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Eckart Henning und Dietrich Herfurth führen in zehn sachkundigen und reich illustrierten Kapiteln in die Welt der Orden und Ehrenzeichen ein: zum Ordensrecht, zur Geschichte der Phaleristik, zum Archivwesen und zu den Nachbarwissenschaften. Sie bieten zuverlässigen Informationen über das Auszeichnungswesen und seine Geschichte, über der Herstellung und Pflege ordenskundlicher Realien. Die Beiträge richten sich an Studenten der Geschichtswissenschaft genauso wie an öffentlichen Einrichtungen, die Orden und Ehrenzeichen sammeln oder ausstellen, oder den Mitarbeiter von Archiven, Bibliotheken und Museen.…mehr

Produktbeschreibung
Eckart Henning und Dietrich Herfurth führen in zehn sachkundigen und reich illustrierten Kapiteln in die Welt der Orden und Ehrenzeichen ein: zum Ordensrecht, zur Geschichte der Phaleristik, zum Archivwesen und zu den Nachbarwissenschaften. Sie bieten zuverlässigen Informationen über das Auszeichnungswesen und seine Geschichte, über der Herstellung und Pflege ordenskundlicher Realien. Die Beiträge richten sich an Studenten der Geschichtswissenschaft genauso wie an öffentlichen Einrichtungen, die Orden und Ehrenzeichen sammeln oder ausstellen, oder den Mitarbeiter von Archiven, Bibliotheken und Museen.
Autorenporträt
Eckart Henning lehrt als Honorarprofessor für Archivwissenschaft und Historische Hilfswissenschaften der Neuzeit an der Humboldt-Universität zu Berlin und war Direktor des Archivs zur Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.10.2010

Wer wen?
Orden und Ehrenzeichen

In die Welt der Orden und Ehrenzeichen führen Eckart Henning, früherer Direktor des Archivs zur Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin, und Dietrich Herfurth, Beiratsvorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Ordenskunde, ein. Das reich illustrierte, sachlich-nüchterne Handbuch will die Phaleristik als Historische Hilfswissenschaft etablieren und vor allem eifrige Sammler bilden. Die Verleihung von Orden war lange Zeit an Stand und Rang des Beliehenen gebunden, während Ehrenzeichen zunächst in England, Russland und Schweden das unterschiedlich große Geldstück ablösten, "das bis dahin dem tapferen Kämpfer zuteil geworden war. Hier ist ein Wandel erkennbar: Der bezahlte Landsknecht, der Söldner des Dreißigjährigen Kriegs, der vor allem auf Geld und Beute aus war, hätte nicht gewusst, was er mit einer Medaille auf den Sieg in einer Schlacht hätte anfangen sollen." Das bekannteste Ehrenzeichen in Deutschland ist das 1813 vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. gestiftete Eiserne Kreuz (EK), das Hitler zu Beginn des Zweiten Weltkriegs "als wichtigste, hoch wirksame Kriegsauszeichnung sogar zum Orden befördert" habe. Doch schon im Ersten Weltkrieg "achtete mancher deutsche Offizier" sein EK "höher als diesen oder jenen Orden".

Die Gestaltung von Orden und Ehrenzeichen, ihre Geschichte an den Höfen, in den Kriegen und bei den Wissenschaften sowie ihre Herstellung werden ebenso behandelt wie Ordensdevisen (vom türkischen "Osmanie-Orden" bis zur österreichischen "Verdienst- und Erinnerungsmedaille"). Zwölf Kurzbiographien widmen sich bekannten Ordenskundlern. Sehr lesenswert ist das Kapitel über Ordensrecht, das auch den "phalerischen Umgang des NS-Regimes mit Forschern und Künstlern" einbezieht. So untersagte Hitler Neuwahlen in die Friedensklasse des Ordens Pour le mérite und stiftete aus Ärger über die Nobelpreis-Verleihung an Carl von Ossietzky den "Nationalpreis für Kunst und Wissenschaft" mit der Bemerkung im Erlass: "Um für alle Zukunft beschämenden Vorgängen vorzubeugen". Für Kriegsauszeichnungen des "Dritten Reichs" bestand bis 1957 ein alliiertes Trage-Verbot, dem eine weitgehende westdeutsche Trage-Erlaubnis ohne nationalsozialistische Embleme folgte. Demgegenüber darf das stimulierende Lametta des SED-Unrechtsregimes laut Protokollvermerk zum Einigungsvertrag ohne jede Umgestaltung weiter "getragen werden, es sei denn, dass dadurch der ordre public der Bundesrepublik Deutschland verletzt wird". Es gebe bisher keine Negativ-Liste der DDR-Auszeichnungen. Diese müsste jedoch Medaillen und Ehrentitel für Angehörige der DDR-Grenztruppen, der Staatssicherheit, der Deutschen Volkspolizei und der "Kampfgruppen der Arbeiterklasse" umfassen. Überhaupt solle man Verleihungen "nicht allein vom Ausgezeichneten her betrachten, sondern stets auch vom Auszeichnenden", der damit immer auch ein Loyalitätsbekenntnis einfordert.

RAINER BLASIUS

Eckart Henning/Dietrich Herfurth: Orden und Ehrenzeichen. Handbuch der Phaleristik. Böhlau Verlag, Köln 2010. 363 S., 59,90 [Euro].

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