Neue Gedichte und Aufzeichnungen vom "Musiker des Schweigens" Harald Hartung
Walter Helmut Fritz ist sich treu geblieben. Auch seine neuen Texte zeigen ihn als Meister der Lakonie. Schlicht und poetisch zugleich spricht er von Begegnungen mit Menschen, Büchern und Kunstwerken, von Reisen, Natur und Landschaft - und vom alltäglichen Leben.Offene Augen heißt Fritz' neues Buch mit Gedichten und tagebuchartigen Aufzeichnungen. Und so einfach und knapp diese Texte sind, so viel Welt enthalten sie zugleich: die Erfahrungen eines knapp achtzigjährigen Dichterlebens konzentriert in wenigen Zeilen. Viel ist darin von der Schönheit und vom Reichtum der Welt die Rede - ohne deren dunkle Seiten zu verschweigen. Was bleibt, erfahren wir in dem Gedicht Nach dem Erwachen: "Dank für den Augenblick, / in dem die Helligkeit / wieder da ist, / sich an die Arbeit macht, / auseinanderfaltet, / was sich eben noch / verdeckt hielt."
Walter Helmut Fritz ist sich treu geblieben. Auch seine neuen Texte zeigen ihn als Meister der Lakonie. Schlicht und poetisch zugleich spricht er von Begegnungen mit Menschen, Büchern und Kunstwerken, von Reisen, Natur und Landschaft - und vom alltäglichen Leben.Offene Augen heißt Fritz' neues Buch mit Gedichten und tagebuchartigen Aufzeichnungen. Und so einfach und knapp diese Texte sind, so viel Welt enthalten sie zugleich: die Erfahrungen eines knapp achtzigjährigen Dichterlebens konzentriert in wenigen Zeilen. Viel ist darin von der Schönheit und vom Reichtum der Welt die Rede - ohne deren dunkle Seiten zu verschweigen. Was bleibt, erfahren wir in dem Gedicht Nach dem Erwachen: "Dank für den Augenblick, / in dem die Helligkeit / wieder da ist, / sich an die Arbeit macht, / auseinanderfaltet, / was sich eben noch / verdeckt hielt."
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.01.2008Zyklus für Gadamer
Als "lakonisch" werden die Gedichte, die Walter Helmut Fritz seit nun mehr als fünfzig Jahren publiziert, häufig bezeichnet. Wenn damit nur gemeint wäre, dass sie kurz sind, so wäre dagegen nichts einzuwenden. Doch kurz angebunden sind sie deswegen doch nicht. Im Gegenteil: Geduld und Sorgfalt der Beobachtungen, Gelassenheit und unaufdringliche Leserzugewandtheit zeichnen sie aus. Das war bei Fritz schon immer so, und es gilt auch für das neue Buch, das nur einundzwanzig Gedichte enthält, dafür aber mehr als doppelt so viele Prosa-"Aufzeichnungen": tagebuchähnliche Notate über Begegnungen mit Kunstwerken und Landschaften, hauptsächlich aber mit Schriftstellern und ihren Werken. Wenigstens einige von ihnen seien hier genannt: Johnson, Szymborska, Heißenbüttel, Tranströmer, Marie Luise Kaschnitz, Asturias und Canetti, aber auch Andreas Gryphius. Diese skizzenhaften Kurzporträts sind ganz persönlich, subjektiv und fragmentarisch gehalten, aber sie erreichen gerade dadurch den Rang einer meisterhaften Charakterisierungskunst: Fritz hat mit seinen Aufzeichnungen eine seiner Sensibilität und Gestaltungskraft genau entsprechende literarische Form gefunden, die er zu Recht neben seine Gedichte stellt. Darunter findet sich ein Zyklus aus zehn Kurzgedichten über den 2002 verstorbenen Philosophen Hans Georg Gadamer, den Fritz von seinem Studium in Heidelberg her persönlich kannte. Von ihm lernte Fritz offenbar, was es heißt, "erfüllt von der Lust / von Grund auf zu fragen". (Walter Helmut Fritz: "Offene Augen". Gedichte und Aufzeichnungen. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2007. 107 S., geb., 17,95 [Euro].) WSg.
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Als "lakonisch" werden die Gedichte, die Walter Helmut Fritz seit nun mehr als fünfzig Jahren publiziert, häufig bezeichnet. Wenn damit nur gemeint wäre, dass sie kurz sind, so wäre dagegen nichts einzuwenden. Doch kurz angebunden sind sie deswegen doch nicht. Im Gegenteil: Geduld und Sorgfalt der Beobachtungen, Gelassenheit und unaufdringliche Leserzugewandtheit zeichnen sie aus. Das war bei Fritz schon immer so, und es gilt auch für das neue Buch, das nur einundzwanzig Gedichte enthält, dafür aber mehr als doppelt so viele Prosa-"Aufzeichnungen": tagebuchähnliche Notate über Begegnungen mit Kunstwerken und Landschaften, hauptsächlich aber mit Schriftstellern und ihren Werken. Wenigstens einige von ihnen seien hier genannt: Johnson, Szymborska, Heißenbüttel, Tranströmer, Marie Luise Kaschnitz, Asturias und Canetti, aber auch Andreas Gryphius. Diese skizzenhaften Kurzporträts sind ganz persönlich, subjektiv und fragmentarisch gehalten, aber sie erreichen gerade dadurch den Rang einer meisterhaften Charakterisierungskunst: Fritz hat mit seinen Aufzeichnungen eine seiner Sensibilität und Gestaltungskraft genau entsprechende literarische Form gefunden, die er zu Recht neben seine Gedichte stellt. Darunter findet sich ein Zyklus aus zehn Kurzgedichten über den 2002 verstorbenen Philosophen Hans Georg Gadamer, den Fritz von seinem Studium in Heidelberg her persönlich kannte. Von ihm lernte Fritz offenbar, was es heißt, "erfüllt von der Lust / von Grund auf zu fragen". (Walter Helmut Fritz: "Offene Augen". Gedichte und Aufzeichnungen. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2007. 107 S., geb., 17,95 [Euro].) WSg.
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