Buruma und Margalit definieren "Okzidentalismus" als den blinden Hass gegen die Errungenschaften liberaler Gesellschaften, für dessen Motive manch westliche Intellektuelle bis heute Sympathie empfinden. Die Vorurteile gegen den Westen, der unter der Diktatur des Geldes steht und scheinbar jegliche verbindliche Moral seiner Diesseitigkeit geopfert hat, reichen bis nach Europa. Ian Buruma und Avishai Margalit finden hier ähnliche Denkweisen wie in der islamischen Welt, bei konservativen Kulturkritikern ebenso wie bei der radikalen Linken. Ein provokatives Buch, in bester aufklärerischer Tradition.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.02.2005Die verweigerte Unterscheidung
Ian Burumas und Avishai Margalits Bärendienst am Westen
Es gibt eine intellektuelle Voraussetzung der neueren amerikanischen Außenpolitik, die keineswegs nur von den sogenannten neokonservativen Kreisen geteilt wird. Sie besteht in der Weigerung, zwischen dem "Westen" als Inbegriff universeller Werte (wie Menschenrechte, Demokratie und Gewaltenteilung) und dem "Westen" als notgedrungen partikular bleibendem politischen Akteur (mit den üblichen ökonomischen, militärischen, sicherheitspolitischen Interessen) zu unterscheiden. Wenn beides in eins gesetzt wird, erscheint jede Verteidigungs-, Präventiv- oder Angriffsmaßnahme des partikular Handelnden sogleich als ein Feldzug für die universelle Freiheit, und jede Kritik an einem Teil des westlichen Machtblocks muß als Angriff auf die Moderne und die liberale Zivilisation schlechthin gelten. So immunisiert sich eine Politik, die jeden Einwand gegen sich als bloßes Ressentiment begreift.
Die verweigerte Unterscheidung zwischen dem Westen als Wertbegriff und als politischem Akteur bildet das Rückgrat auch des gerade auf deutsch erschienenen Buchs, das der holländische Publizist Ian Buruma zusammen mit dem israelischen Sozialphilosophen Avishai Margalit vorgelegt hat. In Anlehnung an Edward Said, der unter dem Titel "Orientalismus" die kolonialistischen Klischees vom Orient entlarvte, versammeln die beiden Autoren unter dem Begriff "Okzidentalismus" nun die antikolonialistischen Stereotype vom "Westen".
Der derzeitige Kampf des Islamismus gegen den Westen, so die Hauptthese, hat eine Geschichte und einen Zusammenhang, deren Ursprünge im Westen selbst liegen. Das leuchtet ein, doch statt diesen Zusammenhang zu analysieren und historisch herzuleiten, bietet das Buch nichts weiter als ein Sammelsurium der einschlägigen, vom Haß auf den Westen beseelten Vorurteile, die unbekümmert um Zeit und Raum schlicht aneinandergereiht werden. In dieser Dokumentation des antiwestlichen Vorurteils gehen japanische Kamikazepiloten im Zweiten Weltkrieg, russische Slawophile aus dem neunzehnten Jahrhundert, deutsche Nazis und arabische Islamisten nahtlos ineinander über und verschwimmen mit so manchen "radikalen Antikapitalisten" im Westen selbst (letzteres wird freilich nur angedeutet, nicht ausgeführt). Wie das eine mit dem anderen zu verbinden ist, macht den Autoren kein großes Kopfzerbrechen. Die Sprache Bin Ladins, heißt es da einfach, erinnere "in vielerlei Hinsicht" an die Rhetorik der Kamikazekämpfer, und schon ist der Zusammenhang zwischen den gerade dargestellten Ideologemen des japanischen Nationalismus und den nun folgenden Anmerkungen zum Opferkult von Al Qaida hergestellt.
