Zwischen der Entstehung des geschichtlichen Denkens im 18. Jahrhundert und der modernen Problematik des Ornaments besteht ein Zusammenhang, der bisher unzureichend untersucht wurde. In der frühen Moderne des 18. Jahrhunderts zerfällt die barocke Repräsentations- und Legitimationsfunktion des Ornaments. Die Untersuchung dieses Zerfalls liefert die Basis für die Beleuchtung einer facettenreichen Konstellation, die sich in der Verdrängung des Ornaments und seiner modernen und postmodernen Wiederkehr spiegelt. Am Ornament, das zum Problem wurde auf dem Hintergrund der Entstehung der aus der Rhetorik emanzipierten philosophischen Ästhetik, spalten sich seit dem 18. Jahrhundert die Positionen der Moderne. Die im vorliegenden Band versammelten Studien gehen der Ornamentproblematik im Blick auf Architektur, Bildende Kunst und Literatur quer zu den historiographischen, kunsthistorischen, philosophischen, ethnologischen, anthropologischen Deutungsversuchen des Ornaments nach.