1.1 Entwicklung und Begriff des Operations Research Die rasche technische und wirtschaftliche Entwicklung im Laufe dieses Jahrhun derts brachte in allen Unternehmensbereichen komplexe Probleme mit sich, die al lein mit den traditionellen Verfahren zur Entscheidungsfindung nicht mehr zu lösen sind. Es fehlte eine Methode, um die verschiedenartigen Probleme und Problemver knüpfungen - wie z. B. die Verknüpfung des Losgrößenproblems der Lagerhaltung mit den Fragen der Produktions- und Absatzgeschwindigkeit - mit quantitativen, mathematischen Methoden zu behandeln. Aus den Versuchen, diese Probleme systematisch zu lösen, hat sich seit dem 2. Weltkrieg Operations Research als Anwendung mathematischer Methoden in der Planung entwickelt. Vor dem 2. Weltkrieg gab es nur vereinzelt Arbeiten, die man heute dem Operations Research zuordnen würde, wie z. B. das Warteschlangenmo dell für das Kopenhagener Telefonnetz von Erlang [1909], die Losgrößenformeln von Andler [1929] u. a. und Untersuchungen von Levinson in den 20er Jahren (s. Le vinson [1953]). Levinson arbeitete in einem Versandhaus. Er bemerkte bei seiner Arbeit dort, daß eine große Anzahl von Nachnahmesendungen zurückkam, da die Empfänger die Annahme verweigert hatten (Problemerkennung). Die Aufdeckung der Abhän gigkeit dieser Annahmeverweigerungen von der Zeitverzögerung zwischen Bestell zeitpunkt und Versandzeitpunkt (Problemstrukturierung) ließ ihn nach einem opti malen zeitlichen Abstand zwischen Bestellungseingang und Warenversand suchen (Problem/äsung).