Der vorliegende Band versammelt Beiträge der im Bereich der Jüdischen Studien international anerkannten ForscherInnen aus Deutschland, Russland, Polen, Österreich, Ungarn und den USA. Zum Gegenstand der Untersuchung werden jüdische Literaturen des osteuropäischen Kulturraums vom frühen 20. Jahrhundert bis heute und somit die gegenseitigen Verkreuzungen und Einflüsse zwischen den slawischen und jüdischen Kulturtraditionen. Die Beiträge behandeln unterschiedliche, wenn auch zeitlich sich stets überlappende Kontexte: die Entstehung und Artikulation mehrkultureller Identitätsmuster im jüdischen intellektuellen Leben Anfang des 20. Jahrhunderts, jüdische Literatur der frühsowjetischen Zeit, die Zeit der Shoah, Antworten auf historische Katastrophen und Diktaturen in der spät- und postsowjetischen Periode sowie der jüngsten Gegenwart. Die gesamte Untersuchung verbindet sich dabei mit den Themen, die heute den Kern philologischer Diskussionen bilden: Interdependenz zwischen Identität und Poetik, fiktionale Topographien, kulturelle Übersetzung, transnationale und -kulturelle Schreibweisen, (post-)memoriale Literatur und Fiktionalisierung des Gedächtnisses.