Leopardis Operette morali gelten in Italien seit ihrem ersten Erscheinen 1827 als Musterbeispiel einer satirisch-philosophischen Prosakunst mit poetischer Grundierung: originelle Fabeln, Szenen über das Schicksal des Menschengeschlechts in seinen "Irrungen und Wirrungen" - eine erzählende Philosophie, die Nietzsches Also sprach Zarathustra vergleichbar ist: anregende, von Geist und Witz nur so sprühende und melancholisch-heitere, meist dialogische Stücke in einer leichten und melodischen Prosa. Den Titel Operette morali (wörtlich: Moralische Werkchen) hat der Übersetzer latinisiert, da Leopardi an Plutarchs Moralia gedacht hat, Kroeber auch an Adornos Minima Moralia. Die Übersetzung ist mit erläuternden Anmerkungen und einem Nachwort von Burkhart Kroeber versehen. Ergänzt wird sie durch einen Essay von Paul Heyse über Leopardis Weltanschauung.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.01.2018Ein Isländer in Afrika hat schlechte Karten
Was dem Menschen der Alkohol, ist der Natur der Vogelgesang: Die "Opuscula moralia" des Giacomo Leopardi in neuer Edition
Der aus dem Örtchen Recanati in den Marken stammende Giacomo Leopardi (1798 bis 1837) ist einer der entschiedensten Schwarzmaler, die je das düstere Licht dieser Welt erblickt haben. Auf eine erste Schaffensphase, in der Leopardi noch an die Möglichkeit einer Rückkehr zu Antike und Natur glaubte, folgte von 1819 an eine Reihe von Krisen, die in den zwanziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts im vorübergehenden Rückzug aus der Lyrik gipfelten. Der wichtigste italienische Poet seit Petrarca glaubte nicht mehr an das Gedicht; die Hinwendung zur philosophischen Reflexion ist die logische Folgerung aus krassen Desillusionierungen. Ihren perfekten Ausdruck und auch Ansätze ihrer Überwindung finden sie in den "Operette morali", den "moralistischen kleinen Werken", großteils 1824 geschrieben und 1827 erstmals veröffentlicht. Wie alle Werke des verarmten Grafen fanden sie zu Lebzeiten wenig Anklang.
In Deutschland wurden sie später bekannt, nämlich 1878, mittels einer vom Dichter und Schriftsteller Paul Heyse (1830 bis 1914) erstellten, übersetzten und eingeleiteten Werkauswahl In zwei Bänden. Heyse, ein heute vergessener Träger des Nobelpreises für Literatur (1910), hatte Romanistik an ihrer Ursprungsuniversität Bonn studiert und in Italien gelebt; er war ein sehr guter Übersetzer. Sein Leopardi dient bis heute als Basis, auch der aktuellen Übersetzung von Burkhart Kroeber, der ersten seit langem, die nun in der Anderen Bibliothek erschienen ist: "Opuscula moralia - Oder vom Lernen, über unsere Leiden zu lachen".
Wo das Lachen herrühren soll, ist zunächst schleierhaft. Wie es im "Dialog zwischen Torquato Tasso und seinem vertrauten Flaschengeist" heißt: "Wahrlich, ich möchte fast sagen, dass die Kenntnis der Welt und die Erfahrung des Leidens in jedem von uns den ursprünglichen Menschen, der er einst war, gleichsam niederdrücken und einschläfern." Das Vergnügen tritt nie ein - es ist "stets entweder vergangen oder zukünftig, aber nie gegenwärtig" -, darum ist die Existenz eine Qual: "Demnach ist unser Leben stets unvollkommen, da es ständig seinen Zweck verfehlt, und es zu leben ist folglich naturgemäß etwas Gewaltsames." Wie für alle modernen Melancholiker ist für Leopardis Tasso Langeweile das Konzentrat menschlicher Misere.
