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Sie könnten unterschiedlicher nicht sein: Der 16-jährige Hugh überlässt nichts dem Zufall. Sein Großvater Poppy hingegen ist unkonventionell und ein Freigeist. Die beiden verbindet nur eines: ihre Leidenschaft für Oldtimer. Deshalb sagt Hugh auch spontan zu, als Poppy ihn zu einer Spritztour in seinem Holden Monaro einlädt - Aufnahmeprüfung am Konservatorium hin oder her.
Auf den knapp dreitausend Kilometern von Sydney nach Ayers Rock lernt Hugh mehr als in jeder Privatschule: Fünfe auch mal gerade sein lassen, mit Politessen flirten, spontan umdisponieren, Survival für Fortgeschrittene.
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Produktbeschreibung
Sie könnten unterschiedlicher nicht sein: Der 16-jährige Hugh überlässt nichts dem Zufall. Sein Großvater Poppy hingegen ist unkonventionell und ein Freigeist. Die beiden verbindet nur eines:
ihre Leidenschaft für Oldtimer. Deshalb sagt Hugh auch spontan zu, als Poppy ihn zu einer Spritztour in seinem Holden Monaro einlädt - Aufnahmeprüfung am Konservatorium hin oder her.

Auf den knapp dreitausend Kilometern von Sydney nach Ayers Rock lernt Hugh mehr als in jeder Privatschule: Fünfe auch mal gerade sein lassen, mit Politessen flirten, spontan umdisponieren, Survival für Fortgeschrittene. Vor allem aber lernt er seinen Großvater besser kennen - und damit auch sich selbst.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.11.2011

Alter, du lebst unsern Traum
Ein abgedrehtes Roadmovie aus der australischen Wüstevon Phillip Gwynne
Wer bringt Johann Sebastian Bachs Suite Nr. 1 in G-Dur mit Elvis Presley in Verbindung? Wer ordnet einen Muscle Car -Oldtimer namens Holden Monaro GTS 350 V8 einem braven Einserschüler zu? Wer einen ehemaligen Junkie, der sich erst als 70jähriger seiner Enkelkinder erinnert, einem Knaben aus vornehmen Hause, der als einer der begabtesten Nachwuchscellisten des Landes gilt? Wer also stellt das Ganze auf den Kopf und macht daraus einen abgedrehten Roadmovie-Roman? Der Australier Phillip Gwynne, der bereits mit Wir Goonyas, ihr Nungas die Perspektiven in Down Under geradegerückt hat.
Outback heißt sein neuer Roman, und wir legen uns bereits beim Lesen der ersten Seiten den Meyers Universalatlas, Seiten 98 bis 102, zurecht (wahlweise Google Earth) und verfolgen die Reise des jugendlichen Helden. Hugh (16 Jahre, Jungfrau, Musterknabe, Nachwuchscellist) wurde von seinem einst drogenabhängigen Großvater Poppy (70 Jahre) zu dieser Eskapade animiert. Von Poppys Existenz hat Hugh zwar erst vor kurzem erfahren, nun aber düsen sie bereits in einem australischen Straßenkreuzer aus den späten 60ern den Highway entlang nach Nordwesten. Hugh am Steuer. Natürlich will man sich als Leser vorab auch über diese in Australien hochgeschätzte Luxuskarosse informieren, um sich die atmosphärischen Bedingungen der spontanen Spritztour über 2800 Kilometer besser vorstellen zu können.
Alles andere erledigt Hugh, der frei heraus – übersetzt von Kai Kilian – über die Ereignisse der einwöchigen Reise von Sydney zum Ayers Rock (in der Sprache der Aborigines: zum Uluru) berichtet. Dort, im Herzen der Ödnis, scheint sich gerade etwas Hochspirituelles zu ereignen, was Massen von Touristen anlockt, Hugh und Poppy jedoch nicht im Geringsten anficht. Der Strom aus reiner kristalliner Energiesubstanz, der sich aus dem Felsen ergießen soll, den brauchen sie weder zu ihrem Glück noch zu ihrem Unglück. Der Weg ist das Ziel.
Der krebskranke Freak Poppy will, so sieht es aus, auf ganz besondere Weise Wiedergutmachung für den riesengroßen Haufen Mist leisten, den er im Lauf seines Lebens verzapft hat. Und für den kreuzbraven und verwöhnten Jungen ist das die erste Gelegenheit, aus seinem alles umfassenden Sicherheitssystem auszubrechen. Zu Beginn der Reise weiß Hugh: Ihm bleibt gerade mal eine Woche Zeit bis zum Karriere befördernden Vorspiel am Konservatorium.
Phillip Gwynne zieht zu diesem Zweck alle möglichen und unmöglichen Register seiner Phantasie. Im einzelnen mögen wir die Töne und Tönungen eines spannenden Roadmovies kennen, aber so wie der Australier die Teile zusammenfügt, wird die Geschichte unvergleichlich. Vor allem wird sie dreidimensional. Jedes gottverlassene Kaff am Highway, die mickrigen Motels, das Kentucky- Fried Chicken-Restaurant am Straßenrand, die rostroten Ebenen des Ödlands, die schnurgeraden Highways ins Unendliche, die Autowerkstatt des A. D. Habib in Broken Hill, ja selbst die Fruchtfliegen-Kontrollstation bei Oodla Wirra (von den Herden von Kängurus und Emus gar nicht zu sprechen) – all das wird vor den Augen der Leser lebendig. Und mittendrin Hugh und Poppy unterm freien Himmel im Eine-Million-Sterne-Hotel.
Fehlt da noch was? Klar. Ein seltsames Mädchen mit Nasenring und blauen Haaren. Ein kakaotrinkendes Girl am Gemeindeamt von Menindee. Ein zweiter Muscle Car mit einem schießwütigen Fahrer. Ein Cello. Bachs Suite Nr. 1 in G-Dur. Und Elvis Heartbreak Hotel. „Alter, du lebst unseren Traum!“, staunt Hughs Freund Randy Sandy Chandy in Sydney. Wenn der wüsste! (ab 13 Jahre) SIGGI SEUSS
Phillip Gwynne
Outback
Aus dem australischen Englisch von Kai Kilian. Sauerländer 2011.
206 Seiten, 14,95 Euro.
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