Der erste Fall des Brisbaner Detectives Shane O`Connor In einem verschlafenen Nest im Westen Queenslands, Australien, entdecken Bauarbeiter eine halbverweste Leiche ohne Kopf. Handelt es sich um ein weiteres Opfer des Serienkillers, dem schon mehrere Frauen zum Opfer gefallen sind?
Der Brisbaner Detective Sergeant Shane O`Connor soll ermitteln. Keine leichte Aufgabe, wenn Aborigine-Mythen die Untersuchungen erschweren - und ein Spitzenpolitiker, ein angesehener Farmer und der alte Dorfpolizist alles tun, um ein Verbrechen zu decken ...
Der Brisbaner Detective Sergeant Shane O`Connor soll ermitteln. Keine leichte Aufgabe, wenn Aborigine-Mythen die Untersuchungen erschweren - und ein Spitzenpolitiker, ein angesehener Farmer und der alte Dorfpolizist alles tun, um ein Verbrechen zu decken ...
Kein guter Anfang
Von den Ermittlungen nach dem Frauenmörder, der die Gegend um Brisbane unsicher macht wird Sergeant O`Connor abgezogen - zu viel Bier und zu viel Streit in einer Bar. Die kopflose Leiche eines Mannes in Coocooloora, draußen im australischen Outback, scheint seinen Chefs genau der richtige Fall, um ihn aus der Schusslinie zu bringen.
Aber was Shane dann in Coocooloora findet, führt ihn nicht nur in einen höchst komplizierten Mordfall, sondern schließlich auch wieder zurück zu dem Serienkiller, den er eigentlich gar nicht jagen dürfte.
Die Geschichte dazwischen ist ein pralles, wunderbar erzähltes Polizeiabenteuer vor dem Hintergrund des australischen Outbacks, das neben Shane die zweite Hauptrolle in diesem Roman spielt. Manuela Martini erzählt mit dem genauen Blick des Gastes, aber auch mit der leidenschaftlichen Zuneigung der Wahl-Australierin, die die geborene Mainzerin ist.
Eine Menge skurriler Gestalten
Mit ihr folgen wir Sergeant O`Connor in den im Outback üblichen stundenlangen Autofahrten, lernen wir die Bewohner des gottverlassenen Nestes Coocooloora kennen, wühlen wir uns in ein fremdes Biotop: Da sind Paddy, der Ortspolizist und Kate, aus dem Coffeeshop; da sind die atraktive Jo Hill aus dem Kramladen und ihr Mann. Und auch Brady und Mike, die beiden Dumpfbacken von der Tankstelle, bei denen zu viel Bier und zu wenig Verstand eine ungesund aggressive Grundstimmung schaffen. Ausgerechnet an die beiden gerät der junge Andy, der vom Opal-Schürfen auf dem Claim seines Vaters noch weiter draußen im Outback die Nase voll hat und endlich in der Stadt etwas erleben will. Pech für ihn, dass er schon auf der ersten Station hängen bleibt: in Coocooloora.
Der Tote auf dem Parkplatz dort kümmert die Leute nicht besonders - in dem kleinen Nest wird niemand vermisst, also muss man sich keine großen Gedanken machen. Und wenn es denn doch jemand gewesen sein sollte, der dem Mann den Kopf abgehackt und ihn verscharrt hat, dann war es eben ein Aborigine. Von denen gibt es hier genug, und die können einem mit ihren Rückerstattungsansprüchen auf Teile ihres alten Landes ganz schön auf die Nerven gehen. Nicht dass die Leute in Coocooloora offen rassistisch wären - sie sind einfach nur von sich und ihrem Recht überzeugt.
Der Städter soll sich raushalten
Shane spürt die Spannungen zwischen Ureinwohnern und Weißen, spürt die immer wieder durchscheinende Aggression, und er ist nicht gerade froh, als ihn seine Ermittlungen immer weiter in dieses Minenfeld führen.
Dass der Tote ein Journalist war, der vor ein paar Monaten mit einer Aborigine-Malerin auftauchte, um ein Buch über ihr Leben zu schreiben, findet er noch ohne größere Schwierigkeiten heraus - aber welches Geheimnis verbirgt sich hinter dem mysteriösen Selbstmord der Malerin?
Die etwas herablassend-raubeinige Art, mit der die Leute von Coocooloora ihn, den Städter aus Brisbane, bis jetzt behandelt haben, bekommt eine neue Qualität: Shane soll sich raushalten. Aber je deutlicher man ihm das macht, desto mehr verbeißt sich der Sergeant in den Fall - und rührt damit an ein dunkles Kapitel des Miteinanders von Aborigines und Siedlern: dass es Vergewaltigungen gab, dass es eine Zeit gab, in der man den eingeborenen Frauen ihre Kinder wegnahm, um sie in Heimen zu richtigen Australiern heranzuziehen.
Eindringlich in Sprache und Bildern
Damit wird Outback zum Ethno-Krimi der anderen Art - zur Milieustudie aus dem Outback der Zivilisation. Manuela Martinis Held Shane paßt haargenau in die Zerrissenheit des Landes - natürlich ist er geschieden, und natürlich ist er meist missgelaunt, aber was bei anderen Krimihelden leicht zum Klischee gerät, bringt ihn uns von Seite zu Seite näher:
Seine unterschwellige Abneigung gegen die Hinterwäldler von Coocooloora bekommt Risse, je besser er sie kennen lernt - aber trotzdem ist er auch am Ende noch weit davon entfernt, sie zu verstehen. Er mag sie nur ein bisschen mehr als früher - genau wie sie ihn ein bisschen mehr schätzen als am Anfang.
