Frontmatter -- Vorwort -- Inhalt -- Hauptteil -- Zu den Megafusionen in den letzten Jahren / Lenel, Hans Otto -- "Wettbewerb als Aufgabe" - Leonhard Mikschs Beitrag zur Ordnungstheorie und -politik / Berndt, Arnold / Goldschmidt, Nils -- Internationale Finanzmärkte aus einer von Hayek inspirierten Sicht / Streissler, Erich W. -- Hayek and International Economic Order / Sally, Razeen -- Institutionen als Kognitionsproblem - Bemerkungen zu einer neurosensorischen Vermutung / Streit, Manfred E. -- Der Wohlstand der Nationen und die Moral der Wirtschaftssubjekte / Meyer, Wilhelm -- Soziale Marktwirtschaft und Dritte Wege / Schüller, Alfred -- Wissenschaftliche Beratung der Wirtschaftspolitik - zur Rolle von Think Tanks in der US-amerikanischen Politikberatung / Cassel, Susanne -- Mehr Beschäftigung, weniger Arbeitslosigkeit: Setzt sich das ökonomische Gesetz gegen (verbands-)politische Macht durch? / Berthold, Norbert -- Zum Beharrungsvermögen von sozialen Übereinkünften - das Beispiel der Habilitation / Kermer, Silvio / Mittendorf, Marcus / Sell, Friedrich L. -- Wachstum und endogener technologischer Wandel - Eine Kritik des Wachstumsmodells von Paul Romer aus der Perspektive der Evolutorischen Ökonomik / Dunn, Malcolm H. -- Die deutsche Rundfunkordnung im Wandel / Schellhaaß, Horst M. -- Die ,duale' Rundfunkordnung in der Kritik / Knorr, Andreas / Winkler, Katja -- Ist das Gesundheitswesen in Deutschland ein "Nachfragemotor" für Fortschritte in der Medizintechnik? / Klump, Rainer / Plagens, Manfred -- Austritt erlaubt? Die Verfassung der Europäischen Union braucht ein Sezessionsrecht / Doering, Detmar -- Wie sozial ist die europäische Sozialpolitik? / Feldmann, Horst -- Müssen die nationalen Krankenversicherungssysteme in der EU harmonisiert werden? / Daumann, Frank -- Welthandelsordnung, regionale Teilordnungen und interregionale Klammerordnungen / Papastamkos, Georgios -- Besprechungen -- Karl Poppers kritischer Rationalismus / Mantzavinos, Chrysostomos -- Die ökonomische Konstitution eines föderalen Systems / Vaubel, Roland -- Herrschaft, Recht und Religion als Determinanten der wirtschaftlichen Entwicklung / Leipold, Helmut -- Von Freiheit und Freihandel - Grundzüge einer ordoliberalen Außenwirtschaftspolitik / Gurbaxani, Indira -- Christliche Soziallehre heute / Daumann, Frank -- Wirtschaftspolitik aus evolutorischer Perspektive / Okruch, Stefan -- Interessenverbände im politischen Prozeß / Gurbaxani, Indira -- Ökonomie im Lichte der politischen Ethik / Lütge, Christoph -- Die Geschichte des ökonomischen Denkens / Müller, Christian -- Soziale Dienste und Umverteilung in Deutschland / Berger, Wolfgang -- Bündnis für Arbeit: Korporatismus statt Wettbewerb / Pfahler, Thomas -- Die Paranoia der internationalen Kapitalmärkte Besprechung des von Martin Feldstein herausgegebenen Buchs "International Capital FIows" / Schnabl, Gunther -- Globalisierung, Ethik und Entwicklung / Vollert, Klaus -- URBAN 21 / Cieleback, Marcus -- Möglichkeiten und Grenzen eines Marktes für Organtransplantate / Vollert, Klaus -- Personenregister -- Sachregister -- Anschriften der Autoren -- Backmatter
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.01.2011Ordoliberale Pflichtlektüre
Das Ordo-Jahrbuch entdeckt die Glücksforschung
Im 61. Jahr erscheint nun das noch von Walter Eucken begründete Ordo-Jahrbuch, dessen Untertitel "Jahrbuch für die Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft" die Ambition des Werks recht gut beschreibt. Als Jahrbuch erhebt es nicht den Anspruch, der Aktualität hinterherzuhecheln. Über die europäische Staatsschuldenkrise findet der Leser in diesem Band keinen Beitrag, wohl aber mehrere Aufsätze zur Glücksforschung, die wirklich nicht mehr den Anspruch erheben kann, brandneu zu sein.
