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Er war ein großartiger Arzt und ein begnadeter Erzähler: Mit seinen Fallgeschichten hat Oliver Sacks Millionen Lesern ein neues, anderes Bild von Krankheit vermittelt. Voller Empathie und mit großer Fachkenntnis hat Sacks immer wieder Menschen beschrieben, deren Leben durch eine schwere Krankheit oder Behinderung geprägt wurde - und die unser Interesse und Mitgefühl verdienen.
Schon 1981, als Sacks noch weitgehend unbekannt war, beschloss der Journalist Lawrence Weschler, die Biographie von Oliver Sacks zu schreiben. Er konnte ihn bei seiner täglichen Arbeit als Arzt erleben, begleitete ihn
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Produktbeschreibung
Er war ein großartiger Arzt und ein begnadeter Erzähler: Mit seinen Fallgeschichten hat Oliver Sacks Millionen Lesern ein neues, anderes Bild von Krankheit vermittelt. Voller Empathie und mit großer Fachkenntnis hat Sacks immer wieder Menschen beschrieben, deren Leben durch eine schwere Krankheit oder Behinderung geprägt wurde - und die unser Interesse und Mitgefühl verdienen.

Schon 1981, als Sacks noch weitgehend unbekannt war, beschloss der Journalist Lawrence Weschler, die Biographie von Oliver Sacks zu schreiben. Er konnte ihn bei seiner täglichen Arbeit als Arzt erleben, begleitete ihn auf Reisen und führte zahlreiche intensive Gespräche mit ihm. Auf dieser Grundlage entstand eine sehr persönliche Nahaufnahme. Weschler erzählt ausführlich von der Entstehung der ersten Sacks-Bücher, die zu Bestsellern wurden, und verfolgt den Weg des Autors Oliver Sacks bis zu dessen Tod im Jahre 2015. Das einzigartige Porträt eines empathischen Menschenfreundes und Seelenforschers, der unser Bild von Krankheit und Gesundheit nachhaltig verändert hat.
Autorenporträt
Lawrence Weschler, geboren 1952, ist ein amerikanischer Schriftsteller und Autor. Er hat 20 Jahre für den New Yorker geschrieben und u.a. an der NYU unterrichtet. Hainer Kober, geboren 1942, lebt in Soltau. Er hat u.a. Werke von Stephen Hawking, Steven Pinker, Jonathan Littell, Georges Simenon und Oliver Sacks übersetzt. 
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Nicolas Freund ist klar, dass man einem Tausendsassa wie Oliver Sacks nur mit Fakten nicht gerecht wird. Dementsprechend legt Lawrence Weschler seine Biografie über diesen ungewöhnlichen, umtriebigen, unzeitgemäßen Arzt, Motorradfahrer, Bodybuilder, Naturforscher und Drogenfan auch nicht als brav chronologisches Narrativ an, sondern als Sammlung aus Gesprächen mit Weggefährten, aus Beobachtungen und Zitaten von Sacks selbst. Nicht unbedingt mit einem Auge zu lesen, aber dafür nie langweilig, verspricht der Rezensent. Eins steht für ihn nach der Lektüre fest: Sacks war als Arzt seiner Zeit voraus.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.10.2021

Sexualität muss ins Bild

Mit Sinn für nervenärztliche Merkwürdigkeiten: Lawrence Weschlers Porträt des Neurologen und Bestsellerautors Oliver Sacks erzählt auch die Geschichte der wechselvollen Beziehung des Biographen zu seinem Helden.

