Autor ist Chin Meyer alias Siegmund von Treiber – ich hatte noch nie vorher von ihm gehört, obwohl er schon lange auf den deutschen Kabarett-Bühnen unterwegs ist. Für seine Figur Siegmund von Treiber hat Meyer jahrelang recherchiert und konnte dank zahlloser Experten wertvolle Einblicke in die
Steuer- und Finanzwelt gewinnen. In Berlin lebend tritt Chin Meyer auf Kabarett-Bühnen sowie im Fernsehen…mehrAutor ist Chin Meyer alias Siegmund von Treiber – ich hatte noch nie vorher von ihm gehört, obwohl er schon lange auf den deutschen Kabarett-Bühnen unterwegs ist. Für seine Figur Siegmund von Treiber hat Meyer jahrelang recherchiert und konnte dank zahlloser Experten wertvolle Einblicke in die Steuer- und Finanzwelt gewinnen. In Berlin lebend tritt Chin Meyer auf Kabarett-Bühnen sowie im Fernsehen auf. Er hat bereits mehrere Kleinkunstpreise gewonnen und schreibt regelmäßig für den „Berliner Kurier“ und „Super-Illu“.
Nunmehr lässt Chin Meyer sein Alter Ego Siegmund von Treiber das Buch „Ohne Miese in die Krise“ schreiben und der Leser ist live dabei. Treiber wurde von seinem Chef nach mehreren Verfehlungen in das unterste Geschoss der Finanzbehörde verbannt, wo er Akten archivieren soll. Dabei kommen ihm so einige Gedanken und Ideen. Da er nicht mehr praktisch und aktiv arbeiten darf, schreibt er seine Finanztipps auf. Und nicht nur das. Der Leser erhält nebenbei noch Mantras und soll Yoga-Übungen für jedes Thema absolvieren. Zu jeder Übung gibt’s auch ein Foto, damit auch jeder versteht, was gemeint ist.
Allerdings sind die Yoga-Übungen nicht wirklich Yoga-Übungen und die Finanztipps keine wirklichen Finanztipps. Naja, irgendwo schon, es sollte jeder für sich entscheiden, ob er die Tipps ernst nimmt oder einfach als satirische Verpackung ansieht. Außen als Tagebuch getarnt ist das Buch neben den täglichen Eintragungen innen in 26 Kapitel unterteilt. Die Kapitel tragen die Titel des behandelten Themas, so z. B.: „Wie man ohne Miese eine Frau aufreißt“ oder „wie man ohne Miese Schuhe kauft und seiner Frau die Börse erklärt“. In den einzelnen Kapiteln spart Meyer nicht mit Thesen und Provokationen gegen Politik und Wirtschaft. So bezeichnet er Banker wie Josef Ackermann als „Hypotheken-Junkies“ macht sich darüber lustig, dass „Nebeneinkünfte“ Merz und „Nerz-Lizzy“ Maria-Elisabeth Schaeffler Teile des „Frankfurter Zukunftsrats“ sind und die Gier nach Geld eindämmen sollen, wobei sie selbst ihre eigene nicht im Griff haben. Der Leser wird auf alles vorbereitet - vor allem darauf, wie man mit der nötigen mentalen und körperlichen Einstellung und auch Stellung zu Wohlstand, Freundschaft und tollem Sex kommt - oder das Wichtigste von allem - wie man die Kaffeemaschine wieder zum Laufen bringt.
Zunächst ein Lesevergnügen durch provokative Aussagen langweilt mich das Thema des Buches sehr schnell. Liegt vielleicht daran, dass ich zwar was mit politischer Satire anfangen kann, aber mich nicht wirklich interessiert, dass man für tote Esel einen ermäßigten Steuersatz zahlt, für lebende aber der volle Satz angesetzt wird. Sicherlich interessante Tatsachen, die aberwitzig verpackt sind – aber dennoch konnte mich das Buch nicht begeistern und schon gar nicht fesseln. Eher hab ich mich durch die 224 Seiten gequält. Vor allem die kaputte Kaffeemaschine wird definitiv zu oft erwähnt.
Wieder ein Buch, zu dem ich sagen muss, dass ich das Lesevergnügen der anderen nicht teilen kann und die Genialität wieder an mir vorbeigegangen ist. Vielleicht bin ich für Intellektuelles einfach grad nicht geschaffen…