Das an Umfang und Preis deutlich abgespeckte Jahrbuch beginnt wie üblich mit allgemeinen und theoriegeschichtlichen Beiträgen zur Ordnungsökonomik. Als Beispiel sei eine Arbeit von Rainer Klump und Manuel Worsdörfer über eine ordoliberale Interpretation Adam Smiths angeführt, die zahlreiche Parallelen im Denken Smiths und Euckens anführt, obgleich Eucken gegenüber dem Werk Smiths durchaus distanziert gegenüberstand. Ein interessanter, wenn auch etwas holzschnittartiger Beitrag stammt von Roland Vaubel, der sich in seinem ersten Teil mit der historischen Entwicklung des Freiheitsverständnisses in Deutschland bis 1945 befasst und der durch Bezugnahme auf Arbeiten Gerhard Lehmbruchs vielleicht etwas differenzierter ausgefallen wäre. In seinem zweiten Teil untersucht Vaubel, was Deutschland aus dem "amerikanischen Erbe", der Liberalisierung und Dezentralisierung nach dem Zweiten Weltkrieg, angefangen hat, und gelangt zu einem ernüchternden Ergebnis. Zwei weitere Beiträge nehmen die Frage auf, inwieweit sich Ökonomen stärker mit Philosophie befassen sollten - und Philosophen stärker mit Ökonomik. Die Antworten fallen sehr unterschiedlich aus.
Deutsche Ordoliberale beklagen gerne, dass sie wenig zur Kenntnis genommen werden. Dem wissenschaftlichen Ansehen des Ordoliberalismus sowie der Verbreitung des Jahrbuchs könnte es nicht schaden, wenn "Ordo" künftig mehr Beiträge jüngerer Fachvertreter zu politisch relevanten Themen veröffentlichte.
GERALD BRAUNBERGER.
Hans Otto Lenel et al. (Hrsg.): Ordo.
Verlag Lucius & Lucius. Stuttgart 2010. 484 Seiten. 86 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Das Ordo-Jahrbuch entdeckt die Glücksforschung
Im 61. Jahr erscheint nun das noch von Walter Eucken begründete Ordo-Jahrbuch, dessen Untertitel "Jahrbuch für die Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft" die Ambition des Werks recht gut beschreibt. Als Jahrbuch erhebt es nicht den Anspruch, der Aktualität hinterherzuhecheln. Über die europäische Staatsschuldenkrise findet der Leser in diesem Band keinen Beitrag, wohl aber mehrere Aufsätze zur Glücksforschung, die wirklich nicht mehr den Anspruch erheben kann, brandneu zu sein.
Das an Umfang und Preis deutlich abgespeckte Jahrbuch beginnt wie üblich mit allgemeinen und theoriegeschichtlichen Beiträgen zur Ordnungsökonomik. Als Beispiel sei eine Arbeit von Rainer Klump und Manuel Worsdörfer über eine ordoliberale Interpretation Adam Smiths angeführt, die zahlreiche Parallelen im Denken Smiths und Euckens anführt, obgleich Eucken gegenüber dem Werk Smiths durchaus distanziert gegenüberstand. Ein interessanter, wenn auch etwas holzschnittartiger Beitrag stammt von Roland Vaubel, der sich in seinem ersten Teil mit der historischen Entwicklung des Freiheitsverständnisses in Deutschland bis 1945 befasst und der durch Bezugnahme auf Arbeiten Gerhard Lehmbruchs vielleicht etwas differenzierter ausgefallen wäre. In seinem zweiten Teil untersucht Vaubel, was Deutschland aus dem "amerikanischen Erbe", der Liberalisierung und Dezentralisierung nach dem Zweiten Weltkrieg, angefangen hat, und gelangt zu einem ernüchternden Ergebnis. Zwei weitere Beiträge nehmen die Frage auf, inwieweit sich Ökonomen stärker mit Philosophie befassen sollten - und Philosophen stärker mit Ökonomik. Die Antworten fallen sehr unterschiedlich aus.