Der gemeinsame Nenner ist allemal der Westen als der gemeinsame Feind: das wurzellose, dekadente, kosmopolitische Babylon, wo alles und jedes zum Verkauf steht, der "Komfortismus" und Nihilismus der liberalen Demokratie, eine maschinengleiche Gesellschaft ohne Seele mit einer ungesunden Fixierung auf Vernunft und Wissenschaft. Was diesem Feindbild als Faszinosum gegenübersteht, variiert dann etwas von Fall zu Fall: mal ist es der Maoismus, mal die russische Seele oder sonst eine authentisch religiöse und ethnische Gemeinschaft, meistens jedoch eine irgendwie spirituelle Kultur mit deren Fähigkeit zu nichtdiskursivem Denken. Die Autoren verzichten auf die Erörterung der politischen Bedingungen, unter denen derartige rhetorische Muster jeweils attraktiv wurden, und konzentrieren sich lieber auf die Genealogie der antiwestlichen Ahnen. Die reicht von Plotin (Seele!) und den Assassinen (Chiliasmus!) über die deutsche Romantik und Tolstoi/Dostojeswski bis zu den üblichen Verdächtigen Heidegger, Ernst Jünger und Carl Schmitt. In einigen wenigen Fällen lassen sich direkte Verbindungen nachweisen. So sollen die Lieblingsphilosophen der Kamikazepiloten Nietzsche, Hegel, Fichte und Kant gewesen sein. Doch auch wo sich ein solcher Konnex empirisch nicht nachweisen läßt, ist er durch eine flotte Formulierung rasch hergestellt. "Das World Trade Center im Namen Allahs in die Luft zu jagen", heißt es da einmal, sei "nichts anderes als" der mörderische Nachhall eines Gedichts von T. S. Eliot wider die modernen Metropolen ("o jämmerliche Städte menschlicher Berechnung"). Ein andermal erscheint Dostojewski als der heimliche Inspirator des 11. September.
Bei dieser ideengeschichtlichen "Ursachenforschung" lassen die Autoren eine weitere notwendige Unterscheidung außer acht. Wenn sie die "Feinde des Westens" beschreiben, vermengen sie die undemokratische, antipluralistische Anmaßung, der gesamten Gesellschaft eine bestimmte Lebensweise, Spiritualität oder Utopie vorschreiben zu wollen, mit dem künstlerischen oder existentiellen Bemühen einzelner, in ihrem eigenen Leben einen spirituellen oder utopischen Sinn zu erkennen. Ohne diese Unterscheidung wird "der Westen" als Folie der Kritik selbst zu einer Art jakobinischen Ideologie, bei der nichts erlaubt ist, was nicht durch die formalen Spielregeln geboten ist; dabei sollen doch gerade diese Spielregeln den Raum dafür schaffen, daß jeder sein Leben leben kann. Gewiß ist es nicht immer leicht, eine Trennlinie zwischen privater Reflexion und politischem Anspruch zu ziehen, aber Buruma und Margalit versuchen es gar nicht erst. Sie gießen ihren verächtlich machenden Spott unterschiedslos über alles aus, was einen durch die demokratischen Prozeduren nicht abgedeckten Rest behauptet ("diese innige Beziehung der Russen zu ihrer eigenen Seele").
So bleibt das Okzidentalismus-Manifest selbst in der von ihm kritisierten Dichotomie Westen - Nichtwesten gefangen. Die Gründe, weshalb Staaten und Kulturen sich durch die kolonialistische Politik oder die wirtschaftliche Benachteiligung durch westliche Länder zum Ressentiment verleiten ließen, werden zwar gestreift, aber dann leichthin von der Hand gewiesen. Daß eine der größten Stärken des Westens in seiner Fähigkeit zur Selbstkritik liegt, in seinem Vermögen, sich von außen zu sehen, bleibt außer Betracht. Anstatt die Vereinbarkeit der universalistischen Werte des Westens mit nichtwestlichen Kulturen hervorzuheben, wird im Horizont des Islamismus alles verdächtig gemacht, was jemals an der westlichen Kultur kritisiert wurde.
