Was wird in Familien "ganz normaler" Deutscher über Nationalsozialismus und Holocaust überliefert? Die Autoren haben in Familiengesprächen und Interviews untersucht, was Deutsche aus der NS-Vergangenheit erinnern, wie sie darüber sprechen und was davon an die Kinder- und Enkelgeneration weitergegeben wird.
Was wird in Familien "ganz normaler" Deutscher über Nationalsozialismus und Holocaust überliefert? Die Autoren haben in Familiengesprächen und Interviews untersucht, was Deutsche aus der NS-Vergangenheit erinnern, wie sie darüber sprechen und was davon an die Kinder- und Enkelgeneration weitergegeben wird.
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Die Zeit des Nationalsozialismus - »Schwarze Reihe«
Harald Welzer, geboren 1958, ist Sozialpsychologe. Er ist Direktor von FUTURZWEI. Stiftung Zukunftsfähigkeit und des Norbert-Elias-Centers für Transformationsdesign an der Europa-Universität Flensburg. In den Fischer Verlagen sind von ihm u. a. erschienen: 'Täter. Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden', 'Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird', 'Alles könnte anders sein. Eine Gesellschaftsutopie für freie Menschen', 'Nachruf auf mich selbst. Die Kultur des Aufhörens' und - gemeinsam mit Richard David Precht - 'Die vierte Gewalt. Wie Mehrheitsmeinung gemacht wird, auch wenn sie keine ist'. Seine Bücher sind in 21 Ländern erschienen. Sabine Moller, geboren 1971, Sozialwissenschaftlerin, Lehrbeauftragte am Institut für Politikwissenschaften der Universität Hannover. Karoline Tschuggnall, geboren 1966, Psychologin, Psychologisches Institut der Universität Hannover.
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Der Sozialpsychologe Harald Welzer und seine Forschergruppe haben ein wichtiges und überaus aufschlussreiches Projekt durchgeführt, das "weitreichende Fragen" für die Vermittlung von Geschichte und für die politische Bildung aufwirft, ist Mascha Jacobs überzeugt. Welzer und andere haben die Enkelgeneration der Menschen, die den Nationalsozialismus erlebt haben, über ihre Wahrnehmung und ihr Wissen über diese Zeit befragt, und zwar einmal über das Wissen innerhalb der Familie und zum anderen über das von Außen vermittelte Wissen, berichtet die Rezensentin. Aus 142 Einzelinterviews und vierzig Familiengeschichten ließen sich, so Jacobs, einige interessante Tendenzen ableiten. Einerseits mache diese Studie deutlich, dass der emotionale Zugang zur NS-Zeit über die Familie erfolge, nicht über die "abstrakte Beschäftigung", andererseits ließe sich eine frappierende Neigung bei den Enkeln feststellen, ihre Familienmitglieder als Opfer oder Widerstandskämpfer "zu schützen". Jaocbs hält das für ein hochinteressantes Ergebnis, denn schließlich stünde diese Sicht in eklatantem Widerspruch zur offiziellen Geschichtsschreibung, in der nicht "Leid, Verzicht, Krieg und Heldentum" der "ganz normalen Deutschen" vermerkt werde, sondern vielmehr die Rede von "Verbrechen, Ausgrenzung und Vernichtung" sei.