Der deutsche Ostseeküstenradweg von der dänischen bis zur polnischen Grenze führt an stillen Förden und ursprünglichen Stränden entlang, über Steilufer und durch lebhafte Küstenstädte.Mit ihren Buchten, Bodden und Inseln bietet die Ostseeküste immer wieder neue Ansichten. An Land gibt es Leuchttürme, Windmühlen, reetgedeckte Katen, schmucke Herrenhäuser und Schlösser, weit ins Meer ragende Seebrücken, mittelalterliche Kirchen, mondäne Bäder und altehrwürdige Hansestädte zu entdecken.Der erste Band der beiden Radwanderbücher zum Ostseeküstenradweg beschreibt die Strecke von Flensburg bis Travemünde und bietet neben der genauen Wegbeschreibung und detaillierten Karten auch Hinweise auf die Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.11.2018Manchmal Meerblick an der Küste
Wer gern mit dem Fahrrad unterwegs ist und dabei Strapazen nicht scheut, für den muss der Gedanke reizvoll sein, einmal im Leben den Radweg entlang der deutschen Ostseeküste befahren zu haben - von Flensburg bis Usedom. Am besten an einem Stück. Aber das würde Wochen dauern. Erst recht, wenn die Tour einschließen würde, auch die Inseln zu umrunden, die am Wege liegen, also Fehmarn, Poel und Rügen. Oder Abstecher zu unternehmen, nach Rostock etwa, auf die Halbinsel Zingst oder nach Swinemünde, das heute in Polen liegt. Hunderte Kilometer sind zu bewältigen, und nicht immer sind die Fahrradwege unterwegs von jener Qualität, die man sich erträumt. Die größte Überraschung allerdings: Nicht immer sieht man vom Küstenradweg aus das Meer - eigentlich sogar eher selten. Hans-Dieter Reinke und die Brüder Daniel und David Hugenbusch haben sich den Mühen einer solchen Tour unterzogen und nun einen Reiseführer vorgelegt, der die Strecke aufteilt in zwei Bände: der erste beschreibt den Westteil von Flensburg bis Travemünde, der zweite den Ostteil ab Travemünde bis an die polnische Grenze. Da ist Deutschland also noch immer geteilt; der West-Band ist deutlich schmaler als der für den Osten. Man muss zugeben, dass die Bedingungen in West und Ost noch immer unterschiedlich sind. Der Westteil hat Jahrzehnte der touristischen Entwicklung hinter sich, der Osten erst ein Vierteljahrhundert. Dafür ist im Osten der Weg länger und wohl auch schöner. Wer sich nun aber aufmachen will mit den Büchern im Gepäck, wird bald auf ein Problem stoßen. Die Wegbeschreibungen sind zwar sehr detailliert, aber niemand hat sie während der Fahrt vor der Nase. Liest man sie vorher, kann man sich nicht alles merken. Und blättert der Radler im Buch, wenn er meint, sich verfahren zu haben, hilft ihm die Lektüre vermutlich in dem Moment auch nicht weiter. Umgekehrt haben die vielen Kartenausschnitte einen zu großen Maßstab, als dass im Fall des Falles die Tücken des Details daraus hervorgingen: links lang oder doch lieber rechts? Dennoch machen die beiden Bücher große Lust darauf, sich auf das Fahrrad zu schwingen. Ein Teilstück hat der Autor dieses Textes schon mal bewältigt, von Travemünde bis Klütz. Anstrengend war es, denn die Strecke ist für eine Küstenlandschaft erstaunlich hüglig. Aber es war die schönste Radtour, die er je irgendwo unternommen hat.
F.P.
"Ostseeküsten-Radweg: Von Flensburg bis Travemünde" und "Ostseeküsten-Radweg: Von Travemünde bis Usedom" von Hans-Dieter Reinke, Daniel und David Hugenbusch. Ellert & Richter, Hamburg 2018. 196 Seiten mit 83 Abbildungen und 46 Karten bzw. 288 Seiten mit 180 Abbildungen und 78 Karten. Broschiert, 11,95 Euro bzw. 14,95 Euro.
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Wer gern mit dem Fahrrad unterwegs ist und dabei Strapazen nicht scheut, für den muss der Gedanke reizvoll sein, einmal im Leben den Radweg entlang der deutschen Ostseeküste befahren zu haben - von Flensburg bis Usedom. Am besten an einem Stück. Aber das würde Wochen dauern. Erst recht, wenn die Tour einschließen würde, auch die Inseln zu umrunden, die am Wege liegen, also Fehmarn, Poel und Rügen. Oder Abstecher zu unternehmen, nach Rostock etwa, auf die Halbinsel Zingst oder nach Swinemünde, das heute in Polen liegt. Hunderte Kilometer sind zu bewältigen, und nicht immer sind die Fahrradwege unterwegs von jener Qualität, die man sich erträumt. Die größte Überraschung allerdings: Nicht immer sieht man vom Küstenradweg aus das Meer - eigentlich sogar eher selten. Hans-Dieter Reinke und die Brüder Daniel und David Hugenbusch haben sich den Mühen einer solchen Tour unterzogen und nun einen Reiseführer vorgelegt, der die Strecke aufteilt in zwei Bände: der erste beschreibt den Westteil von Flensburg bis Travemünde, der zweite den Ostteil ab Travemünde bis an die polnische Grenze. Da ist Deutschland also noch immer geteilt; der West-Band ist deutlich schmaler als der für den Osten. Man muss zugeben, dass die Bedingungen in West und Ost noch immer unterschiedlich sind. Der Westteil hat Jahrzehnte der touristischen Entwicklung hinter sich, der Osten erst ein Vierteljahrhundert. Dafür ist im Osten der Weg länger und wohl auch schöner. Wer sich nun aber aufmachen will mit den Büchern im Gepäck, wird bald auf ein Problem stoßen. Die Wegbeschreibungen sind zwar sehr detailliert, aber niemand hat sie während der Fahrt vor der Nase. Liest man sie vorher, kann man sich nicht alles merken. Und blättert der Radler im Buch, wenn er meint, sich verfahren zu haben, hilft ihm die Lektüre vermutlich in dem Moment auch nicht weiter. Umgekehrt haben die vielen Kartenausschnitte einen zu großen Maßstab, als dass im Fall des Falles die Tücken des Details daraus hervorgingen: links lang oder doch lieber rechts? Dennoch machen die beiden Bücher große Lust darauf, sich auf das Fahrrad zu schwingen. Ein Teilstück hat der Autor dieses Textes schon mal bewältigt, von Travemünde bis Klütz. Anstrengend war es, denn die Strecke ist für eine Küstenlandschaft erstaunlich hüglig. Aber es war die schönste Radtour, die er je irgendwo unternommen hat.
F.P.
"Ostseeküsten-Radweg: Von Flensburg bis Travemünde" und "Ostseeküsten-Radweg: Von Travemünde bis Usedom" von Hans-Dieter Reinke, Daniel und David Hugenbusch. Ellert & Richter, Hamburg 2018. 196 Seiten mit 83 Abbildungen und 46 Karten bzw. 288 Seiten mit 180 Abbildungen und 78 Karten. Broschiert, 11,95 Euro bzw. 14,95 Euro.
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