Mit Operation Blackmail hat Jenk Saborowski einen rasanten, spannenden Thriller vorgelegt, der an sehr unterschiedlichen Schauplätzen in Europa spielt. Dabei verknüpft der Autor auf geschickte Weise Elemente eines klassischen Spionagethrillers, indem er einen Ex-KGB-Agenten auftreten lässt mit
hochmodernen technischen Möglichkeiten einer postulierten gemeinen europäischen Eliteeinheit (ECSB) und…mehrMit Operation Blackmail hat Jenk Saborowski einen rasanten, spannenden Thriller vorgelegt, der an sehr unterschiedlichen Schauplätzen in Europa spielt. Dabei verknüpft der Autor auf geschickte Weise Elemente eines klassischen Spionagethrillers, indem er einen Ex-KGB-Agenten auftreten lässt mit hochmodernen technischen Möglichkeiten einer postulierten gemeinen europäischen Eliteeinheit (ECSB) und greift sogar neue Medien in Form eines Multiplayer-Onlinerollenspiels auf.
Die ECSB wird auf Veranlassung der Bundeskanzlerin tätig in einem gravierenden Erpressungsfall. Eine international agierende deutsche Großbank wird zur Zahlung von 500 Millionen Euro erpresst. Die Dringlichkeit ist sehr hoch, weil die Erpresser bereits Mitarbeiter der Bank umgebracht haben und damit drohen, dass die gesamte Belegschaft von 60000 Personen bedroht ist.
Die junge attraktive Solveigh Lang ist Agentin der ECSB und wird auf den Fall angesetzt. Sie arbeitet eng zusammen mit Eddy, einem Ermittler, der an den Rollstuhl gefesselt ist, in der Zentrale arbeitet und Solveigh ständig übers Internet und Mobiltelefon mit entsprechenden Informationen versorgt, Reisen plant und die Versorgung mit Spezialausrüstung veranlasst.
Diese Konstellation an Ermittlern ist für mich neu und sehr interessant. Da Solveigh viele Züge einer Superheldin aufweist, leidet die Glaubwürdigkeit für mich etwas darunter. Dieser Eindruck wird durch eine gesundheitliche Schwäche - sie leidet an Clusterkopfschmerzen - für mich noch verschärft. Ebenso schwer nachvollziehbar war für mich die Tatsache, dass ein Polizist, dessen Beine zertrümmert worden sind, sich nur kurze Zeit nach einer stundenlangen Operation mit Rollstuhl selbst aus dem Krankenhaus entlässt und gleich weiter ermittelt. Vermutlich hätte er sich noch nicht mal eine Hose anziehen können. Es hätte dem Tempo und der Spannung keinen Abbruch getan, wenn man ihn noch ein wenig hätte auskurieren lassen.
Der Autor macht in dem Buch aufmerksam auf die Probleme der Verfolgung von Straftaten zwischen einzelnen EU-Staaten. Obwohl innerhalb des Schengenraumes die Grenzen offen sind, gibt es keine unkomplizierte Zusammenarbeit der Polizeiorgane der verschiedenen Staaten. Jenk Saborowski ruft deshalb in diesem Thriller die ECSB ins Leben, eine geheime Polizeieinheit, die über die Grenzen hinweg ermitteln kann und die auf Veranlassung von 7 Staats- und Regierungsschefs der Europäischen Union tätig wird.
Abgesehen davon, dass man aufgrund des Textes annehmen müsste, dass die Europäische Kommission aus den Regierungsschefs der Mitgliedstaaten besteht, was nicht der Fall ist, wirkt es doch etwas befremdlich, wenn die Bundeskanzlerin telefonisch ein sich in der Luft befindendes Flugzeug umkehren lässt. Das hätte vielleicht noch etwas mehr Recherchearbeit benötigt, damit dieser abrupte Schluss es etwas runder hätte ausgearbeitet werden können.
Ich habe mich bei der Lektüre dieses rasanten und modernen Thrillers sehr gut unterhalten, aber mir fehlt noch etwas der Feinschliff. Mit der Ermittlerkonstellation um die Agentin Solveigh Land hat der Autor auf jeden Fall eine interessante Ausgangslage geschaffen für die Verfolgung weiterer innereuropäischer Straftaten, auf die man gespannt sein kann.