Produktdetails
- Verlag: Steiger, München
- 3. Aufl.
- Seitenzahl: 223
- Abmessung: 305mm
- Gewicht: 1798g
- ISBN-13: 9783896521088
- ISBN-10: 389652108X
- Artikelnr.: 24581196
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.02.1998Aus dem All besehen
Ist das Ferne so schön: Blicke auf das lädierte Antlitz der Erde
Nicht ohne Widerstand läßt sich die Natur vielerorts das Land zur Urbarmachung abtrotzen. Das haben in den fünfziger Jahren auch die landwirtschaftlichen Produktionsgemeinschaften im Norden Kasachstans zu spüren bekommen. Staubstürme trugen damals den Boden des frisch bestellten Landes fort. Um sich dagegen zu schützen, pflanzte man am Rand der Felder dichte Baumreihen an, die den Staub abfingen und die Bodenerosion beendeten. Im Winter türmt sich entlang der Baumreihen meterhoch Schnee auf - so auch hier in der Nähe der Stadt Kustanaj. Das eindrucksvolle Foto wurde im April 1994 von einer Raumfähre aus aufgenommen.
In den Archiven der amerikanischen Raumfahrtbehörde Nasa lagern Zigtausende von Bildern, die zeigen, wie die Astronauten die Erde sehen, wenn sie unseren Planeten umkreisen. Der Raumfahrer Jay Apt sowie die bei der Nasa beschäftigten Geographen Michael Helfert und Justin Wilkinson haben zusammen mit der National Geographic Society eine repräsentative Auswahl dieser Fotos zusammengestellt.
Vom Weltraum aus gesehen, geraten die Spuren der globalen Umwälzungen sofort in den Blick. Die Auswirkungen vieler Veränderungen, die der Mensch - bisweilen in unglaublicher Naivität - ausgelöst hat, sind erschreckend. Die Fläche des Aralsees beispielsweise ist seit den sechziger Jahren auf die Hälfte geschrumpft, weil das meiste Wasser des Hauptzuflusses - des Amudarja - für die Bewässerung von Baumwollfeldern abgezweigt wurde. Durch die Zurückverlegung des Ufers gelangten lose Salzablagerungen, die mit Pestiziden und Düngemitteln vermischt sind, an die Oberfläche. Wenn dieser giftige weiße Staub von starkem Wind davongetragen wird, stellt er eine Bedrohung der Gesundheit von Mensch und Tieren dar.
Wenn die Astronauten über Afrika hinwegfliegen, sehen sie Hunderte kleiner Lichter - das Leuchten künstlich angelegter Brände. Bei Tag kann man den Rauch dieser Feuer von Zaire bis Madagaskar erkennen. Afrika wird verbrannt, weil die Menschen das Land für Anbauflächen roden wollen. Die Folgen sind aus großer Höhe unübersehbar. In Madagaskar zum Beispiel sind die Flüsse von dem Schlamm verstopft, der von neuerdings kahlen Hügeln heruntergewaschen worden ist. Das Land kann nur ein paar Jahre lang für den Anbau genutzt werden, bis es in den Indischen Ozean geschwemmt wird.
Bevor die ersten Astronauten die Erde umkreisten, hatte man nur vage Vorstellungen davon, wie sich der Planet ihnen darstellen würde. Niemand rechnete damit, daß den Raumfahrern - unter günstigen Bedingungen - sogar der Rauch aus einzelnen Schornsteinen auffallen würde. Als John Glenn seinerzeit bat, einen kleinen Fotoapparat mit in den Weltraum nehmen zu dürfen, wurde ihm das genehmigt, obwohl die Nasa sich nicht allzuviel davon versprach. Seitdem gehört die Kamera zur Standardausrüstung der Astronauten. Viele der bei den Flügen aufgenommenen Fotos sind von hervorragender Qualität. Dafür liefert das Buch einen überzeugenden Beweis, was auch auf die gründlichen Vorarbeiten zurückzuführen ist. Die Autoren haben die Möglichkeit gehabt, Originalfotos aus den Archiven der Nasa zu digitalisieren. Normalerweise stehen nur Kopien als Druckvorlagen zur Verfügung. Jay Apt sorgte außerdem dafür, daß die Farben so wiedergegeben wurden, wie sie der Astronaut im Weltraum wahrnimmt. Das Ergebnis ist ein Bildband, bei dessen Ansicht einem das Herz übergeht. GÜNTER PAUL
Jay Apt, Michael Helfert, Justin Wilkinson: "Orbit". Die Erde in spektakulären Fotografien der Nasa-Astronauten. In Zusammenarbeit mit der National Geographic Society. Steiger Verlag, Augsburg 1997. 224 S., 220 Abb., geb., 68,- DM.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ist das Ferne so schön: Blicke auf das lädierte Antlitz der Erde
Nicht ohne Widerstand läßt sich die Natur vielerorts das Land zur Urbarmachung abtrotzen. Das haben in den fünfziger Jahren auch die landwirtschaftlichen Produktionsgemeinschaften im Norden Kasachstans zu spüren bekommen. Staubstürme trugen damals den Boden des frisch bestellten Landes fort. Um sich dagegen zu schützen, pflanzte man am Rand der Felder dichte Baumreihen an, die den Staub abfingen und die Bodenerosion beendeten. Im Winter türmt sich entlang der Baumreihen meterhoch Schnee auf - so auch hier in der Nähe der Stadt Kustanaj. Das eindrucksvolle Foto wurde im April 1994 von einer Raumfähre aus aufgenommen.
