Ostalgie in Ostdeutschland wird oft als Indiz dafür betrachtet, dass die innere Einheit sich schwierig gestaltet. Unverständnis ist vor allem unter Westdeutschen eine gängige Reaktion auf die rückwirkende Bindung an die DDR. 2003 kommt es jedoch zu einem gesamtdeutschen DDR-Boom. In diesem Buch geht um die Frage, ob es sich dabei um eine Fortsetzung der Ostalgie in den neuen Bundesländern mit breiterem Publikum oder um ein neues Phänomen handelt. Stellvertretend für die gesamtdeutsche Erscheinung werden die Ostalgie-Shows des deutschen Fernsehens untersucht. Zur Charakterisierung ostdeutscher Ostalgie werden in erster Linie die Deutungsansätze von Thomas Ahbe und Dietrich Mühlberg herangezogen. Der theoretische Rahmen wird anhand der Konzeption des kollektiven Gedächtnisses in den Theorien von Maurice Halbwachs und Aleida und Jan Assmann expliziert. Das Buch richtet sich an alle, die sich für Prozesse des kulturellen und sozialen Wandels in Folge der deutschen Wiedervereinigung interessieren und dabei insbesondere an Sozial- und Geisteswissenschaftler, die zu Gedächtnis im Allgemeinen oder zum Umgang mit der DDR-Vergangenheit im Besonderen forschen.