In diesem Buch sind alle Geschichten über Orchideen gesammelt. Und sie sind alle wahr: auch die eines Züchters, der mit einer ganzen Hundertschaft, mit Maschinengewehren und scharfen Hunden überfallen und ausgeraubt wurde; oder die eines anderen, der an der Grenze gefilzt und zu einer hohen Geldstrafe verurteilt wurde, weil man ihn des Orchideenschmuggels bezichtigte; oder die eines dritten, der vorsichtshalber immer ein geladenes Gewehr im Treibhaus hat.
Dieses Abenteuerbuch über eine Passion zu den exotisch-erotischen botanischen Schönheiten liest sich wie ein Wissenschaftskrimi und kulminiert in einer sensationellen und kaum glaublichen Entdeckung. Denn alle Spuren führen zur gleichen Quelle.
Hansen ist durch Zufall auf einen höchst brisanten Stoff gestoßen, und er erzählt seine Geschichte mit Witz und perfektem Timing.
Dieses Abenteuerbuch über eine Passion zu den exotisch-erotischen botanischen Schönheiten liest sich wie ein Wissenschaftskrimi und kulminiert in einer sensationellen und kaum glaublichen Entdeckung. Denn alle Spuren führen zur gleichen Quelle.
Hansen ist durch Zufall auf einen höchst brisanten Stoff gestoßen, und er erzählt seine Geschichte mit Witz und perfektem Timing.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Der Rezensent Florian Welle sieht den Leser durchaus in Gefahr, sich mit dem "Orchideenfieber" anzustecken, dem Eric Hansen, der Autor dieses Buches, wohl schon erlegen ist - sonst hätte er sich wohl kaum fünf Jahre lang nur mit Orchideen beschäftigt und daraufhin ein über 300 Seiten langes Buch über "Orchideenzucht, Orchideenjagd, Orchideenpolizei" geschrieben. Das ist nach Meinung des Rezensenten ein Thema, das einen gewissen Wahnsinn schon impliziert. Obwohl Hansen nur berichtet und nicht fiktionalisiert, liest sich das Buch nach Welle anfangs zwar wie ein "amüsantes Kuriositätenkabinett", später dann aber wie "ein fesselnder Krimi".
© Perlentaucher Medien GmbH
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.05.2002Wahnsinnsblume
Eric Hansen und sein Tripp
in die Welt der Orchideen
Esoterisch, exotisch, erotisch. Das ist die Welt der Orchideen. Ein Scherz? Keineswegs. Nicht mehr nach der Lektüre von „Orchideenfieber – Die Geschichte einer Leidenschaft.” Der deutsche Untertitel untertreibt, im Englischen heißt er „A Horticultural Tale of Love, Lust, and Lunacy.” Das Wort Wahnsinn trifft den Kern. Wahnsinnig der Journalist Eric Hansen: das linke Auge aufgerissen, das rechte etwas zugekniffen, der Mund ein zusammengepresster Strich. So sieht er uns auf dem Umschlagfoto an – spöttisch lächelnd und bedröppelt zugleich. Wahnsinnig das Thema – 300 Seiten über Orchideenzucht, Orchideenjagd, Orchideenpolizei. Wahnsinnig die weltweite Loge der Orchidophilen, die, verzaubert von der Schönheit der Pflanzen und getrieben von dem Verlangen botanische Geheimnisse zu entdecken, ihr ganzes Leben den rund 25000 natürlichen Arten und mehr als 100000 künstlichen Hybriden verschreiben. Die Blumen tragen so verführerische Namen wie Magic Lantern, Heaven’s Gate und White Knight.
„Du kannst von allem wieder loskommen, von Alkohol, Drogen, Frauen, Essen, Autos, aber wenn du einmal auf Orchideen abfährst, dann bist du erledigt. Von Orchideen kommst du nicht mehr weg ... im Leben nicht.” Dieser Ausspruch eines gewerblichen Züchters ist dem Buch als Motto vorangestellt. Eine Warnung für den Leser? Das ist wahrscheinlich, schließlich soll er nicht das gleiche Schicksal erleiden wie der Autor. Dem gesteht eines Tages eine Bekannte, dass er ganz schlimm an Orchideenfieber leide und völlig abgedreht sei. Dabei fing alles ganz harmlos an.
Im Jahr 1993 begleitet Hansen zwei Orchideenzüchter nach Borneo. Er will dem Penan-Stamm helfen, eine kommerziell betriebene Schonung für exotische Pflanzen anzulegen, damit dieser, nach Kahlschlag und Umsiedlung, ein finanzielles Auskommen besäße. Als die Reisegruppe die Orchidee Paphiopedilum sanderianum, den Venusschuh, entdeckt, lässt einer der Züchter den Satz fallen, der Hansen anfixen wird: „Das ist der heilige Gral der Orchideen. ... Wegen der Pflanze gehen sich Naturschützer, Wissenschaftler und kommerzielle Züchter gegenseitig an die Gurgel.” Seit 1989 steht der Venusschuh auf einer Liste der am stärksten gefährdeten Arten.
Die Naturschützer haben ihren Sitz in Genf. Von dort aus kontrollieren sie das „Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten frei lebender Tiere und Pflanzen”, kurz CITES genannt. Es ist tragikomisch, wie diese Beamten bürokratisch-akribisch über die Einhaltung ihrer Bestimmungen wachen, und Artenschutz gerade dadurch verhindern: Während sie mit Razzien und Haftstrafen Botaniker ebenso wie Züchter und Sammler erst zu Pflanzenschmugglern kriminalisieren, fällt zur selben Zeit die bedrohte Flora in ihren angestammten Gebieten Rodungstrupps zum Opfer. Verkehrte botanische Welt.