Erst im letzten Kapitel blitzt auf, wie widersprüchlich "der Westen" selbst sein kann. Die meisten totalitären Muster, die gegen ihn in Stellung gebracht werden, stammen aus seinem eigenen Reservoir, und oft handelt es sich wie in Iran um Reaktionen auf Versuche, eine traditionale Gesellschaft radikal zu verwestlichen. Und sogar bei den Zionisten, die den in den Augen seiner Feinde prototypisch "westlichen" Staat Israel hervorbrachten, machen die Autoren Züge der "gleichen prometheischen Träume europäischer Rationalisten" aus, wie sie andernorts zu den Massengräbern im GULag oder in Kambodscha geführt haben. Statt eine globale Verschwörung des antiwestlichen Geistes von Plotin bis zu den Taliban zu konstruieren, wäre es lohnender gewesen, solchen Paradoxien weiter nachzuspüren. Wie soll man sonst für den Fall gerüstet sein, daß sich auch einmal demokratische, also wertpolitisch "westliche" Länder gegen "den Westen" wenden könnten?
MARK SIEMONS
Ian Buruma, Avishai Margalit: "Okzidentalismus". Der Westen in den Augen seiner Feinde. Aus dem Englischen von Andreas Wirthensohn. Hanser Verlag, München 2005. 158 S., geb., 15,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ian Burumas und Avishai Margalits Bärendienst am Westen
Es gibt eine intellektuelle Voraussetzung der neueren amerikanischen Außenpolitik, die keineswegs nur von den sogenannten neokonservativen Kreisen geteilt wird. Sie besteht in der Weigerung, zwischen dem "Westen" als Inbegriff universeller Werte (wie Menschenrechte, Demokratie und Gewaltenteilung) und dem "Westen" als notgedrungen partikular bleibendem politischen Akteur (mit den üblichen ökonomischen, militärischen, sicherheitspolitischen Interessen) zu unterscheiden. Wenn beides in eins gesetzt wird, erscheint jede Verteidigungs-, Präventiv- oder Angriffsmaßnahme des partikular Handelnden sogleich als ein Feldzug für die universelle Freiheit, und jede Kritik an einem Teil des westlichen Machtblocks muß als Angriff auf die Moderne und die liberale Zivilisation schlechthin gelten. So immunisiert sich eine Politik, die jeden Einwand gegen sich als bloßes Ressentiment begreift.
Die verweigerte Unterscheidung zwischen dem Westen als Wertbegriff und als politischem Akteur bildet das Rückgrat auch des gerade auf deutsch erschienenen Buchs, das der holländische Publizist Ian Buruma zusammen mit dem israelischen Sozialphilosophen Avishai Margalit vorgelegt hat. In Anlehnung an Edward Said, der unter dem Titel "Orientalismus" die kolonialistischen Klischees vom Orient entlarvte, versammeln die beiden Autoren unter dem Begriff "Okzidentalismus" nun die antikolonialistischen Stereotype vom "Westen".
Der derzeitige Kampf des Islamismus gegen den Westen, so die Hauptthese, hat eine Geschichte und einen Zusammenhang, deren Ursprünge im Westen selbst liegen. Das leuchtet ein, doch statt diesen Zusammenhang zu analysieren und historisch herzuleiten, bietet das Buch nichts weiter als ein Sammelsurium der einschlägigen, vom Haß auf den Westen beseelten Vorurteile, die unbekümmert um Zeit und Raum schlicht aneinandergereiht werden. In dieser Dokumentation des antiwestlichen Vorurteils gehen japanische Kamikazepiloten im Zweiten Weltkrieg, russische Slawophile aus dem neunzehnten Jahrhundert, deutsche Nazis und arabische Islamisten nahtlos ineinander über und verschwimmen mit so manchen "radikalen Antikapitalisten" im Westen selbst (letzteres wird freilich nur angedeutet, nicht ausgeführt). Wie das eine mit dem anderen zu verbinden ist, macht den Autoren kein großes Kopfzerbrechen. Die Sprache Bin Ladins, heißt es da einfach, erinnere "in vielerlei Hinsicht" an die Rhetorik der Kamikazekämpfer, und schon ist der Zusammenhang zwischen den gerade dargestellten Ideologemen des japanischen Nationalismus und den nun folgenden Anmerkungen zum Opferkult von Al Qaida hergestellt.