Als der britische Mediziner Oliver Sacks im Jahr 2015 zweiundachtzigjährig starb, würdigte man ihn vielfach als den "Dichter unter den Neurologen", der es im Ausgang des vorigen Jahrhunderts wie kaum ein anderer Arzt verstanden hatte, schwer zugängliche und weitgehend missachtete Bereiche der Nervenpathologie einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In Büchern wie "Awakenings - Zeit des Erwachens" oder "Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte" wurde das klinische Genre der Fallgeschichte in der Tat mit einer rhetorischen Virtuosität behandelt, wie sie zuvor vielleicht nur bei Jean-Martin Charcot oder Sigmund Freud zu finden war. Und kaum zufällig zählte der Begründer der Psychoanalyse schon früh zu den Vorbildern von Sacks, teilte er doch mit jenem einen ähnlich obsessiven Hang zur Selbstanalyse, der stets mit Misstrauen gegenüber biographischen Projekten gepaart blieb. Insofern ist es nicht erstaunlich, dass sich Lawrence Weschlers Versuch einer biographischen Annäherung an Oliver Sacks vor allem als ein Dokument der Ambivalenz ausnimmt, die das Verhältnis der beiden Männer über mehr als dreißig Jahre bestimmte.

Keine konventionelle, chronologisch verfahrende Beschreibung von Leben und Werk eines weltberühmten Neurologen erwartet den Leser, sondern das Logbuch der wechselvollen Beziehung des Biographen zu seinem Helden. Ziemlich hochgegriffen mutet dabei allerdings der Vergleich mit Boswells "Life of Samuel Johnson" an, den Weschler wiederholt bemüht, um sein eigenes Unternehmen zu charakterisieren. Besser treffen es wohl die "Tischgespräche", sind die Zusammenkünfte doch vielfach mit ausladenden Mahlzeiten verbunden, bei denen Sacks regelmäßig den Teller seines Gesprächspartners leer räumt. Der Reiz des Buches liegt hauptsächlich in den wechselnden Perspektiven, die sie auf verschiedene Phasen von Leben und Karriere des Neurologen aus dessen eigener Perspektive und der seines engeren Umfelds bieten, also auf die unaufhörliche Konstruktions- und Rekonstruktionsarbeit, die jeder Biographie unweigerlich zugrunde liegt.

Als sich die beiden Männer zum ersten Mal im Jahr 1981 begegnen, beginnt der neunundzwanzigjährige Weschler gerade seine journalistische Tätigkeit beim New Yorker und Sacks verfügt mit fast fünfzig zwar bereits über eine fachliche Reputation, aber noch keineswegs über den Weltruhm, zu dem ihm erst wenige Jahre später seine Bestseller und die Theater- und Filmadaptionen von "Awakenings" verhelfen sollten. Weschler ist fasziniert von der widersprüchlichen Persönlichkeit des Neurologen: "ein extrem empathischer Mensch, der tief in seine Ich-Besessenheit verstrickt war, ein großer Monologisierer, der häufig vollkommen an seinem Publikum vorbeiredete und gelegentlich blind für dessen Gesichter war, ein unvergleichlicher Kliniker, der trotzdem immer wieder in die distanzierte Rolle des Naturforschers verfiel".

Der Biograph begleitet Sacks auf Spaziergängen und Ruderpartien, aber auch an Stätten seiner damaligen Tätigkeit wie das Little Sisters Pflegeheim oder das Beth Abraham Hospital, wo er die "Patienten, die wie nackte Schalentiere umherkriechen oder zu Stein erstarrt sind", zum Leben erweckt. Er reist mit ihm nach London, um seinen Vater und den geisteskranken Bruder kennenzulernen, und interviewt einige seiner engsten Jugendfreunde wie Jonathan Miller und Eric Korn oder seinen Verleger Colin Haycraft.

Allein durch diese Interviews entsteht ein dichtes Bild der lähmenden Morbidität des Elternhauses in der Mapesbury Road, das Korn zufolge wie aus einem Hitchcock-Film war, hässlich eingerichtet, "wie eine Leichenhalle", dominiert von der Mutter, die als angesehene Gynäkologin ihrem Sohn Föten in Gläsern und missgebildete Embryos nach Hause brachte und ihn bereits im Alter von zwölf Jahren die Sektion einer Kinderleiche durchführen ließ. Miller wiederum beschreibt eindringlich den Antiintellektualismus dieses orthodoxen jüdischen Haushalts, in dem alles nach einem jeschiwaartigen Regelwerk abzulaufen hatte.

