Dieses Buch handelt von einem Unternehmen im doppelten Sinne: Es stellt die Ergebnisse des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung(BMBF) geförderten Projektes "OSSENA - Ernährungsqualität als Lebensqualität" vor, das den Fokus darauf richtet, die Möglichkeiten und Perspektiven einer nachhaltigen Ernährungskultur am Beispiel der Region Ostfriesland auszuloten. Ernährungskultur umfasst dabei nicht nur die konsumentenseitige Dimension der Auswahl und des Verzehrs von Lebensmitteln. Zur Ernährungskultur gehören ebenso die Weisen der landwirtschaftlichen oder industriellen Erzeugung von Nahrung, deren Distribution und Vermarktung sowie die Techniken der Zubereitung von Speisen und die im Ernährungsfeld relevanten materiellen Kulturgüter. Als zentrale Kriterien einer nachhaltigen Ernährungskultur sollen dabei insbesondere die Aspekte "Regionalität" und "Qualität" in ihrer kulturellen Dimension ins Auge gefasst werden. In einer disziplinübergreifenden Kooperation, die Kompetenzen aus den Bereichen der Agrarwissenschaften, Kulturwissenschaften und Sozialwissenschaften, der Pädagogik und Psychologie sowie einer kulturtheoretisch orientierten ökonomischen Forschung bündelt, werden Ernährungsversorgung und Ernährungswirtschaft unter kulturwissenschaftlich-ökonomischer Perspektive untersucht. Das als intensive Aktionsforschung angelegte Projekt verfolgt in enger Verzahnung mit der theoretischen und empirischen Erschließung des Feldes Ernährungskultur auf der Umsetzungsseite das Ziel, mittels vielfältiger, sowohl individuenbezogener als auch angebotsstruktureller Interventionen, Impulse für die Entwicklung einer nachhaltigen Ernährungskultur in der Region Ostfriesland zu geben. Mit Aktionen im öffentlichen Raum, in Handel und Gastronomie, mit handlungsorientierten Unterrichtseinheiten in Schulen und mit speziellen Angeboten für die landwirtschaftlichen Erzeuger soll ein ernährungskultureller Wandel angestoßen werden. Regionale Netzwerke, welche die regionale Wertschöpfungskette stärken und die heterogenen Akteure zusammenführen, konnten inzwischen erfolgreich institutionalisiert werden. Als dauerhaftes Ergebnis wird eine Orientierung des regionalen Profils auf nachhaltige Ernährungsmuster angestrebt, womit Ostfriesland im Wettbewerb der Regionen einen zukunftsfähigen Platz erhalten soll.