Seit Jahrtausenden haben sich die westliche und die ostasiatische Kultur - abgesehen von den letzten Jahrhunderten - weitgehend isoliert entwickelt. Unter sehr unterschiedlichen geografischen Bedingungen und unter dem Einfluss divergierender Prozesse der Naturbeobachtung sowie lokaler Selbstschutzimperative bildeten sie einzigartige philosophische Rahmenwerke für die Beziehungen zwischen Mensch und Natur und zwischen Mensch und Mensch. Unterschiedliche Umstände haben zur Herausbildung spezifischer kultureller Grundlagen, gegensätzlicher Konzepte und unterschiedlicher Denkneigungen geführt. Sie wurden nach und nach als eine Art geistige DNA in das Verhalten und den Verstand der Menschen eingebettet und manifestierten sich in unterschiedlichen Mustern der Regierungsführung, sozialen Konstruktionen, Wirtschaftsmodellen und Beziehungen zur Außenwelt. Mit anderen Worten: Beide Regionen durchliefen sehr unterschiedliche Inkubatoren der geistigen Evolution, die ein starkes Erbe an Denkparadigmen und Denkweisen in unserer modernen Zeit hinterlassen haben. Die Erhellung der historischen Zusammenhänge und Wurzeln der unterschiedlichen Mentalitäten im Westen und im konfuzianischen Asien trägt zu einem besseren Verständnis unserer selbst und anderer Kulturen bei.