Die Betrachtung eines Problems unter vielfaltigen Zielvorstellungen ist uns im taglichen Leben genauso bekannt wie in der Okonomie, der Technik, der Medizin und wohl in allen anderen Wissenschaften. Und auch die Beriicksichti gung mehrerer Ziele bei wissenschaftlichen Untersuchungen ist keineswegs ein Kind der Neuzeit. So hat in der Okonomie z. B. bereits der biirgerliche Wissen schaftler V. PARETO (1848-1923) einen Optimalitatsbegriff erklart, der von einer Vielzahl von Zielvorstellungen ausgeht. Zunehmend beschaftigen sich moderne okonomische Publikationen mit Fragen, die durch eine Zielmannig faltigkeit aufgeworfen werden. Auch die Operationsforschung hat eine Reihe von Vorschlagen zur Erfassung mehrerer Ziele in mathematischen Modellen unterbreitet. So gibt es z. B. heute bereits eine Fiille von Methodiken fUr lineare Optimierungsaufgaben mit mehreren Zielfunktionen. Es kann aber auch nicht iibersehen werden, daB die mathematischen Opti mierungsmethoden auf den ersten Blick die Beriicksichtigung mehrerer Ziele zu erschweren scheinen. Der mathematische Begriff der Optimalitat setzt zunachst im allgemeinen eine eindeutige Fixierung des Zieles voraus. Diese Tatsache hat bei der Beurteilung der Brauchbarkeit mathematischer Methoden zur Beschreibung okonomischer Probleme bisweilen zu falschen Riickschhissen gefiihrt. Es kann und darf daraus namlich nicht die SchluBfolgerung gezogen werden, daB die mathematischen Optimierungsmethoden kein geeignetes Mittel der Modellbildung in der Okonomie sind. leh hoffe, daB auch die Dar legungen in diesem Buch dazu beitragen werden, die Leistungsfahigkeit mathematischer Optimierungsmethoden bei Vorliegen mehrerer Zielvor stellungen zu demonstrieren.
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