Haben junge Menschen an der Schwelle zum Erwachsensein eine Wahl? Gibt es Möglichkeiten, den voraussehbaren Lebensweg zu verlassen und einen anderen einzuschlagen? Wie reagiert die Umwelt auf Abweichungen von überlieferten Lebensangeboten? - Bislang unveröffentlichte Tagebücher von jüdischen Jungen und Mädchen erlauben einen Blick aus ihrer Sicht auf ihre Umwelt, ihren Alltag und die Ereignisse, die um die Jahrhundertwende und in den ersten Jahrzehnten unseres Jahrhunderts weite Teile Europas aufwühlten. Die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Umwälzungen dieser Zeit - gerade auch für die jüdische Bevölkerung Osteuropas - finden ihren Niederschlag auch in den Aufzeichnungen der jungen Tagebuchschreiber. Den Eindrücken, Gedanken und Gefühlen dieser Jugendlichen werden die Welten jener gegenübergestellt, die keine Zeugnisse hinterlassen konnten, da bei der sozialen Atmosphäre, in der sie lebten, an Schreiben nicht zu denken war.