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Der Südtiroler Ritter Oswald von Wolkenstein (um 1377-1445) ist der bedeutendste deutsche Lieddichter des Spätmittelalters. Sein in zwei unter seinen Augen entstandenen, heute in Innsbruck und Wien aufbewahrten Handschriften erhaltenes anspruchsvolles OEuvre umfaßt zwei Reimpaarsprüche und 130 ein- und mehrstimmige, mit den Melodien überlieferte Lieder unterschiedlichster Art, geistliche Lieder und die verschiedenen Typen von Liebesliedern ebenso wie Lieder, in denen der Autor von seinen eigenen Erlebnissen spricht. Im Spätmittelalter blieb dieses erstaunliche Textcorpus nahezu unbekannt,…mehr

Produktbeschreibung
Der Südtiroler Ritter Oswald von Wolkenstein (um 1377-1445) ist der bedeutendste deutsche Lieddichter des Spätmittelalters. Sein in zwei unter seinen Augen entstandenen, heute in Innsbruck und Wien aufbewahrten Handschriften erhaltenes anspruchsvolles OEuvre umfaßt zwei Reimpaarsprüche und 130 ein- und mehrstimmige, mit den Melodien überlieferte Lieder unterschiedlichster Art, geistliche Lieder und die verschiedenen Typen von Liebesliedern ebenso wie Lieder, in denen der Autor von seinen eigenen Erlebnissen spricht. Im Spätmittelalter blieb dieses erstaunliche Textcorpus nahezu unbekannt, wiederentdeckt wurde es erst im 19. Jahrhundert, doch wurde es auch dann lange Zeit nur wenig beachtet. Erst seit Beginn der 1960er Jahre trat es zunehmend und weit über die deutschsprachigen Länder hinaus in den Blickpunkt der Forschung wie der literarischen Öffentlichkeit. Germanistische und musikwissenschaftliche Forscher setzen sich seither, auch auf mehreren seit 1973 dem Dichter gewidmeten Tagungen, intensiv unter den verschiedensten Gesichtspunkten mit seinen Texten und Melodien auseinander. Der vorliegende Band enthält insgesamt 25 Beiträge, die aus den Referaten einer 2012 von der Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft in Brixen veranstalteten großen Tagung hervorgegangen sind. Er repräsentiert den aktuellen Stand der Oswald von Wolkenstein-Forschung. In den Aufsätzen werden die unterschiedlichsten Gesichtspunkte sichtbar, unter denen Forscher sich heute mit den Liedern Oswalds beschäftigen. Dabei werden unter anderem die geistlichen Lieder und die Liebeslieder gewürdigt, ferner die Zusammenhänge zwischen metrisch-musikalischen Formtypen, die musikalische Varianz in den beiden unterschiedlichen Überlieferungen, die rhythmischen und syntaktischen Strukturen, die Frage nach Komik und Lachen, nach Tonübernahmen, nach dem Verhältnis zur literarischen Tradition, ferner wird nach den Möglichkeiten gefragt, Oswalds Texte in das Italienische zu übersetzen. Autoren sinddie Germanisten und Musikwissenschaftler Ricarda Bauschke-Hartung, Michael Braun, Michael Dallapiazza, Frank Fürbeth, Kathrin Gollwitzer-Oh, Franz-Josef Holznagel/ Hartmut Möller, Susanne Homeyer/ Inta Knor, Gert Hübner, Beate Kellner, Johannes Kipf, Fritz Peter Knapp, Freimut Löser, Valerie Lukassen, Patrizia Mazzadi, Hans Moser, Ulrich Müller, Stefan Rosmer, Andrea Schindler, André Schnyder, Ursula Schulze, Reinhard Strohm, Regina Toepfer, Tomas Tomasek, Burghart Wachinger, René Wetzel/ Robert Schulz.

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Rezensionen
"Der von Ingrid Bennewitz und Horst Brunner herausgegebene, knapp 500 Seiten starke Band bietet 24 Beiträge, die neben dem musikgeschichtlichen Schwerpunkt eindrucksvoll die Breite der Forschungsrichtungen zu Oswalds Liedern zeigen. (...) Das ausführliche Referat sollte zeigen, wie sich in diesem Tagungsband die einzelnen Perspektiven der Beiträger zu einer vielfältigen und qualitativ hochstehenden Gesamtschau des Liedschaffens Oswalds von Wolkensteinzusammenfügen. (...) Die hohen Erwartungen, die man an die Institution der Oswald-Gesellschaft stellen darf, wenn sich ihre Mitglieder zur Diskussion über den namensgebenden Autor zusammenfinden, werden mit diesem anregungsreichen Tagungsband nicht nur erfüllt, vielmehr sogar übertroffen. Insbesondere von dem musikgeschichtlichen Schwerpunkt ist zu hoffen, dass er die Erforschung der musikalischen Seite Oswalds weiter voranbringen und das Gespräch zwischen Musik- und Literaturwissenschaftlern befördern wird."

Von Sandra Linden

In: Zeitschrift für Deutsche Philologie, Band 134, 2015, Heft 1, S. 149-156.