In den letzten Jahren zeigt sich in den Geistes- und Kulturwissenschaften ein zunehmendes Interesse an Fragen der Bildlichkeit, der Repräsentation und der Visualisierung. Die einzelnen Beiträge des Bandes diskutieren die Debatten um die fotografische Eroberung der Sichtbarkeit an Beispielen aus Medizin, Physik, Anthropologie, Spiritismus, Rechtsprechung, Literatur und bildender Kunst. Indem die künstlerischen, wissenschaftlichen und sozialen Aspekte der Fotografie hier erstmals in einer vergleichenden Zusammenschau diskutiert werden, eröffnet der Band Perspektiven auf eine neue Wissenschaft vom Bild.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Der Sammelband untersucht - am Beispiel der Fotografie - die Versuche, mit der neuen Technik die Wirklichkeit abzubilden und ihre Ergebnisse. Vorgestellt wird etwa der Berliner Physiologe Fritsch, der an der Mikroaufnahme von Haaren Rassenunterschiede objektiv begründen zu können hoffte. Es zeigt sich, so der Rezensent (Kürzel vg.), dass mit der zunehmenden Fähigkeit zur Visualisierung des zuvor Unsichtbaren "die Grenzen zwischen wissenschaftlicher und künstlerischer Darstellung ins Schwimmen" gerieten. Genauigkeit und fehlerhafte Darstellung erweisen sich als unlöslich miteinander verknüpft, der Kunsthistoriker Georges Didi-Huberman bringt es auf die Formel: "Der Staub zeigt uns, dass es das Licht gibt."
© Perlentaucher Medien GmbH
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