Woher rührt das Leid? In den früheren Texten gilt ein ominöses Schicksal als Verursacher ("Dialog zwischen der Natur und einer Seele"), später ist es die Natur selbst. Im grandiosen "Dialog zwischen der Natur und einem Isländer" stößt Letzterer in Afrika auf ein mysteriöses Wesen: "Doch als er näher kam, erkannte er, dass es eine ungeheure Frauengestalt war, die auf der Erde saß, den Oberkörper aufgerichtet, Rücken und Ellbogen an einen Berg gelehnt, nicht aus Stein gehauen, sondern lebendig, das Gesicht zugleich schön und furchtbar, mit tiefschwarzen Augen und Haaren." Der Isländer klagt ihr sein Leid, das in der Einsicht in die "Nichtigkeit des Lebens" und die "Torheit der Menschen" besteht, ja ganz fundamental in der Erfahrung, dass bereits lebensnotwendige Faktoren wie Luft und Sonne den Menschen ständig quälen. Der Dialog endet mit der Einsicht, "dass das Leben dieses Universums ein ewiger Kreislauf von Schöpfung und Zerstörung ist". Die ihn rahmende Szene jedoch treibt das Spiel auf die Spitze: Als Schluss bietet sie alternativ an, dass der Isländer von Löwen gefressen oder unter Sand erstickt wird. Mit kaustischem Humor illustriert Leopardi nicht nur eine Einsicht, sondern zeigt sowohl ihre Nutzlosigkeit als auch die Ohnmacht des Einsichtigen.
Leopardi vertritt als Materialist und Sensualist eine in Deutschland undenkbare Variante der Romantik - Letztere hat er vehement attackiert, er wollte nichts mit ihr zu tun haben. Stattdessen greift er Theorien und Formen der Aufklärung auf, um sie neu zu wenden. Die "Opuscula moralia" beerben nämlich nicht nur den platonischen Dialog, sie erinnern auch stark an die Unterhaltungen oder die "contes philosophiques" (die aufklärerischen Erzählungen) eines Voltaire oder eines Diderot, etwa durch die Integration anderer Gattungen wie der des Abenteuerromans. Die rhetorische Pointierung durch Gegensatz, Übertreibung, Steigerung und Umschlag ist vergleichbar, der Einsatz ätzender Satire ebenso. Freilich geht Leopardis Prosatexten jene Hoffnung ab, die der Kritik an Missständen zugrunde liegt. Man sieht das in "Die Wette des Prometheus", in welcher der Titan sein zivilisatorisches Geschenk bereuen muss: "Hättest du gedacht, als du unter so großer eigener Gefahr das Feuer vom Himmel holtest, um es den Menschen zu bringen, dass diese sich seiner bedienen würden, um sich gegenseitig in großen Töpfen zu kochen oder sich freiwillig verbrennen zu lassen?"
Zwei mögliche Einwände sucht Leopardi zu entkräften: Sein Pessimismus lasse sich nicht auf die eigene Benachteiligung durch die Natur (sprich: seine kränkliche, unattraktive Gestalt) zurückführen, und auch ein Misanthrop sei er nicht (so der Stellvertreter Eleander im "Dialog zwischen Timander und Eleander"). Dennoch lässt er am Menschengeschlecht kein gutes Haar. Tristan, eine weitere Maske des Autors, sagt: "Ich weiß nur, dass ich, ob krank oder gesund, die Feigheit der Menschen verachte, jeden kindischen Trost und Selbstbetrug verschmähe und den Mut habe, die vollständige Hoffnungslosigkeit zu ertragen, unerschrocken in die Wüste des Lebens zu blicken, mir das menschliche Unglück nicht im geringsten zu verschleiern und alle Konsequenzen einer traurigen, aber wahren Philosophie anzunehmen." Man ahnt, warum Nietzsche Leopardi bewundert hat. Dessen Minimalprogramm lautet: "Dass ich niemanden mehr liebe außer, weil die Natur es so will, mich selbst, und auch das nur so wenig wie möglich."