Zu diesem Zeitpunkt hat sich das Buch von einem amüsanten Kuriositätenkabinett zu einem fesselnden Krimi gewandelt, und spätestens jetzt ist der Leser vom „Orchideenfieber” ergriffen. Er ist gefährdet wie Hansen, der über fünf Jahre lang nichts anderes gemacht hat als die Welt der Orchideen zu erkunden, bis er genauso verschroben und durchgeknallt war wie Joe Kunisch. Der, vor die Wahl zwischen seiner Frau und seinen Orchideen gestellt, verabschiedete erstere mit den Worten: „Du bist raus, Baby!”
FLORIAN WELLE
ERIC HANSEN: Orchideenfieber. Die Geschichte einer Leidenschaft. Klett- Cotta, Stuttgart 2002. 305 Seiten, 20 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
Eric Hansen und sein Tripp
in die Welt der Orchideen
Esoterisch, exotisch, erotisch. Das ist die Welt der Orchideen. Ein Scherz? Keineswegs. Nicht mehr nach der Lektüre von „Orchideenfieber – Die Geschichte einer Leidenschaft.” Der deutsche Untertitel untertreibt, im Englischen heißt er „A Horticultural Tale of Love, Lust, and Lunacy.” Das Wort Wahnsinn trifft den Kern. Wahnsinnig der Journalist Eric Hansen: das linke Auge aufgerissen, das rechte etwas zugekniffen, der Mund ein zusammengepresster Strich. So sieht er uns auf dem Umschlagfoto an – spöttisch lächelnd und bedröppelt zugleich. Wahnsinnig das Thema – 300 Seiten über Orchideenzucht, Orchideenjagd, Orchideenpolizei. Wahnsinnig die weltweite Loge der Orchidophilen, die, verzaubert von der Schönheit der Pflanzen und getrieben von dem Verlangen botanische Geheimnisse zu entdecken, ihr ganzes Leben den rund 25000 natürlichen Arten und mehr als 100000 künstlichen Hybriden verschreiben. Die Blumen tragen so verführerische Namen wie Magic Lantern, Heaven’s Gate und White Knight.
„Du kannst von allem wieder loskommen, von Alkohol, Drogen, Frauen, Essen, Autos, aber wenn du einmal auf Orchideen abfährst, dann bist du erledigt. Von Orchideen kommst du nicht mehr weg ... im Leben nicht.” Dieser Ausspruch eines gewerblichen Züchters ist dem Buch als Motto vorangestellt. Eine Warnung für den Leser? Das ist wahrscheinlich, schließlich soll er nicht das gleiche Schicksal erleiden wie der Autor. Dem gesteht eines Tages eine Bekannte, dass er ganz schlimm an Orchideenfieber leide und völlig abgedreht sei. Dabei fing alles ganz harmlos an.
Im Jahr 1993 begleitet Hansen zwei Orchideenzüchter nach Borneo. Er will dem Penan-Stamm helfen, eine kommerziell betriebene Schonung für exotische Pflanzen anzulegen, damit dieser, nach Kahlschlag und Umsiedlung, ein finanzielles Auskommen besäße. Als die Reisegruppe die Orchidee Paphiopedilum sanderianum, den Venusschuh, entdeckt, lässt einer der Züchter den Satz fallen, der Hansen anfixen wird: „Das ist der heilige Gral der Orchideen. ... Wegen der Pflanze gehen sich Naturschützer, Wissenschaftler und kommerzielle Züchter gegenseitig an die Gurgel.” Seit 1989 steht der Venusschuh auf einer Liste der am stärksten gefährdeten Arten.
Die Naturschützer haben ihren Sitz in Genf. Von dort aus kontrollieren sie das „Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten frei lebender Tiere und Pflanzen”, kurz CITES genannt. Es ist tragikomisch, wie diese Beamten bürokratisch-akribisch über die Einhaltung ihrer Bestimmungen wachen, und Artenschutz gerade dadurch verhindern: Während sie mit Razzien und Haftstrafen Botaniker ebenso wie Züchter und Sammler erst zu Pflanzenschmugglern kriminalisieren, fällt zur selben Zeit die bedrohte Flora in ihren angestammten Gebieten Rodungstrupps zum Opfer. Verkehrte botanische Welt.
Zu diesem Zeitpunkt hat sich das Buch von einem amüsanten Kuriositätenkabinett zu einem fesselnden Krimi gewandelt, und spätestens jetzt ist der Leser vom „Orchideenfieber” ergriffen. Er ist gefährdet wie Hansen, der über fünf Jahre lang nichts anderes gemacht hat als die Welt der Orchideen zu erkunden, bis er genauso verschroben und durchgeknallt war wie Joe Kunisch. Der, vor die Wahl zwischen seiner Frau und seinen Orchideen gestellt, verabschiedete erstere mit den Worten: „Du bist raus, Baby!”
FLORIAN WELLE
ERIC HANSEN: Orchideenfieber. Die Geschichte einer Leidenschaft. Klett- Cotta, Stuttgart 2002. 305 Seiten, 20 Euro.
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"Ein wunderbares Buch. Ich habe die ganze Nacht hindurch gelesen, habe gelacht, entsetzt aufgeschrien und gekichert." (E. Annie Proulx)
"Toll. Orchideenfieber liest sich wie ein Wissenschaftskrimi. Voller unglaublicher Figuren, gespickt mit Orchideenwissen und soliden botanischen Fakten." (Natural History)
"Toll. Orchideenfieber liest sich wie ein Wissenschaftskrimi. Voller unglaublicher Figuren, gespickt mit Orchideenwissen und soliden botanischen Fakten." (Natural History)