Im Fokus der Studie stehen direkte Begegnungen des deutschsprachigen Bildungsbürgertums mit England. Wie wirkten tradierte Vorstellungen in den Köpfen der Zeitgenossen und welche wahrnehmungsleitenden Muster entfalteten sich, um die erlebte Welt zu ordnen. Dabei wird unter Anwendung historischer, literaturwissenschaftlicher und sozialpsychologischer Methoden interdisziplinär vorgegangen. Die Analyse zeigt, dass sich das Denken der Autoren vor allem seit der Jahrhundertwende als hochgradig durch negativ interpretierte Stereotype geprägt erweist. Es überwiegt die Auffassung, dass die nach wie vor politisch dominierende Weltmacht England ein technologisch veraltendes, wirtschaftlich stagnierendes, von Missgunst und Heuchelei angetriebenes Staatsgebilde sei, welches einem technologisch innovativen, wirtschaftlich erfolgreichen und als zukünftiger politischer Macht agierendem Deutschland seinen "Platz an der Sonne" neide. Gleichzeitig dokumentieren die Texte eine in der deutschen veröffentlichten Meinung, in Romanen und auf den Theaterbühnen präsente Vieldeutigkeit und Widersprüchlichkeit der Bilder.