Als Trost bleibt das Lachen, es ist "der einzige Gewinn", den wir aus unseren Leiden ziehen können, "und das einzige Heilmittel, das wir gegen sie finden". In einem der spannungsreichsten Texte, dem "Lob der Vögel", skizziert Leopardi eine Genealogie des Lachens: Die Menschheit hat zwangsläufig Alkohol konsumiert, um ihr Leid zu vergessen, und das erste Lachen ist eines über die Trunkenheit gewesen. Die Natur bietet eine ähnliche Entlastung: Der Gesang der Vögel ist "eine Art Lachen", und "indem sie ununterbrochen Zeugnis ablegen, mag es auch falsch sein, von der Glückseligkeit aller Dinge", erfreuen sie den Menschen.
Ein Heilmittel allerdings fehlt in diesen Meisterwerken über die Qual des Lebens: die Literatur selbst. Es ist das Grundparadox der "Opuscula moralia", dass die abgrundtiefe Schwärze des Lebens in seiner literarischen Formung sublimiert und gelindert wird. Das gilt für Schreiben und Leben, Leopardi hat sich nach der Niederschrift wieder der Lyrik zugewandt, mit Biss, etwa im "Widerruf an den Marchese Gino Capponi", aber auch mit Milde, zumindest in den Naturschilderungen.
Es ist ein großer Genuss, nach Jahrzehnten wieder zu einer Übersetzung der "Opuscula moralia" greifen zu können, noch dazu in der graphisch anregenden Gestaltung der Anderen Bibliothek. Kroebers elegante Übertragung baut auf Heyses Pionierleistung auf; tatsächlich war Heyse, wie Kroeber im Einklang mit der jüngeren Forschung betont, ein großer Italien-Vermittler. Dennoch wäre mitunter (noch) größere Nähe zum Original wünschenswert gewesen, stilistisch etwa im Einsatz des Semikolons, das Teil der langatmigen, geschmeidigen Periode Leopardis ist. Und ob die Aufnahme von Heyses Einleitung "Leopardis Weltanschauung" unabdingbar war, sei dahingestellt, das Verhältnis von Leben und Werk diskutiert sie auf vorhersehbare Weise. Der Ehrenrettung des heute als bayrischer Hofdichter Verschrienen hingegen kann man sich nur anschließen.
NIKLAS BENDER
Giacomo Leopardi: "Opuscula moralia". Oder vom Lernen, über unsere Leiden zu lachen.
Aus dem Italienischen von Burkhart Kroeber. Die Andere Bibliothek, Berlin 2017. 360 S., geb., 42,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Was dem Menschen der Alkohol, ist der Natur der Vogelgesang: Die "Opuscula moralia" des Giacomo Leopardi in neuer Edition
Der aus dem Örtchen Recanati in den Marken stammende Giacomo Leopardi (1798 bis 1837) ist einer der entschiedensten Schwarzmaler, die je das düstere Licht dieser Welt erblickt haben. Auf eine erste Schaffensphase, in der Leopardi noch an die Möglichkeit einer Rückkehr zu Antike und Natur glaubte, folgte von 1819 an eine Reihe von Krisen, die in den zwanziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts im vorübergehenden Rückzug aus der Lyrik gipfelten. Der wichtigste italienische Poet seit Petrarca glaubte nicht mehr an das Gedicht; die Hinwendung zur philosophischen Reflexion ist die logische Folgerung aus krassen Desillusionierungen. Ihren perfekten Ausdruck und auch Ansätze ihrer Überwindung finden sie in den "Operette morali", den "moralistischen kleinen Werken", großteils 1824 geschrieben und 1827 erstmals veröffentlicht. Wie alle Werke des verarmten Grafen fanden sie zu Lebzeiten wenig Anklang.
In Deutschland wurden sie später bekannt, nämlich 1878, mittels einer vom Dichter und Schriftsteller Paul Heyse (1830 bis 1914) erstellten, übersetzten und eingeleiteten Werkauswahl In zwei Bänden. Heyse, ein heute vergessener Träger des Nobelpreises für Literatur (1910), hatte Romanistik an ihrer Ursprungsuniversität Bonn studiert und in Italien gelebt; er war ein sehr guter Übersetzer. Sein Leopardi dient bis heute als Basis, auch der aktuellen Übersetzung von Burkhart Kroeber, der ersten seit langem, die nun in der Anderen Bibliothek erschienen ist: "Opuscula moralia - Oder vom Lernen, über unsere Leiden zu lachen".
