a) Das sprachlich-Iogische Interesse der Gegenwartsphilosophie Wer die zeitgenossische philosophische Diskussion verfolgt, dem muB sogleich auffallen, wie sehr heute in vielen Kreisen der Zugang zu allen Problemen yom SprachIichen und Logischen her gesucht wird, wie der Gebrauch von Wortern und Zeichen, wie die fiir deren Systeme geltenden Gesetze ins Zentrum der Aufmerksamkeit geruckt sind. EinfluBreiche philosophische Bucher tragen Titel wie: "Logisch-philosophische Ab handlung", "Der logische Aufbau der Welt", "Der Wahrheitsbegriff in den formaIisierten Sprachen", "Ethik und Sprache"l, um nur einige besonders wichtige und charakteristische Werke aus der Fulle der vor handenen herauszugreifen. 1m Zusammenhang damit ist ein hoch entwickeltes technisches Niveau der Terminologie erreicht worden, und Ergebnisse von groBer philosophischer Tragweite sind zu verzeichnen; vor allem die neuen Einsichten in die Moglichkeiten und Grenzen der FormaIisierung sind von kaum zu uberschatzenderWichtigkeit2. Besonders symptomatisch fur das Anwachsen des dem Sprachlichen und Logischen bezeugten Interesses ist die seit der Jahrhundertwende an verschiedenen Orten neu einsetzende Ausarbeitung einer ganz all gemeinen Theorie der Zeichen. Denker wie C. S. PEmcE, E. HUSSERL nnd F. DE SAUSSURE, welchc voneinander weitgehendst unabhangigen Traditionen angehoren, stehen am Ausgangspunkt dieser Entwicklung. Da die einzelnen Linien dieser Entwicklung bisher noch kaum neben einander gesetzt worden sind, diirfte ein Versuch, sie kurz zu skizzieren, erwiinscht sein: In den Vereinigten Staaten ist es der mathematische Logiker C. S. PEIRCE (1839-1914), der eine allgemeine Zeichentheorie ("semiotic") begriindete und ihr die Untersuchung der sprachlichen Zeichen unterordnete.
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