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Produktdetails
  • Verlag: Schöffling
  • ISBN-13: 9783895616709
  • ISBN-10: 3895616702
  • Artikelnr.: 24625957
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Peter Sager sei ein fähiger und liebenswürdiger Chronist der beiden britischen Universitätsstädte Cambridge und Oxford, behauptet Philipp Blom. In dieser Formulierung steckt eine leise Kritik, denn Sager, um Material für seine Chronik britischer Bildung und exzentrischer Lebensweisen nie verlegen, idealisiert nach Bloms Dafürhalten die beiden herausragenden Bildungsinstitutionen ein wenig. So mäandere Sagers Buch "behaglich" zwischen Reiseführer und Geschichte, wobei sich die Leser genüsslich viele Anekdoten, Kuriosa und literarische Anverwandlungen der seit jeher rivalisierenden Universitätsstädte zu Gemüte führen könnten. Dass Sager auch die Spannungen zwischen der altehrwürdigen traditionsreichen Bildungsstätte und dem - auch architektonisch sichtbaren - Zentrum moderner Forschung ausgeblendet hat, findet Blom bedauerlich, da doch gerade diese Spannung zu realen Problem in Oxford und Cambridge führe, zugleich aber auch eine Chance darstelle, nicht in Musealität zu erstarren. Und was die Boldeian Library in Oxford angehe, stellt Blom fest, habe der Autor wohl nie persönlich in einer der langen Warteschlangen gesteckt.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.07.2003

Hinweis

OXBRIDGE. Nicht zu fassen: Die Kapitel über Oxford umfassen in Peter Sagers unterhaltsam belehrender Kulturgeschichte "Oxford & Cambridge" sage und schreibe eine ganze Seite mehr als die über das etwa hundertfünfzig Kilometer entfernte Nachbargestirn der Gelehrsamkeit an den Ufern des Cam. Es ist diese eine Seite, die den Unterschied markiert: Im Anfang war Oxford, dann erst, 1209, kam Cambridge, gar noch als Folge einer Oxforder Sezession. Naturgemäß holt die Cambridger Universitätsarchivarin Elisabeth Leedham-Green angesichts dieser auch durch sagenhafte Ursprungskonstruktionen nicht aus der Welt zu schaffender Verspätung zum einzig möglichen Gegenschlag aus: "Wie später noch so oft", sagt sie zu Sager, "fing Cambridge nach Oxford an - um als Erster ans Ziel zu kommen." Ein weiteres Kuriosum des Bandes: Er schildert zwei Universitätsgeschichten und kommt dabei ohne eine einzige Fußnote aus. Das ist in etwa so, als berichtete man über die Geschichte des Fußballs und ließe dabei jegliche Tabelle weg. Gleichwohl, vielleicht gerade deshalb ist Sagers Doppelporträt von gelassener Genauigkeit. Es verschweigt die szientifischen Gipfelstürme beider Institutionen sowenig wie die gelehrten Berühmtheiten, mit denen sie sich von Isaiah Berlin bis zu Dorothy Sayers (jeweils Oxford), von Lord Byron bis Ludwig Wittgenstein (jeweils Cambridge) schmücken. Jedes einzelne College erhält seine Chronik, keine Anekdote bleibt unerzählt. Warum etwa richtete Dorothy Wadham Oxfords erste Bibliothek über einer Küche ein? Genau: Um die Bücher trocken zu halten. (Peter Sager: "Oxford & Cambridge". Eine Kulturgeschichte. Verlagsbuchhandlung Schöffling & Co., Frankfurt am Main 2003. 438 S., Abb., geb., 34,90 [Euro].)

hie.

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