Gegenstand des von uns Briefpartnern als deutsch-deutscher Dialog bezeichnete Projekt ist ein nunmehr über 12-jähriger Briefwechsel eines westdeutschen und eines ostdeutschen Bürgers zu den Problemen, die mit der deutschen Einheit nach 1990 zusammenhängen und deren Lösung auf die Entwicklung einer friedfertigen deutschen Bundesrepublik als einem modernen Sozialstaat gerichtet ist. Wir fühlen uns als Vertreter zweier nachfolgender Generationen, der Ältere mit seinen Erfahrungen, die ihren Ausgangspunkt im II. Weltkrieg haben und durch die Nachkriegsentwicklung in Ostdeutschland geprägt wurde, der Jüngere, dessen prägende Erfahrung durch den Bau und den langjährigen Bestand der Mauer um Westberlin sowie entlang der Staatsgrenze DDR/BRD bestimmt wurde. Der inzwischen langjährige Briefwechsel ist grundsätzlich durch eine leider vorwiegend kontroverse Sicht auf die Existenz zweier deutscher Staaten seit 1949 einerseits und der gleichermaßen kontroversen Begleitung der jeweils aktuellen gesellschaftlichen Entwicklung seit 1996 geprägt. Er hat aber auch zu einem Stück persönlichen Vertrauensverhältnis geführt. Das brachte uns zu der Überlegung, diesen Briefverkehr in einer Weise zu dokumentieren, die es erlaubt, den Interessenten unserer unterschiedlichen Lebenskreise die Möglichkeit zur Kenntnisnahme dieses Prozesses der innerdeutschen Auseinandersetzungen nachzuvollziehen.