Das Ich in diesen Gedichten ist in seinem Zwiegespräch und seinen Reflexionen immer ganz bei sich. Mit allen Sinnen lotet es die Wirkung der Welt auf sich aus und reagiert auf diese mit allumfassender Körperlichkeit und Sprachkraft. Doch das Verströmen wird immer wieder gehalten und geformt durch präzise Beobachtung und die Fähigkeit zum Entwurf von plastisch konturierten und beleuchteten Bildern. So sind die 100 Gedichte von Sylvia F. Kaluza-Rodatz mit poetischer Logik vorgehende Gedankengedichte, die sehr genau verfahren, ohne einfache Antworten auf die selbst gestellten Fragen zu geben. Sie verwandeln vielmehr konkrete Gefühle und Situationen durch ihre funkelnde und facettenreiche Sprache in immer wieder les- und deutbare Augenblicksvignetten. Das Gefühl für die Natur und das für die Menschen sind in ihnen oft unauflöslich miteinander verbunden. Doch wenn die Gedichte sich öffnen, wie besonders im letzten Teil des Gedichtbandes mit seiner Hommage an Singapur, dann überfluten die weltlichen Reize die Sprache und füllen sie mit praller Lust am Hiersein.Viele Stile stehen der Autorin zur Verfügung, vom knappen selbstironischen Ton bis zur labyrinthisch-dichten Beschreibung unentwirrbarer Gefühle. Dabei verleiht der häufig eingesetzte Reim den Gedichten, auch wenn sie an Tiefstes rühren, eine große Musikalität und Beschwingtheit. Doch ist ein charakteristischer Grundton immer zu spüren: der Appell zur Wahrnehmung des unwiederbringlichen Jetzt des Lebens.
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