In den meisten Ländern der westlichen Welt ist in den letzten Jahrzehnten ei ne zunehmende Säkularisierung zu beobachten. Diese Verweltlichung lässt sich in der Bundesrepublik vor allem an der Abkehr der Menschen von den beiden Großkirchen festmachen, sei es durch Kirchenaustritte oder einfach durch Nichtteilnahme an kirchlichen Veranstaltungen. Die Säkularisierung der Gesellschaft ist jedoch nicht nur mit einer Abwendung von den tra ditionellen Formen des Glaubens und der Glaubenspraxis, sondern vielfach auch mit einer Hinwendung zu neuen religiösen oder pseudoreligiösen Grup pen und Glaubensinhalten verbunden. Dies zeigt sich vor allem bei der Suche nach Werten, nach Halt und nach Sinn im Leben. Die Bewältigung dieser Aufgabe wird den Großkirchen nicht mehr zugetraut. Dabei fällt auf, dass viele neue Gruppierungen nicht nur einen Teilbe reich des Lebens ihrer Mitglieder für sich einfordern, sondern diese gänzlich zu indoktrinieren versuchen. Dies geschieht entweder durch totaleIsolation oder durch eine Glaubenspraxis, die in geradezu moderner Weise auf die An forderungen des gesellschaftlichen Lebens zugeschnitten ist. Die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben wird ideologisch-religiös begründet. Sie dient der Verwirklichung der Glaubensinhalte und - was vielleicht noch wichtiger ist - der Verbreitung, Missionierung und Mitgliedergewinnung. Dies ist aber nicht nur unter dem religiösen oder theologischen Aspekt zu sehen, sondern geht zum Teil auf staats-und gesellschaftspolitische Vorstellungen der Grup pen zurück, die zum Ziel haben, die bestehende Gesellschaftsordnung im Sinne der eigenen Ideologie zu verändern.
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