Nachdem die Faschismus-Forschung lange auf die beiden großen Protofaschismen in Italien und Deutschland konzentriert war, wendet sie sich in den letzten Jahren verstärkt den "kleinen" Regimen zu. In diesem Zusammenhang widmet sich das vorliegende Heft dem Austrofaschismus als einem in mehrerlei Hinsicht aufschlussreichen Studienobjekt für "kleine" Diktaturen. Die Beiträge fragen nach Art und Grad ideologischer Transfers, nach Strategien in regimeinternen Rivalitäten und Versuchen, abseits stehende Bevölkerungsteile zu integrieren, schließlich nach bisher unbeachteten Aspekten der Repressionspolitik und des Nachrichtenwesens. Zwei Beiträge befassen sich außerdem mit jener Struktur, die im letzten Moment versuchte, der Systemdurchsetzung bewaffneten Widerstand entgegenzusetzen: mit dem Republikanischen Schutzbund als Miliz der heimischen Arbeiterbewegung.