Die Nummer 1 auf der Fifth Avenue ist die vielleicht beste Adresse von New York. Dort wacht die Eigentümergemeinschaft mit Argusaugen darüber, wen man in die illustren Reihen aufnimmt. Als die Gesellschaftskönigin Louise im biblischen Alter von 99 Jahren mit den Füßen zuerst aus dem Haus getragen wird, entbrennt ein erbitterter Kampf um ihr legendäres Penthouse.
Während noch auf der Beerdigung der alten Dame darum geschachert wird, hat Charlene Diamond andere Sorgen. Sie ist nach ein paar gescheiterten Ehen und einer beachtlichen Hollywood-Karriere aus L. A. in das alte Art-Deco-Hochhaus zurückgekehrt, um in New York die Hauptrolle in einer Serie zu übernehmen. Fast zwangsläufig begegnet sie dort ihrer großen Liebe wieder, dem Drehbuchautor Philip, der immer noch hier lebt. Der allerdings wird derart von Lola, seiner blutjungen, frischgebackenen Assistentin, in Beschlag genommen, dass er Charlenes Ankunft kaum bemerkt.
Für die New York Times ist Candace Bushnell "the Philosopher-Queen of the Social Scene". Seit Dorothy Parker hat niemand mehr die New Yorker so erbarmungslos genau und unterhaltsam porträtiert.
Während noch auf der Beerdigung der alten Dame darum geschachert wird, hat Charlene Diamond andere Sorgen. Sie ist nach ein paar gescheiterten Ehen und einer beachtlichen Hollywood-Karriere aus L. A. in das alte Art-Deco-Hochhaus zurückgekehrt, um in New York die Hauptrolle in einer Serie zu übernehmen. Fast zwangsläufig begegnet sie dort ihrer großen Liebe wieder, dem Drehbuchautor Philip, der immer noch hier lebt. Der allerdings wird derart von Lola, seiner blutjungen, frischgebackenen Assistentin, in Beschlag genommen, dass er Charlenes Ankunft kaum bemerkt.
Für die New York Times ist Candace Bushnell "the Philosopher-Queen of the Social Scene". Seit Dorothy Parker hat niemand mehr die New Yorker so erbarmungslos genau und unterhaltsam porträtiert.
In New York steht ein Haus auf der Fifth Avenue, das ist in jeder Hinsicht die Nummer eins ist: Dort residieren die reichsten Hedge-Fonds-Manager, die schönsten Schauspielerinnen und die erfolgreichsten Autoren. Leider ist das Märchenschloss auch "ein Hort der Intrigen". Da wird Krieg gespielt um den Besitz eines Parkplatzes oder die Installation einer Klimaanlage. Die Autorin Candace Bushnell ist mit ihrer verfilmten Kolumne "Sex and the City" populär geworden. Die Lebensgeschichten in ihrem Roman verweben und verwickeln sich nach bewährtem Muster: Wo Frau auf Mann, Schönheit auf Geld trifft, öffnen sich die Beziehungskisten, auch dann, wenn diese Kisten modisch ausgeschlagen sind mit seidenen Hermès-Tüchern und betucht im Prada-Design. Überhaupt weht der Zeitgeist mächtig durch diese Zeilen. Es wird gechatted, gesimst, gebloggt und gefacebooked, was das Zeug hält. Die megaflippige Lola Fabrikant, eine der Hauptfiguren, prahlt damit, "alle Folgen von Sex and the City mindestens hundertmal gesehen zu haben". Fehlt nur der Link zum Internetversandhandel unseres Vertrauens. "Wohnten hier auch Kinder?", fragt Lola entgeistert, als ihr in "One Fifth Avenue" einmal ein leibhaftiger Teenager über den Weg läuft. Nein, darf sich die Erschrockene trösten, es leben nicht viele Kinder in diesem New York. Wozu auch? Mit den tragikomischen Mühen des Erwachsenwerdens ihrer dreißigplusjährigen Helden wird Bushnell noch manche Fünfhundert-Seiten-Kolumne füllen, sehr zum Vergnügen eines, wie Lola, wiederholungswilligen Publikums. (Candace Bushnell: "One Fifth Avenue". Roman. Aus dem Amerikanischen von Friederike Meltendorf. Dumont Buchverlag, Köln 2009. 512 S., geb., 19,95 [Euro].) haka
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Mit diebischer, aber ehrlicher Freude zeigt Rezensentin Ursula März die Wandlung der Klatschautorin zur Verfasserin eines ernsthaften Gesellschaftsromans an. Denn Candace Bushnell, Erfinderin von "Sex and the City" interessiere sich dankenswerterweise immer weniger für Sex und mehr für die City. Das Ergebnis sei ein Roman von geradezu klassischem Grundmuster über einen Hedgefondsmanager. Dem begegnet die Rezensentin in einem Haus auf New Yorks exklusiver Fifth Avenue, deren Bewohner in der Aufteilung auf die Etagen exakt die Hierarchie der Besitzverhältnisse an Aktien und sonstigem Vermögen spiegelten. Vieles sei Kolportage, schreibt die Rezensentin auch, die den Hedgefondsmanager am Ende tot im Meer schwimmend findet und in der Kürze sich außer Stande sieht, die "schiere Menge der Romanhandlung" darzustellen. Trotzdem lasse diese Autorin darin wirkungssicher die Vorzeichen und Vorgeräusche der aktuellen Krise vernehmen. Das nächste Buch rückt dann, da ist die Rezensentin sicher, noch dichter an Kaliber wie Tom Wolfes "Fegefeuer der Eitelkeiten" heran.
© Perlentaucher Medien GmbH
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