Dass Sacks' erster medizinischer Beitrag in Zuarbeiten zu einem Gynäkologie-Handbuch der Mutter bestand, scheint ihn dem weiblichen Geschlecht nicht unbedingt näher gebracht zu haben. Als er sich mit achtzehn Jahren zum Eingeständnis seiner homosexuellen Neigungen durchringt, bricht seine Mutter in "alttestamentarische Flüche" aus. Die darauf folgende Absetzbewegung nach Los Angeles, wo er in den frühen Sechzigerjahren seine Arztausbildung absolviert, führte nach Sacks' eigenen Worten zu seiner "autistischen sexuellen Befreiung", die neben riskanten Motorradtouren quer durch Kalifornien und komplizierten Affären mit meist (vorgeblich) heterosexuellen Männer vor allem die Form von Drogenexzessen mit Speed und LSD annahm. Der Ausstieg aus dieser zunehmend selbstzerstörerischen Spirale gelingt erst, als sich der junge Mediziner 1966 in Behandlung bei dem Psychoanalytiker Leonhard Shengold begibt, den er ein halbes Jahrhundert lang bis an sein Lebensende zweimal wöchentlich besuchen wird und der nicht umsonst später ein Buch mit dem Titel "If You Can't Trust Your Mother, Whom Can You Trust?" verfassen sollte.

Nachdem Weschler über vier Jahre hinweg all diese erstaunlichen und teils verstörenden Details recherchiert hat, vollzieht sich jedoch der erste entscheidende Einschnitt. Sacks, der 1985 an der Schwelle zum Weltruhm steht und seit Beginn seiner Analyse konsequent auf Sex und Drogen verzichtet, erklärt nun seine Sexualität für komplett irrelevant - eine Auffassung, die sein zukünftiger Biograph nicht teilen kann. Gehören zur Rolle des unzeitgemäßen viktorianischen Genies, mit der sich der Neurologe immer wieder identifiziert, nicht unweigerlich auch die dunklen Seiten? Und wie ließe sich, noch dazu in einer postfreudianischen Zeit, die Sexualität gänzlich ausklammern, die seinem Biographen zufolge eine "Erklärung" dafür liefert, dass Sacks "ein so phantastischer Neurologe" geworden war?

Auf Verlangen von Sacks und mit seiner Beteuerung, dass er Weschler "als Freund viel mehr schätze denn als Biograph", wird das biographische Projekt zu seinen Lebzeiten eingestellt. Doch damit nicht genug, entschloss sich der Neurologe in den letzten Monaten seines Lebens doch noch, seine Autobiographie zu verfassen, die er zunächst "Mein eigenes Leben" nennen wollte und in der er freimütig über all das berichtete, worüber sein Biograph schweigen sollte (F.A.Z. vom 6. Juni 2015). Der wohl komischste und abgründigste Moment in Weschlers Buch ist, wenn Sacks ihm aus dem Manuskript vorliest und mit dem Geständnis herausrückt: "Du kommst in dem Buch nicht vor. Es war einfach nicht genug Platz." Die Reaktion des aus der Lebensgeschichte getilgten Biographen spricht Bände: "Kein Problem, versicherte ich ihm, das macht mir nichts aus (tat es auch nicht, obwohl später vielleicht doch, ein wenig, aber vielleicht auch nicht so sehr dann wieder, nicht sehr viel - ich weiß es nicht)." ANDREAS MAYER

Lawrence Weschler: "Oliver Sacks". Ein persönliches Porträt.

Aus dem Englischen von Hainer Kober. Rowohlt Verlag, Hamburg 2021. 480 S., geb., 25,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.11.2021

