Einer der beliebtesten Sportler, einer der begabtesten Tennisspieler- doch Andre Agassi hasste Tennis. Von seinem krankhaft ehrgeizigen Vater angetrieben, verbrachte er seine Kindheit mit ständigem Training. Seine rebellische Art und sein großartiges Spiel machten ihn zu einer Sensation auf dem Court. Er eroberte die Weltrangliste - und stürzte ab. Diejenigen, die loyal zu ihm standen, ermöglichten sein großes Comeback. Das private Glück fand er mit seiner großen Liebe Steffi Graf.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.12.2009Hand aufs Herz
Andre Agassi stellt im "Hotel Adlon" sein sechshundertseitiges Buch "Open" vor
BERLIN. Auf dem Tennisplatz wurde Andre Agassi für seine Returns gefürchtet. Aufschlagen konnten Becker und Sampras besser, aber von Agassi kamen die Bälle in den unwahrscheinlichsten Winkeln zurück. Die Eröffnung seiner Pressesprecherin retourniert der Mann aus Las Vegas mit einem glatten Stop. Die Dame wollte ungezwungen ins Gespräch kommen, fragte ihn über sein Gepäck und seine Reisegewohnheiten aus. Agassi, irritiert: "Können wir endlich mit den Fragen zum Buch anfangen?"
Fragen haben die Journalisten viele, die meisten gleichen sich wie ein Ball dem anderen. Warum dieses Buch? Die Drogengeständnisse? Woher der Mut? Wie mit der Kritik von Becker, Nadal, Federer und anderen umgehen? Agassi fühlt sich missverstanden: Nicht um eine Abrechnung mit dem Sport, mit ehemaligen Konkurrenten oder mit seinem Vater, der ihn zum Profitennis verdonnert hat, sei es ihm zu tun, sondern um die Wahrheit des Augenblicks: "Wie war das, als ich 9, 13, 18, 25 Jahre alt gewesen bin? Was habe ich genau in diesen Momenten gedacht?"
Drei Jahre habe er gebraucht, um in Gesprächen mit dem Pulitzer-Preisträger J. R. Moehringer herauszufinden, was ihn zu dem Menschen gemacht hat, der er geworden ist, und, um diese Szenen so unmittelbar wie möglich niederzuschreiben. "Hier stehe ich und kann nicht anders" - Agassi drückt sich zwar weniger prägnant aus, wenn er in langen Sätzen die Frage umkreist, was es heißt, ein Buch über sein Leben zu schreiben: im Grunde sagt er aber genau dies.
Wie viele der Anwesenden "Open" denn schon gelesen hätten, will Agassi wissen, als doch noch eine Frage zu Boris Becker kommt. Im vollbesetzten Konferenzsaal gehen etwa fünfzehn Hände hoch. Das fuchst Agassi, er will ernst genommen werden.
Aber er behält die Geduld und beeindruckt das Auditorium mit einer Verve, die nicht uncharmant ist. Die Anekdoten, die er erzählt, zum Beispiel über die Begegnung seines Schwiegervaters Peter Graf mit seinem eigenen Vater, beides ehemalige Boxer, machen Lust, das Buch aufzuschlagen.
Tobias Haberkorn
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Andre Agassi stellt im "Hotel Adlon" sein sechshundertseitiges Buch "Open" vor
BERLIN. Auf dem Tennisplatz wurde Andre Agassi für seine Returns gefürchtet. Aufschlagen konnten Becker und Sampras besser, aber von Agassi kamen die Bälle in den unwahrscheinlichsten Winkeln zurück. Die Eröffnung seiner Pressesprecherin retourniert der Mann aus Las Vegas mit einem glatten Stop. Die Dame wollte ungezwungen ins Gespräch kommen, fragte ihn über sein Gepäck und seine Reisegewohnheiten aus. Agassi, irritiert: "Können wir endlich mit den Fragen zum Buch anfangen?"
Fragen haben die Journalisten viele, die meisten gleichen sich wie ein Ball dem anderen. Warum dieses Buch? Die Drogengeständnisse? Woher der Mut? Wie mit der Kritik von Becker, Nadal, Federer und anderen umgehen? Agassi fühlt sich missverstanden: Nicht um eine Abrechnung mit dem Sport, mit ehemaligen Konkurrenten oder mit seinem Vater, der ihn zum Profitennis verdonnert hat, sei es ihm zu tun, sondern um die Wahrheit des Augenblicks: "Wie war das, als ich 9, 13, 18, 25 Jahre alt gewesen bin? Was habe ich genau in diesen Momenten gedacht?"
Drei Jahre habe er gebraucht, um in Gesprächen mit dem Pulitzer-Preisträger J. R. Moehringer herauszufinden, was ihn zu dem Menschen gemacht hat, der er geworden ist, und, um diese Szenen so unmittelbar wie möglich niederzuschreiben. "Hier stehe ich und kann nicht anders" - Agassi drückt sich zwar weniger prägnant aus, wenn er in langen Sätzen die Frage umkreist, was es heißt, ein Buch über sein Leben zu schreiben: im Grunde sagt er aber genau dies.
Wie viele der Anwesenden "Open" denn schon gelesen hätten, will Agassi wissen, als doch noch eine Frage zu Boris Becker kommt. Im vollbesetzten Konferenzsaal gehen etwa fünfzehn Hände hoch. Das fuchst Agassi, er will ernst genommen werden.
Aber er behält die Geduld und beeindruckt das Auditorium mit einer Verve, die nicht uncharmant ist. Die Anekdoten, die er erzählt, zum Beispiel über die Begegnung seines Schwiegervaters Peter Graf mit seinem eigenen Vater, beides ehemalige Boxer, machen Lust, das Buch aufzuschlagen.
Tobias Haberkorn
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