Organisationaler Wandel wird in der Literatur meist aus einer Top-down-Perspektive heraus diskutiert, obwohl in der Unternehmenspraxis die Verantwortung für die erfolgreiche Weiterentwicklung des Unternehmens in einer sich ständig verändernden Umwelt häufig allen Mitarbeiternzugesprochen und daher erwartet wird, dass sie sich mit eigenen Ideeneinbringen, auf Fehler und Verbesserungspotenziale hinweisen und somit selbst zu Initiatoren von Veränderungsprozessen werden. Juliane Stahlgreift Mitarbeiterinitiativen als Ausgangspunkt für organisationalen Wandel auf und liefert eine umfassende und tiefgreifende organisationstheoretische Analyse von Bottom-up-Wandel. Zur Erklärung, wie mitarbeiterinduzierte Veränderungsprozesse erfolgreich durchgesetzt werden können, werden die Koalitions- bzw. Anreiz-Beitrags-Theorie herangezogen, wonach hierfür notwendige Unterstützungsleistungen von den zu Beteiligenden nur dann erbrachtwerden, wenn sie von der Vorteilhaftigkeit überzeugt sind. Die vorgestellte anreiz-beitrags-theoretische Konzeption wird anschließend in ein agentenbasiertes Simulationsmodell überführt und ihre Schlüssigkeit belegt. Die Ergebnisse zeigen, dass es für erfolgreiche Veränderungsprozesse auf wandlungsfördernde Rahmenbedingungen und besondere Konstellationen der zu Beteiligenden ankommt, undlassen sich somit in konkrete Gestaltungsempfehlungen umsetzen.