Astrid von Pufendorf verfolgt die Spur eines Mannes, dessen Biographie gewissermaßen im Brennpunkt der Weimarer Republik stand: Als Präsident der Preußenklasse versuchte Otto Klepper, die längst überfällige Agrarreform in den Ostprovinzen des Deutschen Reichs durchzusetzen, als parteiloser preußischer Finanzminister kämpfte er im Jahr 1932 mit einer seltenen Zivilcourage gegen die Amtsenthebung der preußischen Regierung durch Reichskanzler von Papen. Dass Klepper dabei scheiterte, ist Teil unserer Geschichte. Auch danach blieb sein Schicksal aufs engste mit der deutschen Zeitgeschichte verbunden: 1933 flüchtete er vor den Nationalsozialisten nach Finnland, seine Emigration führte ihn über China, Spanien, Frankreich bis nach Mexiko. Gerade diese Erfahrungen waren es, die Klepper in seiner Überzeugung bestärkten, dass nach 1945 die junge deutsche Demokratie auf die Mitwirkung einer politischen Elite angewiesen sei. Er wurde einer der Mitbegründer der Frankfurter Allgemeinen Zeitungund scheute nicht die Auseinadersetzung mit den restaurativen Tendenzen in der Bundesrepublik. Dass er kaum noch gehört wurde, war nicht nur die persönliche Tragik vieler deutscher Emigranten, sondern verdeutlicht auch das politische Klima im Nachkriegsdeutschland.