Wo das Lachen herrühren soll, ist zunächst schleierhaft. Wie es im "Dialog zwischen Torquato Tasso und seinem vertrauten Flaschengeist" heißt: "Wahrlich, ich möchte fast sagen, dass die Kenntnis der Welt und die Erfahrung des Leidens in jedem von uns den ursprünglichen Menschen, der er einst war, gleichsam niederdrücken und einschläfern." Das Vergnügen tritt nie ein - es ist "stets entweder vergangen oder zukünftig, aber nie gegenwärtig" -, darum ist die Existenz eine Qual: "Demnach ist unser Leben stets unvollkommen, da es ständig seinen Zweck verfehlt, und es zu leben ist folglich naturgemäß etwas Gewaltsames." Wie für alle modernen Melancholiker ist für Leopardis Tasso Langeweile das Konzentrat menschlicher Misere.
Woher rührt das Leid? In den früheren Texten gilt ein ominöses Schicksal als Verursacher ("Dialog zwischen der Natur und einer Seele"), später ist es die Natur selbst. Im grandiosen "Dialog zwischen der Natur und einem Isländer" stößt Letzterer in Afrika auf ein mysteriöses Wesen: "Doch als er näher kam, erkannte er, dass es eine ungeheure Frauengestalt war, die auf der Erde saß, den Oberkörper aufgerichtet, Rücken und Ellbogen an einen Berg gelehnt, nicht aus Stein gehauen, sondern lebendig, das Gesicht zugleich schön und furchtbar, mit tiefschwarzen Augen und Haaren." Der Isländer klagt ihr sein Leid, das in der Einsicht in die "Nichtigkeit des Lebens" und die "Torheit der Menschen" besteht, ja ganz fundamental in der Erfahrung, dass bereits lebensnotwendige Faktoren wie Luft und Sonne den Menschen ständig quälen. Der Dialog endet mit der Einsicht, "dass das Leben dieses Universums ein ewiger Kreislauf von Schöpfung und Zerstörung ist". Die ihn rahmende Szene jedoch treibt das Spiel auf die Spitze: Als Schluss bietet sie alternativ an, dass der Isländer von Löwen gefressen oder unter Sand erstickt wird. Mit kaustischem Humor illustriert Leopardi nicht nur eine Einsicht, sondern zeigt sowohl ihre Nutzlosigkeit als auch die Ohnmacht des Einsichtigen.
Leopardi vertritt als Materialist und Sensualist eine in Deutschland undenkbare Variante der Romantik - Letztere hat er vehement attackiert, er wollte nichts mit ihr zu tun haben. Stattdessen greift er Theorien und Formen der Aufklärung auf, um sie neu zu wenden. Die "Opuscula moralia" beerben nämlich nicht nur den platonischen Dialog, sie erinnern auch stark an die Unterhaltungen oder die "contes philosophiques" (die aufklärerischen Erzählungen) eines Voltaire oder eines Diderot, etwa durch die Integration anderer Gattungen wie der des Abenteuerromans. Die rhetorische Pointierung durch Gegensatz, Übertreibung, Steigerung und Umschlag ist vergleichbar, der Einsatz ätzender Satire ebenso. Freilich geht Leopardis Prosatexten jene Hoffnung ab, die der Kritik an Missständen zugrunde liegt. Man sieht das in "Die Wette des Prometheus", in welcher der Titan sein zivilisatorisches Geschenk bereuen muss: "Hättest du gedacht, als du unter so großer eigener Gefahr das Feuer vom Himmel holtest, um es den Menschen zu bringen, dass diese sich seiner bedienen würden, um sich gegenseitig in großen Töpfen zu kochen oder sich freiwillig verbrennen zu lassen?"
