Unter den derzeitig lebenden deutschsprachigen Dogmatikern ist Walter Kasper wohl der Theologe, der sich am ausführlichsten mit der Dogmenhermeneutik samt ihren geschichtlichen, philosophischen und theologischen Voraussetzungen auseinandergesetzt hat. Die systematische Darstellung, Bewertung und Erforschung der Vielfalt seiner Veröffentlichungen auf ihren gemeinsamen Kern hin steht im Mittelpunkt dieser Arbeit. Die Untersuchung der einschlägigen Äußerungen Kaspers bezüglich seines Offenbarungsverständnisses und seiner Sicht des Zusammenhangs von Heiliger Schrift und Tradition mündet in seine zentrale These von der "doppelten Relativität des Dogmas" und schließt mit der Darstellung der Glaubenskommunio der Kirche als Ort der Wahrheit ab.