Ärztin Viviane hat scheinbar das perfekte Leben: Einen guten Job, zwei pubertierende Töchter und mit Karl einen Mann, auf den sie sich zu einhundert Prozent verlassen kann. Und doch gibt es eine Sache, mit der sie unglücklich ist: Ihrem eingeschlafenen Sexleben. Ihre Freundin Claudia hat hierfür ein
Geheimrezept: Die offene Beziehung. Claudias lässt ihren Mann Diego mit anderen Freuen schlafen,…mehrÄrztin Viviane hat scheinbar das perfekte Leben: Einen guten Job, zwei pubertierende Töchter und mit Karl einen Mann, auf den sie sich zu einhundert Prozent verlassen kann. Und doch gibt es eine Sache, mit der sie unglücklich ist: Ihrem eingeschlafenen Sexleben. Ihre Freundin Claudia hat hierfür ein Geheimrezept: Die offene Beziehung. Claudias lässt ihren Mann Diego mit anderen Freuen schlafen, ohne dass es sie stört und ist deshalb zufrieden mit ihrer Beziehung. Viviane ist zunächst entsetzt, doch je intensiver sie sich mit der Idee auseinandersetzt, umso prickelnder findet sie sie. Und auch Karl steht dem offen gegenüber. Das Ehepaar legt ein paar Regeln fest und schon kann es losgehen – wird es den beiden gelingen, sexuelle Erfüllung zu finden oder riskieren sie damit am Ende noch ihre Ehe?
Das Cover von „Offen für alles“ ist bunt und auffällig. Ehrlich gesagt stehe ich ihm aber etwas zwiespältig gegenüber, da mir zwar die kräftigen Farben gefallen, ich das Herz-Motiv allerdings als etwas kitschig empfinde. Auf jeden Fall passt es aber zum Inhalt und lässt auf ein humorvolles Buch hoffen, dessen Zielgruppe ich aber als etwas jüngere Frauen eingeschätzt hätte. Das ist etwas schade, da ein Buch zum Thema Sexualität von über 40jährigen eher Seltenheitswert trotz hohem Potenzial hat. An der Optik hervorzuheben sind auch die attraktiv und informativ gestalteten Innenklappen, welche Autorin, Beziehungsregeln des Protagonistenpaares und Personenbeschreibungen präsentieren.
Inhaltlich wurde ich zunächst überrascht, da nicht nur Vivianes, sondern insgesamt die Geschichten dreier unterschiedlicher Frauen erzählt werden – das hatte ich vom Klappentext so nicht erwartet. Da mir Vivianes Geschichte aber bald auf die Nerven ging war ich froh um den unverhofften Handlungsstrang rund um Elena. Alle drei Frauen befinden sich in besonderen Lebensphasen mit ihren verschiedenen Herausforderungen und es war interessant zu verfolgen, wie sie mit diesen umgehen. Gut gemacht war das Verweben der drei Handlungsstränge, da insbesondere die Rolle Elenas sich erst spät aufklärt – diesen Zusammenhang fand ich passend hergestellt. Insgesamt hat es bei mir aber leider etwas gedauert, bis ich in die Geschichte hinein gefunden habe. Vielleicht lag es daran, dass ich mich bzgl. Alter und Lebenssituation gar nicht mit Claudia und Viviane identifizieren kann? Den Schreibstil konnte ich gut verfolgen, habe mir insgesamt aber etwas mehr Humor versprochen. Es gab einige Szenen, die mich zum Schmunzeln gebracht haben, aber ich hatte mir anhand von Klappentext und Cover mehr solcher Szenen erhofft. Auch waren manche Entwicklungen sehr absehbar, es wurden Klischees bestätigt und stellenweise hat sich das Buch für meinen Geschmack gezogen. Durch große Überzeichnungen erschienen manche Begebenheiten zu konstruiert und unlogisch. Gut fand ich hingegen den offenen Umgang und die klaren Worte zum Thema Sexualität – das war sehr erfrischend. Das Ende hätte für meinen Geschmack etwas weniger Alround-Happy-End sein können, da mir dies sehr realitätsfern erschien.
Womit ich ein großes Problem hatte waren die Protagonistinnen Viviane und Claudia – die beiden haben mich irgendwann so genervt, dass ich einfach nichts mehr von ihnen lesen wollte. Ich konnte sie einfach beide nicht leiden: Viviane hat für mich eine arrogante, kindische Art, sie hat einige Meinungsumschwünge vollzogen, die für mich nicht nachvollziehbar waren und unauthentisch wirkten. Claudia ist scheinheilig und selbstgerecht, sie lügt sich selbst an und will immer die Überlegene sein. Insgesamt fand ich beide Damen unheimlich anstrengend und nervig. Mit Elena, Karl, Mathilda, Felix und Frau Heimplatz waren aber auch sympathische Figuren dabei – erstaunlich, dass in diesem Buch die Kinder und Ehemänner die weitsichtigeren und empathischeren Charaktere waren.
Insgesamt war „Offen für alles“ meinem Empfinden nach ein unterhaltsames Buch, das mich an vielen Stellen hinterfragen ließ, wie ich wohl reagieren wür