Ein Liebesreigen, eine Taugenichts-Geschichte, gemacht aus den Elementen, Bildern und Codes des 21. Jahrhunderts.Wie kann einer sich bloß derart zum Affen machen und so blöd anstellen beim Zappen durchs Fernsehprogramm und auf seinen Wegen durch die Bars und Nagelstudios der Großstadt? Ständig auf der Suche nach der nächsten Liebe, meistens im falschen Moment unterbrochen vom Handyläuten der eigenen Mutter.Teresa Präauer hat ein sexuell aufgeladenes, extrem komisches und brutal hartes Buch geschrieben, das unbedingt laut gelesen werden sollte mit viel buntem Kaugummi im Mund, weil hier Sprache performt und zeigt, dass Anbaggern oder Aufreißen noch immer eine sportliche Disziplin ist, die aus kopulierenden Wörtern gemacht ist.»Oh Schimmi« von Teresa Präauer ist das Buch zum von Publikum und Jury enthusiastisch gefeierten Text beim letztjährigen Bachmannwettbewerb, und den Leserinnen und Lesern bleibt nichts anderes übrig, als bei der Lektüre mal ungeduldig, mal kopfschüttelnd, mallachend »Oh Schimmi!« zu rufen.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Gerhard Melzer staunt, wie es Teresa Präauer in ihrem dritten Roman gelingt, von ihrem geistig behinderten, von Größen- und Allmachtswahn besessenen Helden Schimmi Schamlos ganz ohne erzählerische Gradlinigkeit und psychologische "Tiefenbohrungen" zu erzählen. Umso beeindruckender erscheint dem Kritiker die Sprache: "Da zucken Fundstücke aus der Populärkultur auf, da züngeln Anglizismen, da rumort der Jargon der Jugendsprachen, und da flimmert und flirrt vor allem ein Netz seltsamer Neologismen", um die Kluft zwischen Realität und megalomanischem Anspruch, "hohler Rhetorik" des Größenselbst und leise durchscheinender kindlicher Verletzung zu veranschaulichen, erklärt der Rezensent. Wie die Autorin Schimmis Zustand zwischen Tragik und Komik oszillieren lässt und dabei seine "denaturierte Welt" schildert, scheint Melzer gefallen zu haben.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Ein Roman muss nicht realistisch sein und logisch auch nicht. Ein Roman kann ein Tanz mit den Wörtern sein, ein Song, ein Rap, ein Spaß, so wie Teresa Präauers 'Oh Schimmi'.« (Sandra Werner, Buchhandlung Osiander im Gerber, Stuttgart)