Naturforscher des Privaten
Eine neue Biografie versucht, dem Arzt, Bestseller-Autor und Exzentriker Oliver Sacks mit seinen eigenen Mitteln nahezukommen
Wie lässt sich Wirklichkeit darstellen? Im frühen 19. Jahrhundert war die Fallgeschichte das Verfahren, mit dem medizinische und naturwissenschaftliche Erkenntnisse gesammelt wurden. Heute würde man deren erzählenden und einordnenden Stil eher der Literatur zuschlagen. Die Berichte der Naturforscher, Alexander von Humboldt, Georg Forster, Alfred Russel Wallace oder auch Charles Darwin, lesen sich schließlich wie Literatur. Ihr eigentlicher Zweck war jedoch die Beschreibung und das Verstehen von Regeln, Gesetzen und Mechanismen in der Natur – was ja auch ganz gut gelang. Bei Weitem nicht alle, aber doch erstaunlich viele Erkenntnisse der Naturforscher des 19. Jahrhunderts haben noch heute Gültigkeit.
Wer heute allerdings noch versucht, wissenschaftlich so zu arbeiten, macht sich verdächtig, wenn nicht völlig unmöglich. Ein solcher Mensch war der 2015 verstorbene Neuromediziner und Schriftsteller Oliver Sacks. „Tatsächlich bin ich als Arzt ein Naturforscher des 19. Jahrhunderts“, sagte er einmal zu dem Journalisten Lawrence Weschler, der ihn in den frühen Achtzigern mehrere Jahre lang begleitete.
Weschler ging mit Sacks auf Reisen und interviewte Freunde und Weggefährten, um eine Biografie über diesen außergewöhnlichen, in Oxford ausgebildeten Arzt zu schreiben, der nebenbei manisch Tausende Seiten über alle möglichen Themen schrieb, von denen viele zu Büchern und einige sogar zu Bestsellern wurden; der sich für Drogen und Bodybuilding interessierte und beides ebenfalls bis zum Exzess trieb; der im Rausch tagelange Motorradtouren unternahm und sich mit derselben Begeisterung Farnen und ihrer Untergattung widmete, worüber er übrigens ebenfalls ein Buch geschrieben hat.
„Er war seltsam (…): riesig, mit Vollbart, schwarze Lederjacke über einem löchrigen T-Shirt, große Schuhe, eine Hose, die aussah, als würde sie ihm jeden Augenblick hinunterrutschen. Er war vollkommen exzentrisch. Mehrfach war er entlassen und am selben Tag wieder eingestellt worden – was zum Teil daran lag, dass das Heim von einem Direktor geleitet wurde, der zunehmend senil wurde. In seiner ersten Zeit am Beth Abraham nahm Oliver noch Drogen, wenn es auch immer weniger wurde. Er hatte zweifellos eine Suchtveranlagung: ‚Wenn eine gut ist, sind drei besser.‘ Dabei ging er sehr gewissenhaft und sehr, sehr behutsam mit seinen Patienten um – in krassem Gegensatz zu der Art, wie er mit sich selbst verfuhr.“ So wird Sacks von seiner ehemalige Kollegin Margie Kohl Inglis beschrieben, mit der er Ende der Sechziger zusammenarbeitete.
Sacks, aufgewachsen in London in einem jüdischen Haushalt, nach dem Studium nach Kalifornien geflohen, auch, um endlich seine Homosexualität auszuleben, und schließlich als Arzt und Autor in New York gelandet, eckte eigentlich überall an. Er fand aber zugleich überall Menschen, die von seiner eigenwilligen Art bezaubert waren. Kaum einer der Gesprächspartner Weschlers fällt ein eindeutiges Urteil über Sacks, ihre Beobachtungen sind immer ambivalent, manchmal widersprüchlich.
Bei den Kollegen aus der Medizin machte er sich mit Büchern wie „Awakenings“ über Schlafkrankheit-Patienten verdächtig, denn reine Fallgeschichten gelten eben der empirischen Forschung, die möglichst viele Daten braucht, nicht viel. Dass es Sacks oft gelang, Patienten ganz konventionell mithilfe von Medikamenten zu helfen, wurde häufig übersehen. Auch, dass gerade das Zuhören und Beobachten, die gewissenhafte und gründliche Anamnese, also Sacks zentrale Methoden, heute wieder als wesentliche Aufgaben des Arztberufs begriffen werden. Es ist sicher nicht übertrieben zu sagen, dass der so mitfühlende Sacks hier seiner Zeit weit voraus war.
