Der dreiundneunzigjährige Hugh G. Flood, pensionierter Abbruchunternehmer mit schottisch-irischen Wurzeln, gedenkt mit einer Diät aus Fisch und anderem Meeresgetier, Whiskey und der Luft des New Yorker Hafens 115 Jahre alt zu werden. Die drei Geschichten, die Joseph Mitchell diesem halb erdichteten, halb wahren Sonderling gewidmet hat, sind legendär: In der Redaktion des »New Yorker« musste jeder Neuankömmling sie durcharbeiten. Entstanden sind sie Mitte der 1940er Jahre, und in diesem kürzesten Buch von Joseph Mitchell ist im Kleinen alles enthalten, was seine Reportagen und Porträts allgemein auszeichnet: unvergessliche Charaktere, liebevoll, ungeheuer lebendig und mit Galgenhumor beschrieben und zugleich von einer Intensität, die ihresgleichen sucht. Mit »Old Mr. Flood« hat Mitchell dem versunkenen Fulton Fish Market und seinen Hafenarbeitern, Köchen und Fischhändlern ein Denkmal gesetzt. Ein gefundenes Fressen für New-York-Liebhaber, Flaneure und alle Esslustigen.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Endlich ist diese Trilogie von Reportagen des "New Yorker"-Reporters Joseph Mitchell unter dem Titel "Old Mr. Flood" auf Deutsch erschienen, freut sich Rezensent Jörg Häntzschel. Als "Lebensreportagen" würdigt der Kritiker die Texte, die ihn so nahe in die Welt der Protagonisten hineinzieht, dass er meint, den Dunst der Fischräuchereien riechen, die Austern und das Salzwasser schmecken zu können. Vor allem bewundert Häntzschel Mitchells Gabe, seine Helden, etwa den 90jährigen Mr. Flood, der sich nur von Fisch ernährt - in der Hoffnung 115 Jahre alt zu werden - ebenso respekt- wie humorvoll zu beschreiben.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Es ist, als würde Mitchell für eine gewisse Zeit ganz im Leben des anderen aufgehen, und der Leser gleich mit.« Ulrich Rüdenauer, Die ZEIT