Outback ist wieder einmal - oder je nach Standpunkt: endlich - der Beweis dafür, dass ein ausgezeichneter Krimi auch immer ein ausgezeichneter Roman ist: spannend und mit scharfem Blick erzählt, eindringlich in der Sprache und seinen Bildern und mit Menschen, von denen wir immer mehr erfahren wollen - und das selbst dann, wenn wir wissen, dass es Dinge sind, die uns nicht gefallen werden.
(Reinhard Jahn, www.krimi-forum.de)
Von den Ermittlungen nach dem Frauenmörder, der die Gegend um Brisbane unsicher macht wird Sergeant O`Connor abgezogen - zu viel Bier und zu viel Streit in einer Bar. Die kopflose Leiche eines Mannes in Coocooloora, draußen im australischen Outback, scheint seinen Chefs genau der richtige Fall, um ihn aus der Schusslinie zu bringen.
Aber was Shane dann in Coocooloora findet, führt ihn nicht nur in einen höchst komplizierten Mordfall, sondern schließlich auch wieder zurück zu dem Serienkiller, den er eigentlich gar nicht jagen dürfte.
Die Geschichte dazwischen ist ein pralles, wunderbar erzähltes Polizeiabenteuer vor dem Hintergrund des australischen Outbacks, das neben Shane die zweite Hauptrolle in diesem Roman spielt. Manuela Martini erzählt mit dem genauen Blick des Gastes, aber auch mit der leidenschaftlichen Zuneigung der Wahl-Australierin, die die geborene Mainzerin ist.
Eine Menge skurriler Gestalten
Mit ihr folgen wir Sergeant O`Connor in den im Outback üblichen stundenlangen Autofahrten, lernen wir die Bewohner des gottverlassenen Nestes Coocooloora kennen, wühlen wir uns in ein fremdes Biotop: Da sind Paddy, der Ortspolizist und Kate, aus dem Coffeeshop; da sind die atraktive Jo Hill aus dem Kramladen und ihr Mann. Und auch Brady und Mike, die beiden Dumpfbacken von der Tankstelle, bei denen zu viel Bier und zu wenig Verstand eine ungesund aggressive Grundstimmung schaffen. Ausgerechnet an die beiden gerät der junge Andy, der vom Opal-Schürfen auf dem Claim seines Vaters noch weiter draußen im Outback die Nase voll hat und endlich in der Stadt etwas erleben will. Pech für ihn, dass er schon auf der ersten Station hängen bleibt: in Coocooloora.
Der Tote auf dem Parkplatz dort kümmert die Leute nicht besonders - in dem kleinen Nest wird niemand vermisst, also muss man sich keine großen Gedanken machen. Und wenn es denn doch jemand gewesen sein sollte, der dem Mann den Kopf abgehackt und ihn verscharrt hat, dann war es eben ein Aborigine. Von denen gibt es hier genug, und die können einem mit ihren Rückerstattungsansprüchen auf Teile ihres alten Landes ganz schön auf die Nerven gehen. Nicht dass die Leute in Coocooloora offen rassistisch wären - sie sind einfach nur von sich und ihrem Recht überzeugt.
Der Städter soll sich raushalten
Shane spürt die Spannungen zwischen Ureinwohnern und Weißen, spürt die immer wieder durchscheinende Aggression, und er ist nicht gerade froh, als ihn seine Ermittlungen immer weiter in dieses Minenfeld führen.
Dass der Tote ein Journalist war, der vor ein paar Monaten mit einer Aborigine-Malerin auftauchte, um ein Buch über ihr Leben zu schreiben, findet er noch ohne größere Schwierigkeiten heraus - aber welches Geheimnis verbirgt sich hinter dem mysteriösen Selbstmord der Malerin?
Die etwas herablassend-raubeinige Art, mit der die Leute von Coocooloora ihn, den Städter aus Brisbane, bis jetzt behandelt haben, bekommt eine neue Qualität: Shane soll sich raushalten. Aber je deutlicher man ihm das macht, desto mehr verbeißt sich der Sergeant in den Fall - und rührt damit an ein dunkles Kapitel des Miteinanders von Aborigines und Siedlern: dass es Vergewaltigungen gab, dass es eine Zeit gab, in der man den eingeborenen Frauen ihre Kinder wegnahm, um sie in Heimen zu richtigen Australiern heranzuziehen.
Eindringlich in Sprache und Bildern
Damit wird Outback zum Ethno-Krimi der anderen Art - zur Milieustudie aus dem Outback der Zivilisation. Manuela Martinis Held Shane paßt haargenau in die Zerrissenheit des Landes - natürlich ist er geschieden, und natürlich ist er meist missgelaunt, aber was bei anderen Krimihelden leicht zum Klischee gerät, bringt ihn uns von Seite zu Seite näher:
Seine unterschwellige Abneigung gegen die Hinterwäldler von Coocooloora bekommt Risse, je besser er sie kennen lernt - aber trotzdem ist er auch am Ende noch weit davon entfernt, sie zu verstehen. Er mag sie nur ein bisschen mehr als früher - genau wie sie ihn ein bisschen mehr schätzen als am Anfang.
Outback ist wieder einmal - oder je nach Standpunkt: endlich - der Beweis dafür, dass ein ausgezeichneter Krimi auch immer ein ausgezeichneter Roman ist: spannend und mit scharfem Blick erzählt, eindringlich in der Sprache und seinen Bildern und mit Menschen, von denen wir immer mehr erfahren wollen - und das selbst dann, wenn wir wissen, dass es Dinge sind, die uns nicht gefallen werden.
(Reinhard Jahn, www.krimi-forum.de)