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Produktdetails
  • Verlag: HarperCollins UK / Import
  • New ed.
  • Seitenzahl: 228
  • Englisch
  • Abmessung: 290mm
  • Gewicht: 1102g
  • ISBN-13: 9780007103744
  • Artikelnr.: 69410664
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.08.2001

Berge

"On Top of the World - Die vierzehn Achttausender: Von den Erstbesteigungen bis heute" von Richard Sale und John Cleare. BLV Verlag, München 2001. 227 Seiten. Gebunden, 69 Mark. ISBN 3-405-16039-1.

Richard Sale, Gletscherforscher und, wie er sagt, "Bergsteiger mit relativ bescheidenen Fähigkeiten", kommt den Kritikern zu vor. "Es wird einige geben", schreibt er im Vorwort zu seinem Buch "On Top of the World", "die bezweifeln, daß jemand, der in seinem Tourenbuch keine Achttausender-Besteigung aufweisen kann, überhaupt das Recht dazu hat, eine Geschichte über die ersten 50 Jahre ihrer Besteigungen zu schreiben." Mit seinem Buch freilich räumt er alle Zweifel aus. Dem Autor gelingt es, eine lückenlose Chronologie des Bergsteigens an den höchsten Gipfeln der Welt zu erstellen. In drei einleitenden, spannend zu lesenden Kapiteln widmet er sich historischen, politischen, soziologischen und psychologischen Aspekten des Höhenbergsteigens. Zwar kann er sie nicht umfassend darstellen. Dennoch hebt sich das aus der Distanz nüchtern Beobachtete wohltuend von den pseudo-philosophischen Erklärungsversuchen ab, mit denen die Aktiven üblicherweise ihr Tun zu rechtfertigen versuchen. Der Hauptteil des Buchs ist, den Gipfeln folgend, in vierzehn Kapitel gegliedert. Was Sale zu jedem Berg zusammengetragen hat, ist so umfangreich, daß das Werk geradezu lexikalischen Charakter annimmt. Neben den wissenschaftlichen Erforschungen und Erstbesteigungen wird auch vielen späteren Expeditionen Platz eingeräumt. Gerade diese Ausführungen freilich sind bisweilen etwas mühsam zu lesen, handelt es sich doch in erster Linie um eine Aneinanderreihung von Daten und Namen. Da wünschte man, der Autor hätte die Wertigkeiten einzelner Unternehmungen expliziter herausgesarbeitet. Dafür kann sich der Leser darauf verlassen, daß jede wichtige Besteigung und jede Neutour bis Ende 1999 erwähnt ist. Wer sich vom Kapitel "Annapurna" zum Kapitel "Dhaulagiri" vorgearbeitet hat - sinnvollerweise sind die Berge nicht nach ihrer Höhe, sondern nach dem Datum ihrer Erstbesteigung geordnet -, wird eine zusätzliche Fleißarbeit des Autors bewundern können. Gestützt auf die Arbeiten der unermüdlichen Himalaya-Chronistin Elizabeth Hawley und des Karakorum-Kenners Jan Kielkowski, listet Sale alle bis zum 31.12.1999 erfolgten Achttausender-Besteigungen auf. Im Falle des Mount Everest handelt es sich immerhin um 1173. Weil Bergsteiger schneller sind als Verlagsredaktionen, fehlt Hans Kammerlanders Erfolg am K2 - nach zwei vergeblichen Versuchen. Und seit Redaktionsschluß wurde der von der nepalesischen Regierung lange Zeit gesperrte Mittelgipfel des Lhotse auch wieder bestiegen. Zu hoffen ist, daß der Verlag die fortschreitende Entwicklung in Neuauflagen berücksichtigt. (tom)

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