Der gemeinsame Nenner ist allemal der Westen als der gemeinsame Feind: das wurzellose, dekadente, kosmopolitische Babylon, wo alles und jedes zum Verkauf steht, der "Komfortismus" und Nihilismus der liberalen Demokratie, eine maschinengleiche Gesellschaft ohne Seele mit einer ungesunden Fixierung auf Vernunft und Wissenschaft. Was diesem Feindbild als Faszinosum gegenübersteht, variiert dann etwas von Fall zu Fall: mal ist es der Maoismus, mal die russische Seele oder sonst eine authentisch religiöse und ethnische Gemeinschaft, meistens jedoch eine irgendwie spirituelle Kultur mit deren Fähigkeit zu nichtdiskursivem Denken. Die Autoren verzichten auf die Erörterung der politischen Bedingungen, unter denen derartige rhetorische Muster jeweils attraktiv wurden, und konzentrieren sich lieber auf die Genealogie der antiwestlichen Ahnen. Die reicht von Plotin (Seele!) und den Assassinen (Chiliasmus!) über die deutsche Romantik und Tolstoi/Dostojeswski bis zu den üblichen Verdächtigen Heidegger, Ernst Jünger und Carl Schmitt. In einigen wenigen Fällen lassen sich direkte Verbindungen nachweisen. So sollen die Lieblingsphilosophen der Kamikazepiloten Nietzsche, Hegel, Fichte und Kant gewesen sein. Doch auch wo sich ein solcher Konnex empirisch nicht nachweisen läßt, ist er durch eine flotte Formulierung rasch hergestellt. "Das World Trade Center im Namen Allahs in die Luft zu jagen", heißt es da einmal, sei "nichts anderes als" der mörderische Nachhall eines Gedichts von T. S. Eliot wider die modernen Metropolen ("o jämmerliche Städte menschlicher Berechnung"). Ein andermal erscheint Dostojewski als der heimliche Inspirator des 11. September.
Bei dieser ideengeschichtlichen "Ursachenforschung" lassen die Autoren eine weitere notwendige Unterscheidung außer acht. Wenn sie die "Feinde des Westens" beschreiben, vermengen sie die undemokratische, antipluralistische Anmaßung, der gesamten Gesellschaft eine bestimmte Lebensweise, Spiritualität oder Utopie vorschreiben zu wollen, mit dem künstlerischen oder existentiellen Bemühen einzelner, in ihrem eigenen Leben einen spirituellen oder utopischen Sinn zu erkennen. Ohne diese Unterscheidung wird "der Westen" als Folie der Kritik selbst zu einer Art jakobinischen Ideologie, bei der nichts erlaubt ist, was nicht durch die formalen Spielregeln geboten ist; dabei sollen doch gerade diese Spielregeln den Raum dafür schaffen, daß jeder sein Leben leben kann. Gewiß ist es nicht immer leicht, eine Trennlinie zwischen privater Reflexion und politischem Anspruch zu ziehen, aber Buruma und Margalit versuchen es gar nicht erst. Sie gießen ihren verächtlich machenden Spott unterschiedslos über alles aus, was einen durch die demokratischen Prozeduren nicht abgedeckten Rest behauptet ("diese innige Beziehung der Russen zu ihrer eigenen Seele").