Zwei mögliche Einwände sucht Leopardi zu entkräften: Sein Pessimismus lasse sich nicht auf die eigene Benachteiligung durch die Natur (sprich: seine kränkliche, unattraktive Gestalt) zurückführen, und auch ein Misanthrop sei er nicht (so der Stellvertreter Eleander im "Dialog zwischen Timander und Eleander"). Dennoch lässt er am Menschengeschlecht kein gutes Haar. Tristan, eine weitere Maske des Autors, sagt: "Ich weiß nur, dass ich, ob krank oder gesund, die Feigheit der Menschen verachte, jeden kindischen Trost und Selbstbetrug verschmähe und den Mut habe, die vollständige Hoffnungslosigkeit zu ertragen, unerschrocken in die Wüste des Lebens zu blicken, mir das menschliche Unglück nicht im geringsten zu verschleiern und alle Konsequenzen einer traurigen, aber wahren Philosophie anzunehmen." Man ahnt, warum Nietzsche Leopardi bewundert hat. Dessen Minimalprogramm lautet: "Dass ich niemanden mehr liebe außer, weil die Natur es so will, mich selbst, und auch das nur so wenig wie möglich."
Als Trost bleibt das Lachen, es ist "der einzige Gewinn", den wir aus unseren Leiden ziehen können, "und das einzige Heilmittel, das wir gegen sie finden". In einem der spannungsreichsten Texte, dem "Lob der Vögel", skizziert Leopardi eine Genealogie des Lachens: Die Menschheit hat zwangsläufig Alkohol konsumiert, um ihr Leid zu vergessen, und das erste Lachen ist eines über die Trunkenheit gewesen. Die Natur bietet eine ähnliche Entlastung: Der Gesang der Vögel ist "eine Art Lachen", und "indem sie ununterbrochen Zeugnis ablegen, mag es auch falsch sein, von der Glückseligkeit aller Dinge", erfreuen sie den Menschen.
Ein Heilmittel allerdings fehlt in diesen Meisterwerken über die Qual des Lebens: die Literatur selbst. Es ist das Grundparadox der "Opuscula moralia", dass die abgrundtiefe Schwärze des Lebens in seiner literarischen Formung sublimiert und gelindert wird. Das gilt für Schreiben und Leben, Leopardi hat sich nach der Niederschrift wieder der Lyrik zugewandt, mit Biss, etwa im "Widerruf an den Marchese Gino Capponi", aber auch mit Milde, zumindest in den Naturschilderungen.
Es ist ein großer Genuss, nach Jahrzehnten wieder zu einer Übersetzung der "Opuscula moralia" greifen zu können, noch dazu in der graphisch anregenden Gestaltung der Anderen Bibliothek. Kroebers elegante Übertragung baut auf Heyses Pionierleistung auf; tatsächlich war Heyse, wie Kroeber im Einklang mit der jüngeren Forschung betont, ein großer Italien-Vermittler. Dennoch wäre mitunter (noch) größere Nähe zum Original wünschenswert gewesen, stilistisch etwa im Einsatz des Semikolons, das Teil der langatmigen, geschmeidigen Periode Leopardis ist. Und ob die Aufnahme von Heyses Einleitung "Leopardis Weltanschauung" unabdingbar war, sei dahingestellt, das Verhältnis von Leben und Werk diskutiert sie auf vorhersehbare Weise. Der Ehrenrettung des heute als bayrischer Hofdichter Verschrienen hingegen kann man sich nur anschließen.
NIKLAS BENDER
Giacomo Leopardi: "Opuscula moralia". Oder vom Lernen, über unsere Leiden zu lachen.
Aus dem Italienischen von Burkhart Kroeber. Die Andere Bibliothek, Berlin 2017. 360 S., geb., 42,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Die Themen sind schwer, der Ton stets leicht, die Gedankenführung ebenso präzise wie entspannt. Leopardi erfindet in den «Operette» eine neue Gedankenprosa, die in ihrer Schlichtheit und Schnörkellosigkeit noch heute beeindruckt. (...) Du kannst Leopardi nicht lesen, ohne dich danach besser zu fühlen." René Scheu Neue Zürcher Zeitung 20170902