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Fast zehn Jahre lebte Stephan Wackwitz in Krakau und Bratislava und unternahm von dort aus hunderte Reisen in ein europäisches Kernland, das uns erst seit Beginn der 90er Jahre zugänglich ist. Aber kennen wir es? Oder beginnt für uns hinter Wien noch immer das Loch in der Welt, der »Osten«, die Steppe, in der die sprichwörtlichen Böhmischen Dörfer liegen? Stephan Wackwitz führt uns durch die slowakische Boomtown Bratislava und gleich danach vor verwunschene Schlösser und Landstädtchen, in deren Museen riesige Gemäldesammlungen schlummern. Er führt uns an vergessene Orte, aus denen einst die…mehr

Produktbeschreibung
Fast zehn Jahre lebte Stephan Wackwitz in Krakau und Bratislava und unternahm von dort aus hunderte Reisen in ein europäisches Kernland, das uns erst seit Beginn der 90er Jahre zugänglich ist. Aber kennen wir es? Oder beginnt für uns hinter Wien noch immer das Loch in der Welt, der »Osten«, die Steppe, in der die sprichwörtlichen Böhmischen Dörfer liegen?
Stephan Wackwitz führt uns durch die slowakische Boomtown Bratislava und gleich danach vor verwunschene Schlösser und Landstädtchen, in deren Museen riesige Gemäldesammlungen schlummern. Er führt uns an vergessene Orte, aus denen einst die Welt aufbrach, eine andere zu werden, und begegnet Menschen, in deren Biographien die Katastrophen und Wunder des 20. Jahrhunderts noch immer lebendig sind.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.02.2010

Dass der Mensch was lernen muss

Wer hat schon einmal von Mikova gehört, von Ojcóv, Zamosc oder Petrjalka? Fast scheint es, als seien Orte mit solchen Namen wie diesen in irgendeiner fernen Welt gelegen, aber in Wirklichkeit braucht es - mit zeitgenössischer Geschwindigkeit - keinen halben Tag, um aus der Mitte Europas bis dorthin voranzukommen, wo heute - wieder - auch noch Europa ist. Allein daran zeigt sich, dass ein paar Jahrzehnte währender Kalter Krieg samt seinem Eisernen Vorhang genügte, um ganze Regionen fast völlig aus dem Bewusstsein zu löschen. Was damit hierzulande auch verlorenging, ist die Kenntnis von geistigen und politischen Zusammenhängen. Es ist deswegen ein besonderes Verdienst von Stephan Wackwitz, der lange Zeit in Krakau und Bratislava gelebt hat, dass er sich vor allem um die Restaurierung von "Beziehungen" bemüht und die zwölf Reisen seiner "Osterweiterung", die ihn unter anderem nach Pressburg, Krakau und Vilnius führen, in erster Linie der Horizonterweiterung dienen. Allerdings wären nicht so viel Bildungskoketterie mit zahllosen Zitaten und Querverweisen und etwas weniger manierierte persönliche Anmerkungen wie "Aber mein Sohn, dessen noch ungelenke vierzehnjährige Männlichkeit ich unterm Baum meiner Erinnerung an den Andric-Roman mit einer besonderen Fürsorglichkeit aus dem Augenwinkel betrachtete, war so begeistert von der Aussicht ..." gut gewesen, aber vielschichtig und vieldeutig sind die Geschichten dieses Autors auf jeden Fall.

tg

"Osterweiterung - Zwölf Reisen" von Stephan Wackwitz. S. Fischer Verlag, Frankfurt 2009. 224 Seiten. Gebunden, 17,90 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Stephan Wackwitz ist weder ein oberflächlicher Flaneur noch ein Sachverwalter von Eindrücken, diagnostiziert Hilmar Klute. Auf eine "schöne, altmodisch gebildete Art" werde bei Wackwitz Osteuropa nicht bereist, sondern "erlitten". Mit diesem wiederum sehr anmutigen Ausdruck meint Klute wohl, dass Wackwitz nicht nur mit dem Auge sieht und beschreibt, sondern das Gesehene in ein Kulturgefüge ein- und zum Schwingen bringt, dass es dem Rezensenten eine reine Freude ist. Bildungshuberisch werde es nie, weil der Leiter diverser Goethe-Institute die Kunst der Selbstironie beherrscht. Und auf melancholischem Grund ansehnlich schöne Reisebilder heranzieht.

© Perlentaucher Medien GmbH