Der spanische Konzilstheologe Johannes von Segovia (gest. 1458) erkannte ähnlich wie sein Zeitgenosse Nikolaus von Kues die Notwendigkeit einer adäquaten theologisch-intellektuellen und nicht militärischen Antwort auf den Islam, dessen Vormarsch nach dem Fall Konstantinopels 1453 nicht mehr zu leugnen war. Neben drei großen Abhandlungen in Brief- bzw. Traktatform wie seinem Hauptwerk De gladio divini spiritus verfasste Johannes von Segovia zahlreiche kleinere Werke zu diesem Thema. Mit ihnen wollte er bedeutende Entscheidungsträger in Rom und Burgund wie Enea Silvio Piccolomini oder Jean Germain für seine Ideen gewinnen. Dazu zählen thematisch gegliederte Koranexzerpte, trinitätstheologische Spekulationen, die Einleitung zu seiner eigenen Koranübersetzung sowie einige Übersetzungsfragmente. In der ausführlichen Epistola ad Guillielmum de Orliaco gewährte er Einblick in die spirituelle Motivation für sein unermüdliches Arbeiten in dieser Lebensphase. Einige dieser Texte werden in diesem Band erstmals vorgelegt, andere, die schon an verschiedenen Orten ediert worden sind, werden hier in überarbeiteter und aktualisierter Form versammelt. Alle Schriften sind mit ausführlichen Einleitungen und mit einer deutschen oder englischen Übersetzung aus dem Lateinischen versehen. In ihrer Gesamtheit vermitteln sie einen ausgezeichneten Eindruck davon, wie ein selbstkritischer spätmittelalterlicher Theologe um eine Antwort ringt, auf etwas, das wir heute als clash of civilizations bezeichnen würden.