Weschler wiederum stand mit seiner nun auf Deutsch erschienenen Biografie vor den gleichen Problemen wie der erzählende Neurologe Sacks: Wie soll ein Mensch mit einem in alle Richtungen ausschweifenden, oft unglaublichen Leben in ein einziges Buch gepackt werden? Wird man ihm gerecht, wenn man im selben Kapitel von Motorradgangs, Drogenmissbrauch, Bodybuilding, Krankenvisiten und Literatur schreibt, als seien das alles letztlich ähnlich geartete Stationen eines Lebens? Weschler jedenfalls hat sich, bewusst oder nicht, dagegen entschieden.
Sein Buch über Sacks ist keine fein aufbereitete und keine chronologisch erzählte Biografie. Es ist eher eine Art Quellensammlung. Beobachtungen stehen neben Gesprächen mit Weggefährten, darunter Sacks britischer Verleger, Freunde der Familie und ehemalige Kommilitonen. Auch Sacks selbst kommt oft zu Wort, große Teile des Buchs sind eigentlich weniger Biografie als Autobiografie, denn ganze Kapitel bestehen vor allem aus Sacks-Zitaten.
Mit dieser ungewöhnlichen, manchmal auch anstrengenden und verwirrenden, aber nie langweiligen Form hat Weschler aber die richtige Entscheidung getroffen. Hätte er sein Material überhaupt in eine geordnetere Form bringen können? Schon Alexander von Humboldts Spätwerk „Kosmos“, mit dem er eine umfassende „Physische Weltbeschreibung“ geben wollte, wurde zum Ende hin immer schwerer nachvollziehbar, was manchen Literaturwissenschaftler zu der These brachte, dies könne nicht einfach am fortgeschrittenen Alter Humboldts zum Zeitpunkt der Niederschrift liegen, sondern Prinzip sein: Manches lasse sich eben nicht ganz klar und strukturiert abbilden. Auch Weschler selbst sieht sich als Naturforscher, wie er Sacks einmal im Streit an den Kopf wirft. Der hatte ihm vorgehalten, sich wie ein Voyeur nur für sein Privatleben zu interessieren. Sacks Therapeut Leonard Shengold beruhigt den Biografen schließlich und erklärt den Ausbruch: „Merken Sie es nicht? Sie waren sein Privatleben.“ Das ist entweder das größte Kompliment oder die Bankrotterklärung für einen Biografen.
Anders gesagt: Wer sich bloß für die ganz harten Fakten dieses Lebens interessiert, was Oliver Sacks wann, wo und mit wem gemacht hat, dem sei Wikipedia empfohlen. Wer wissen möchte, warum dieser Mensch getan hat, was er tat; wie er dabei wahrgenommen wurde, was er selbst dachte und woran er zweifelte; woran er litt und worüber er sich freute; welche Wirkung er auf sein Umfeld hatte, wie er arbeitete, lebte und schrieb; kurz: wie Oliver Sacks wohl so gewesen sein könnte – dem sei dieses Buch empfohlen.
NICOLAS FREUND
Er interessierte sich auch für
Drogen und Bodybuilding, betrieb
beides ebenfalls bis zum Exzess
Lawrence Weschler:
Oliver Sacks. Ein persönliches Porträt. Aus dem Englischen von Hainer Kober. Rowohlt, Hamburg 2021. 480 Seiten, 25 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Rezensent Nicolas Freund ist klar, dass man einem Tausendsassa wie Oliver Sacks nur mit Fakten nicht gerecht wird. Dementsprechend legt Lawrence Weschler seine Biografie über diesen ungewöhnlichen, umtriebigen, unzeitgemäßen Arzt, Motorradfahrer, Bodybuilder, Naturforscher und Drogenfan auch nicht als brav chronologisches Narrativ an, sondern als Sammlung aus Gesprächen mit Weggefährten, aus Beobachtungen und Zitaten von Sacks selbst. Nicht unbedingt mit einem Auge zu lesen, aber dafür nie langweilig, verspricht der Rezensent. Eins steht für ihn nach der Lektüre fest: Sacks war als Arzt seiner Zeit voraus.

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