Deutsche Ordoliberale beklagen gerne, dass sie wenig zur Kenntnis genommen werden. Dem wissenschaftlichen Ansehen des Ordoliberalismus sowie der Verbreitung des Jahrbuchs könnte es nicht schaden, wenn "Ordo" künftig mehr Beiträge jüngerer Fachvertreter zu politisch relevanten Themen veröffentlichte.
GERALD BRAUNBERGER.
Hans Otto Lenel et al. (Hrsg.): Ordo.
Verlag Lucius & Lucius. Stuttgart 2010. 484 Seiten. 86 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Zwei Bücher zur grassierenden Konzern-Fusionitis und den Kontrollmöglichkeiten, die die Nationalstaaten darüber haben, rezensiert Hermannus Pfeiffer.
1) Winfried Wolf: "Fusionsfieber" (Papyrossa)
In seinem spannenden Buch "Fusionsfieber", so Pfeiffer, spreche PDS-MDB und Sozialwissenschaftler Winfried Wolf allen Zweiflern Mut zu: Die Großkonzerne besännen sich wieder auf ihre nationalen Wurzeln und gerierten sich keineswegs als die "staatenlosen Gesellen", für die sie immer gehalten werden. Für diese These gelinge Wolf sogar eine schlagende empirische Bestätigung, indem er die Besetzung der Chefsessel, die Hauptproduktionsstätten, und die häufig intranational verlaufenden Fusionen multinationaler Konzernen dokumentiere.
2) "Ordo. Band 51" (Lucius&Lucius)
Wolfs These erhalte überdies Unterstützung auch von rechten Kapitalismuskritikern wie etwa Jürgen Schrempp und den Wirtschaftswissenschaftlern der ordoliberalen Schule. Auch sie halten das Fusionsfieber für äußerst ungesund. In ihrem 51. Jahrbuch, das Pfeiffer theoretisch überaus anregend findet, sähen die Ordoliberalen "die arbeitsteilige Wirtschaft und die Freiheit" gefährdet und dringenden Handlungsbedarf der Politik - zumindest bei Megafusionen -, damit wir nicht in einer "neuen Feudalgesellschaft" enden.
© Perlentaucher Medien GmbH
1) Winfried Wolf: "Fusionsfieber" (Papyrossa)
In seinem spannenden Buch "Fusionsfieber", so Pfeiffer, spreche PDS-MDB und Sozialwissenschaftler Winfried Wolf allen Zweiflern Mut zu: Die Großkonzerne besännen sich wieder auf ihre nationalen Wurzeln und gerierten sich keineswegs als die "staatenlosen Gesellen", für die sie immer gehalten werden. Für diese These gelinge Wolf sogar eine schlagende empirische Bestätigung, indem er die Besetzung der Chefsessel, die Hauptproduktionsstätten, und die häufig intranational verlaufenden Fusionen multinationaler Konzernen dokumentiere.
2) "Ordo. Band 51" (Lucius&Lucius)
Wolfs These erhalte überdies Unterstützung auch von rechten Kapitalismuskritikern wie etwa Jürgen Schrempp und den Wirtschaftswissenschaftlern der ordoliberalen Schule. Auch sie halten das Fusionsfieber für äußerst ungesund. In ihrem 51. Jahrbuch, das Pfeiffer theoretisch überaus anregend findet, sähen die Ordoliberalen "die arbeitsteilige Wirtschaft und die Freiheit" gefährdet und dringenden Handlungsbedarf der Politik - zumindest bei Megafusionen -, damit wir nicht in einer "neuen Feudalgesellschaft" enden.
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