Die Untersuchung zeigt die grundsätzliche Offenheit der Wirklichkeit, die man zwar erfolgreich naturwissenschaftlich erforschen, die man aber nicht in einer geschlossenen und vollständigen Darstellung abbilden kann. Sie knüpft an die phänomenologischen Arbeiten von Merleau-Ponty an, der eine Beschreibung der Wirklichkeit jenseits eines Subjekt-Objekt-Dualismus anstrebte. Aufgrund ihrer leiblichen Existenz können Menschen sich von der Wirklichkeit distanzieren, aber nicht vollständig aus ihr lösen. Weder monistische noch dualistische Ansätze können deshalb überzeugen. Einerseits werden die objektivierend arbeitenden Naturwissenschaften bestätigt, andererseits werden zugleich jene irreduziblen Erscheinungsweisen der Wirklichkeit freigelegt, die etwa in bestimmten Sinnerfahrungen, Emotionen und Intuitionen einen Ausdruck finden. Ein Schema, das sich aus der Metapher des Chiasmus ableitet, ist Grundlage für die Entwicklung eines phänomenologischen Realismus. Aus dieser Analyse der Wirklichkeit folgt die Forderung nach einer Kultur, die die lebensweltlichen und die wissenschaftlichen Erkenntnisse in eine fruchtbare Beziehung setzt. Dem gemäß ist eine offene Erkenntnishaltung, die die Anstrengungen des Verstehens mit einer Achtsamkeit auf die unverstandenen und unverstehbaren Anteile der Wirklichkeit verbindet.