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Das Porträt eines Mannes der schroffen Gegensätze: jähzornig und arrogant, kultiviert und empfindsam. Eines Mannes, der stets preußisch diszipliniert war, der seine Gefühle vor öffentlichen Blicken abschottet - und vor Gericht und im Parlament geweint hat.
An Otto Schily scheiden sich die Geister. Manche sagen, er sei ein Verräter, der seine linksliberalen Überzeugungen für die Macht verkauft habe. Andere loben ihn als vorbildlichen Verfassungspatrioten. Er war Anwalt der Linken - vom Benno-Ohnesorg-Prozess 1967 bis Stammheim, wo er Gudrun Ensslin verteidigte. Jetzt ist er der rechte…mehr

Produktbeschreibung
Das Porträt eines Mannes der schroffen Gegensätze: jähzornig und arrogant, kultiviert und empfindsam. Eines Mannes, der stets preußisch diszipliniert war, der seine Gefühle vor öffentlichen Blicken abschottet - und vor Gericht und im Parlament geweint hat.

An Otto Schily scheiden sich die Geister. Manche sagen, er sei ein Verräter, der seine linksliberalen Überzeugungen für die Macht verkauft habe. Andere loben ihn als vorbildlichen Verfassungspatrioten. Er war Anwalt der Linken - vom Benno-Ohnesorg-Prozess 1967 bis Stammheim, wo er Gudrun Ensslin verteidigte. Jetzt ist er der rechte Flügelmann in Gerhard Schröders Regierung, der für "law and order" eintritt. Doch Otto Schily sagt, sein Standpunkt 1977 und sein heutiger unterschieden sich überhaupt nicht. Er habe immer nur an den Rechtsstaat geglaubt. Das ist die Wahrheit - aber nur die halbe.

Er hat in der Tat eine Biografie mit vielen Geraden. Bürgerlich gab er sich bereits, als das in seinen Kreisen noch als unmodern galt. Schily war stets elitär, auf Form und Distanz bedacht. Er ist ein Einzelgänger, der sich anderen überlegen fühlt. Aber es gibt in diesem Leben auch Zickzacklinien. Früher ließ Otto Schily sich als Demonstrant von Polizisten wegtragen, heute lässt er renitente Demonstranten mit Strafbefehlen verfolgen. Früher redete er von Bürgerrechten und Freiheiten, heute redet er vom Grundrecht auf Sicherheit.

Doch von Brüchen will er nichts wissen. Leute, die ihn gut kennen, sagen: Im Grunde hat er immer nur an eines geglaubt, an Otto Schily.
Autorenporträt
Stefan Reinecke, geboren 1959, studierte Germanistik und Politik und ist seit fünfzehn Jahren als Redakteur und Publizist in Berlin tätig, u. a. als Redakteur beim Tagesspiegel und bei der taz, für die er derzeit als Autor arbeitet. Mehrere Buchveröffentlichungen, z. B. über die Regisseure David Lynch und Jim Jarmusch.