Payrleitner, Peter Pilz, Manfred Prisching, Alexander Purger, Claus Raidl, Franz Sommer, Gerhard Steininger, Armin Thurnher, Mathias Tschirf, Peter Ulram, Andreas Unterberger, Michael Völker Clemens Wallner, Harald Wögerbauer und Erwin Zankel.
Mit Beiträgen von Bruno Aigner, Karl Amon, Peter Bußjäger, Christian Dolezal, Franz Fiedler, Josef Fink, Peter Filzmaier, Michael Fleischhacker, Peter Fritz, Max Haller Walter Hämmerle Lothar Höbelt, Christoph Hofinger, Fritz Karmasin, Stefan Karner, Rainer Keckeis, Harald Knoll, Ewald Kutzenberger, Michael Landau, Gerhard Lehner, Konrad Paul Liessmann, Reinhold Lopatka, Manfred Matzka, Andreas Mölzer, Peter Nindler, Reinhard Olt, Alfred Payrleitner, Peter Pilz, Manfred Prisching, Alexander Purger, Claus Raidl, Franz Sommer, Gerhard Steininger, Armin Thurnher, Mathias Tschirf, Peter Ulram, Andreas Unterberger, Michael Völker Clemens Wallner, Harald Wögerbauer und Erwin Zankel.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.09.2003Haiders Meuterei
ÖSTERREICH. Die am 4. Februar 2000 zu Wien vereidigte schwarz-blaue Regierung, zustande gekommen trotz nie gekannter "politisch korrekter" Widerstände im Innern wie von außen und anfangs von den "besonderen Maßnahmen" ("Sanktionen") der EU-Vierzehn geradezu zusammengeschweißt, zerbrach am 8. September 2002 an den inneren Wirren der FPÖ. Aktiva und Passiva der zunächst mit Elan vorangebrachten, aber allmählich sich verlangsamenden und alsbald wegen der enormen Schwierigkeiten, welche aus dem innerparteilichen Rollenkonflikt der FPÖ (Opposition in der Regierung) herrührten, steckengebliebenen "Wende"-Politik der ÖVP/FPÖ-Koalition und des Kabinetts Schüssel/Riess-Passer füllen das dickleibige "Österreichische Jahrbuch für Politik" aus. Reinhard Olt, Korrespondent dieser Zeitung in Wien, geht in seinem Beitrag der "Dramatis personae" nach, in welcher - besonders, was die FPÖ-Führung angeht - die Hauptursache für das "Ende der Wende" zu sehen ist. Er legt dar, daß die innerparteilichen Turbulenzen (mit dem Kulminationspunkt "Meuterei in Knittelfeld"), welche letztlich Jörg Haider verursachte (und ihm ergebene Helfershelfer entfachten), in einem progredient voranschreitenden Prozeß die Demontage der FPÖ-Regierungsmannschaft, schließlich den Bruch der Koalition bewirkte. Meuterei trifft den Vorgang, der von mangelnder Parteidisziplin bis hin zu offener Insubordination reicht, präziser als der für die Vorgänge zumeist verwendete Begriff Putsch. Die "Meuterer" konnten sich sogar auf statutengerechtes Vorgehen und innerparteiliche Demokratie berufen und folglich ihr Verhalten just damit legitimieren. Olt führt auch die Legende ad absurdum, viele der in dem steirischen Bezirksstädtchen Anwesenden seien sich der Tragweite und Konsequenz ihres Tuns im unklaren gewesen. Einzig der nervenstarke Stratege Schüssel wußte um die Gunst der Stunde und machte sie sich zunutze. In der Nationalratswahl (24. November 2002) schlug sich die "Entzauberung Haiders" als markantestes Ergebnis nieder. (Andreas Khol/Günther Ofner/Günther Burkert-Dottolo/Stefan Karner (Herausgeber): Österreichisches Jahrbuch für Politik 2002. Verlag für Geschichte und Politik, Wien 2003. 680 Seiten, 49,80 [Euro].)
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ÖSTERREICH. Die am 4. Februar 2000 zu Wien vereidigte schwarz-blaue Regierung, zustande gekommen trotz nie gekannter "politisch korrekter" Widerstände im Innern wie von außen und anfangs von den "besonderen Maßnahmen" ("Sanktionen") der EU-Vierzehn geradezu zusammengeschweißt, zerbrach am 8. September 2002 an den inneren Wirren der FPÖ. Aktiva und Passiva der zunächst mit Elan vorangebrachten, aber allmählich sich verlangsamenden und alsbald wegen der enormen Schwierigkeiten, welche aus dem innerparteilichen Rollenkonflikt der FPÖ (Opposition in der Regierung) herrührten, steckengebliebenen "Wende"-Politik der ÖVP/FPÖ-Koalition und des Kabinetts Schüssel/Riess-Passer füllen das dickleibige "Österreichische Jahrbuch für Politik" aus. Reinhard Olt, Korrespondent dieser Zeitung in Wien, geht in seinem Beitrag der "Dramatis personae" nach, in welcher - besonders, was die FPÖ-Führung angeht - die Hauptursache für das "Ende der Wende" zu sehen ist. Er legt dar, daß die innerparteilichen Turbulenzen (mit dem Kulminationspunkt "Meuterei in Knittelfeld"), welche letztlich Jörg Haider verursachte (und ihm ergebene Helfershelfer entfachten), in einem progredient voranschreitenden Prozeß die Demontage der FPÖ-Regierungsmannschaft, schließlich den Bruch der Koalition bewirkte. Meuterei trifft den Vorgang, der von mangelnder Parteidisziplin bis hin zu offener Insubordination reicht, präziser als der für die Vorgänge zumeist verwendete Begriff Putsch. Die "Meuterer" konnten sich sogar auf statutengerechtes Vorgehen und innerparteiliche Demokratie berufen und folglich ihr Verhalten just damit legitimieren. Olt führt auch die Legende ad absurdum, viele der in dem steirischen Bezirksstädtchen Anwesenden seien sich der Tragweite und Konsequenz ihres Tuns im unklaren gewesen. Einzig der nervenstarke Stratege Schüssel wußte um die Gunst der Stunde und machte sie sich zunutze. In der Nationalratswahl (24. November 2002) schlug sich die "Entzauberung Haiders" als markantestes Ergebnis nieder. (Andreas Khol/Günther Ofner/Günther Burkert-Dottolo/Stefan Karner (Herausgeber): Österreichisches Jahrbuch für Politik 2002. Verlag für Geschichte und Politik, Wien 2003. 680 Seiten, 49,80 [Euro].)
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