In den Archiven der amerikanischen Raumfahrtbehörde Nasa lagern Zigtausende von Bildern, die zeigen, wie die Astronauten die Erde sehen, wenn sie unseren Planeten umkreisen. Der Raumfahrer Jay Apt sowie die bei der Nasa beschäftigten Geographen Michael Helfert und Justin Wilkinson haben zusammen mit der National Geographic Society eine repräsentative Auswahl dieser Fotos zusammengestellt.
Vom Weltraum aus gesehen, geraten die Spuren der globalen Umwälzungen sofort in den Blick. Die Auswirkungen vieler Veränderungen, die der Mensch - bisweilen in unglaublicher Naivität - ausgelöst hat, sind erschreckend. Die Fläche des Aralsees beispielsweise ist seit den sechziger Jahren auf die Hälfte geschrumpft, weil das meiste Wasser des Hauptzuflusses - des Amudarja - für die Bewässerung von Baumwollfeldern abgezweigt wurde. Durch die Zurückverlegung des Ufers gelangten lose Salzablagerungen, die mit Pestiziden und Düngemitteln vermischt sind, an die Oberfläche. Wenn dieser giftige weiße Staub von starkem Wind davongetragen wird, stellt er eine Bedrohung der Gesundheit von Mensch und Tieren dar.
Wenn die Astronauten über Afrika hinwegfliegen, sehen sie Hunderte kleiner Lichter - das Leuchten künstlich angelegter Brände. Bei Tag kann man den Rauch dieser Feuer von Zaire bis Madagaskar erkennen. Afrika wird verbrannt, weil die Menschen das Land für Anbauflächen roden wollen. Die Folgen sind aus großer Höhe unübersehbar. In Madagaskar zum Beispiel sind die Flüsse von dem Schlamm verstopft, der von neuerdings kahlen Hügeln heruntergewaschen worden ist. Das Land kann nur ein paar Jahre lang für den Anbau genutzt werden, bis es in den Indischen Ozean geschwemmt wird.
Bevor die ersten Astronauten die Erde umkreisten, hatte man nur vage Vorstellungen davon, wie sich der Planet ihnen darstellen würde. Niemand rechnete damit, daß den Raumfahrern - unter günstigen Bedingungen - sogar der Rauch aus einzelnen Schornsteinen auffallen würde. Als John Glenn seinerzeit bat, einen kleinen Fotoapparat mit in den Weltraum nehmen zu dürfen, wurde ihm das genehmigt, obwohl die Nasa sich nicht allzuviel davon versprach. Seitdem gehört die Kamera zur Standardausrüstung der Astronauten. Viele der bei den Flügen aufgenommenen Fotos sind von hervorragender Qualität. Dafür liefert das Buch einen überzeugenden Beweis, was auch auf die gründlichen Vorarbeiten zurückzuführen ist. Die Autoren haben die Möglichkeit gehabt, Originalfotos aus den Archiven der Nasa zu digitalisieren. Normalerweise stehen nur Kopien als Druckvorlagen zur Verfügung. Jay Apt sorgte außerdem dafür, daß die Farben so wiedergegeben wurden, wie sie der Astronaut im Weltraum wahrnimmt. Das Ergebnis ist ein Bildband, bei dessen Ansicht einem das Herz übergeht. GÜNTER PAUL
Jay Apt, Michael Helfert, Justin Wilkinson: "Orbit". Die Erde in spektakulären Fotografien der Nasa-Astronauten. In Zusammenarbeit mit der National Geographic Society. Steiger Verlag, Augsburg 1997. 224 S., 220 Abb., geb., 68,- DM.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main