In transnational-vergleichender Perspektive werden historische Entwicklung und Bedeutung von Überlebendenorganisationen untersucht.Die nationalsozialistische Verfolgungs- und Vernichtungspolitik traf Millionen Menschen aus Europa und anderen Teilen der Welt. Nach der Befreiung entstanden zahlreiche Initiativen und Organisationen ihrer Überlebenden. Die Landschaft aus informellen Netzwerken, Amicales, Komitees, Lagergemeinschaften, nationalen Interessenverbänden und internationalen Dachorganisationen versammelte jüdische wie nicht-jüdische Verfolgte, Antifaschist:innen aus dem Exil, ehemalige Angehörige des Widerstands, Veteranen, kommunistische wie auch nicht-kommunistische Engagierte. In vielen Fällen wirkten diese Zusammenschlüsse über Grenzen von Staaten und politischen Systemen hinweg. Oftmals erstritten sie erste Erinnerungszeichen, waren entscheidend für die Entstehung von NS-Gedenkstätten und trieben - oft gegen erhebliche Widerstände - die juristische Verfolgung von NS-Täter:innen voran.Vergleichende Forschungen zu den diversen Aktivitäten von Überlebenden und ihren Organisationen sind bislang noch selten. Gerade das erarbeiten die Autorinnen und Autoren dieses Sammelbands in einer transnationalen Perspektive.
»Mit dem Buch liegt die Einführung und Vermessung eines noch jungen Forschungsfeldes vor, die den Forschungsstand dokumentiert und gleichzeitig (...) über ihn hinausweist« (Enrico Heitzer, H-Soz-Kult, 07.02.2023) »ein überzeugendes Theorieangebot, das Defizite des Assmann-Paradigmas hinter sich lässt« (Enrico Heitzer, H-Soz-Kult, 07.02.2023) »(Der Band bietet) erstmals einen umfangreichen Fundus der vielfältigen (inter-)nationalen Gedenkkulturen der organisierten Überlebenden.« (Yves Müller, Historische Zeitschrift, Band 318, 2024)