So bleibt das Okzidentalismus-Manifest selbst in der von ihm kritisierten Dichotomie Westen - Nichtwesten gefangen. Die Gründe, weshalb Staaten und Kulturen sich durch die kolonialistische Politik oder die wirtschaftliche Benachteiligung durch westliche Länder zum Ressentiment verleiten ließen, werden zwar gestreift, aber dann leichthin von der Hand gewiesen. Daß eine der größten Stärken des Westens in seiner Fähigkeit zur Selbstkritik liegt, in seinem Vermögen, sich von außen zu sehen, bleibt außer Betracht. Anstatt die Vereinbarkeit der universalistischen Werte des Westens mit nichtwestlichen Kulturen hervorzuheben, wird im Horizont des Islamismus alles verdächtig gemacht, was jemals an der westlichen Kultur kritisiert wurde.
Erst im letzten Kapitel blitzt auf, wie widersprüchlich "der Westen" selbst sein kann. Die meisten totalitären Muster, die gegen ihn in Stellung gebracht werden, stammen aus seinem eigenen Reservoir, und oft handelt es sich wie in Iran um Reaktionen auf Versuche, eine traditionale Gesellschaft radikal zu verwestlichen. Und sogar bei den Zionisten, die den in den Augen seiner Feinde prototypisch "westlichen" Staat Israel hervorbrachten, machen die Autoren Züge der "gleichen prometheischen Träume europäischer Rationalisten" aus, wie sie andernorts zu den Massengräbern im GULag oder in Kambodscha geführt haben. Statt eine globale Verschwörung des antiwestlichen Geistes von Plotin bis zu den Taliban zu konstruieren, wäre es lohnender gewesen, solchen Paradoxien weiter nachzuspüren. Wie soll man sonst für den Fall gerüstet sein, daß sich auch einmal demokratische, also wertpolitisch "westliche" Länder gegen "den Westen" wenden könnten?
MARK SIEMONS
Ian Buruma, Avishai Margalit: "Okzidentalismus". Der Westen in den Augen seiner Feinde. Aus dem Englischen von Andreas Wirthensohn. Hanser Verlag, München 2005. 158 S., geb., 15,90 [Euro].
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Nicht wirklich überzeugt zeigt sich Mark Siemons von Ian Burumas und Avishai Margalits Buch "Okzidentalismus", das den Westen "in den Augen seiner Feinde" zeigen will und dazu die antikolonialistischen Stereotype vom "Westen" versammelt. Einleuchtend scheint Siemons zwar die Hauptthese des Buches, der derzeitige Kampf des Islamismus gegen den Westen habe eine Geschichte und einen Zusammenhang, deren Ursprünge im Westen selbst liegen. Bedauerlich findet er aber, dass die Autoren diesen Zusammenhang weder analysieren noch historisch herleiten, sondern sich damit begnügen, die einschlägigen, vom Hass auf den Westen beseelten Vorurteile, schlicht aneinander zu reihen. Die antiwestlichen Vourteile japanischer Kamikazepiloten im Zweiten Weltkrieg, russischer Slawophiler aus dem neunzehnten Jahrhundert, deutscher Nazis und arabischer Islamisten gingen so nahtlos ineinander über, ohne dass klar würde, wie das eine mit dem anderen zusammenhänge. Siemons bemängelt zudem, dass die Autoren in der von ihnen kritisierten Dichotomie Westen-Nichtwesten gefangen bleiben. Dass eine der größten Stärken des Westens in seiner Fähigkeit zur Selbstkritik liege, in seinem Vermögen, sich von außen zu sehen, bleibe außer Betracht. "Anstatt die Vereinbarkeit der universalistischen Werte des Westens mit nichtwestlichen Kulturen hervorzuheben", moniert Siemons, "wird im Horizont des Islamismus alles verdächtig gemacht, was jemals an der westlichen Kultur kritisiert wurde". Erst das letzte Kapitel, das die Widersprüchlichkeit des Westens selbst andeute, verdeutliche, dass die meisten totalitären Muster, die gegen ihn in Stellung gebracht werden, aus seinem eigenen Reservoir stammen.
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