Mit seiner ¿Ontoanthropologie¿ legt Steffens eine erste Grundlegung jener »Kulturontologie« vor, deren Aufgabe sich als Ergebnis seiner geschichtsanthropologischen Bilanz ¿Philosophie des 20. Jahrhunderts oder Die Wiederkehr des Menschen¿ (1999) erwies. Sie führt seine Studien zur Rekonstruktion der Anthropologie im Horizont der Erfahrung der Geschichte fort. Als deren systematisches ¿Programm¿ begründet sie eine Reihe von Studien zu den Grundbedingungen menschlichen Daseins. Sie legt die Voraussetzungen der »Anthropoästhetik« dar, deren Konzept zuerst in der ¿Poetik der Welt¿ (1995) erprobt und mit der ¿Selbst-Bildung¿ (2011) erweitert wurde. Inhalt: Von Aussen nach Innen, von Innen nach Aussen; Weltvergessen, überwältigt; Ein anderes Denken; Der Urverdacht: Weltlosigkeit; Ein Ende als Anfang: Das Urereignis, das nicht endete; Die Urgestalt: Der Vertriebene; An den Polen des Daseins; Die Welt im Menschen; Weltversagen am Menschen: Die Fremde; Durch die Welten Mit der Welt geht es wie mit allem, worüber wir mit Selbstverständlichkeit verfügen: sie ist unbekannt. Dieser Unbekanntheit entspricht die Selbstunkenntnis des Menschen. Wir wissen nicht, was er ist. Und können doch nicht umhin, es wissen zu wollen. Aus den Untiefen des Daseins in der Geschichte, die sich in Katastrophen verdichtet, die den Menschen immer wieder an sich (ver)zweifeln lassen, kehrt der Urverdacht aus ferner Vorzeit noch einmal wieder: gar nicht in der Welt zu sein. Als der äußerste Schrecken des Menschen wurde Weltlosigkeit zur Folge menschlicher Handlungen. Nicht nur als Schöpfung und Natur, selbst noch als reines Menschenwerk der Geschichte ist die Welt vor allem das, was uns geschieht. Ihr Grenzwert ist Überwältigung. Man ist ihr Objekt mehr als ihr Subjekt. Wir sind handelnder Teil eines Geschehens, das sich an uns vollzieht. Die Welt-Bedürftigkeit des Daseins ist kein Verhältnis auf Gegenseitigkeit. Die Analyse dieser Urbeziehung, die alle Selbstverhältnisse des Menschen bedingt, die für ihn möglich sind, ist Ontoanthropologie. Statt des Menschen Verhältnis zur Welt untersucht sie das Verhältnis des Menschen zu sich selbst, das auf der Welt in ihm basiert. Die Welt zu denken heißt, sich dem Unverfügbaren zu stellen, dem jedes Menschenleben sich aufs neue ausgeliefert findet, um ihm nicht unterworfen bleiben zu müssen. Nur als Hervorgebrachte können wir daran gehen, uns hervorzubringen. Erst, wenn wir die Seinsbedingungen erfüllt haben, können wir unsere Existenzbedingungen selbst bestimmen. Die wir sein wollen, können wir werden, sobald wir geworden sind, die wir sein müssen. (Aus der Einleitung)
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